Zeigt das stimmungsvolle Titelbild des Osterpfarrbriefes einen Sonnenaufgang oder einen Sonnenuntergang? Das kann man auf dem Bild nicht erkennen. Gott weiß es und der Fotograf gewiss auch. Wie auch immer; man kann in dieses Bild die eigenen Gedanken hineinlegen.
Die Frage, ob das Wasserglas halb voll oder halb leer ist, kann auch verschieden beantwortet werden – eben je nachdem, wie meine Einstellung dazu ist. Es liegt im Auge des Betrachters.
Welches Bild gibt unsere Kirche am Osterfest 2020 ab? Kommt es zu einem neuen, lebendigen Aufbruch, oder geht es weiter bergab, weil viel zu viele Fragen in der Vergangenheit nicht aufgearbeitet oder angepackt wurden? Auch das liegt im Auge des Betrachters, ist also beeinflusst von persönlichen Erfahrungen, von subjektiven Erwartungen oder von der momentanen Gefühlslage.
Zu Ostern wünsche ich uns allen, dass wir das Leben suchen und mit Gottes Hilfe auch finden. Dazu kann das private Gebet daheim ein wertvoller Beitrag sein. Dazu kann selbst eine kranke Kirche einen Beitrag leisten. Immerhin weiß Kirche noch, dass sie selbst nicht der einzige Heilsweg ist und dass sie Gottes Heil lediglich vermitteln kann, aber selbst nicht das Ziel ihrer eigenen Verkündigung ist. Möge aus unserer Karfreitagskirche eine österliche Kirche werden und mögen viele gleichgültige Mitchristen neu entbrennen durch die Liebe Gottes zu uns Menschen. Nicht nur die Kirche braucht Erneuerung, sondern wir alle. Die einen sollen die Sache mit der Erneuerung nicht auf die jeweils andere Seite abschieben. Wenn persönliche und institutionelle Erneuerung gepaart sind, dann ist Ostern, dann ist neues Leben, dann ist – Sonnenaufgang.
Ihnen allen, besonders den Hauskranken, wünsche ich frohe und gesegnete Ostern!
Pfarrer Andreas Weitzel, Katholische Kirchengemeinde Christkönig
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