(pm/ea) – Die Stadtbibliothek boomt! Sie konnte nicht nur gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Plus von 5,3 % bei den Ausleihen verzeichnen, sondern auch im Vergleich zu 2019 um 9 % zulegen.
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 121.700 Medien entliehen oder heruntergeladen. Daran hatten die Kindermedien – von Büchern über Tonies bis hin zu Spielen – einen Anteil von fast 60 %. Insbesondere die Nutzung von Bilderbüchern, Büchern für Kinder bis 8 Jahren und Spielen ist geradezu explodiert. Grund hierfür ist, dass viele Eltern ihren Kindern in wesentlich größerem Umfang wieder vorlesen und mit ihnen spielen. Aber nicht allen Kindern wird zuhause vorgelesen. Zudem nimmt die Lesefähigkeit insgesamt seit Jahren ab. Die Ergebnisse beispielsweise der PISA-Studie 2022 sind alarmierend, denn fehlende Lesekompetenz hat massive Auswirkungen auf den Bildungserfolg und die gesellschaftliche Teilhabe. Umso wichtiger ist, dass öffentliche Bibliotheken Leseförderung als ihre Kernaufgabe betrachten.
Dies schlägt sich in der Programmarbeit der Stadtbibliothek sowohl in den regelmäßigen Vorlesestunden und der engen Zusammenarbeit mit Kindertages-stätten und Schulen nieder als auch in zusätzlichen Veranstaltungen. So zeigte Christine Kranz, Referentin für Leseförderung, im Rahmen eines Workshops, wie man Kinder durch Vorlesen für das Lesen begeistern kann. Beim fulminanten Lesetheater „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ verstand es Michael Hain hervorragend, die Kinder mehrerer Schulklassen in den Bann von Cornelia Funkes Geschichte zu ziehen. Absolutes Highlight war jedoch der Podcast-Workshop in den Herbstferien. Zehn Mädchen produzierten gemeinsam mit Lena Stenz von Bücheralarm ein spannendes Podcast-Abenteuer zum Buch „Familie Zitterstein und das Hotel Zum langen Schatten“.
Insgesamt fanden 126 Veranstaltungen, Aktionen und Führungen statt, darunter zwei in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Stadtbibliothek: eine Weinverkostung auf Goethes Spuren mit Ewald Dyroff sowie „Eintausendmal Lebensglück“ mit Christof Jauernig. Großer Beliebtheit erfreuten sich außerdem der Dauerbrenner „Book & Breakfast“ und der Lesekreis.
Die Nutzung der digitalen Angebote vom Online-Katalog über die Social-Media-Kanäle zu (Vor-)Lese-Apps und Lernplattformen und vor allem der Onleihe nimmt kontinuierlich zu. Da dies teilweise die Vor-Ort-Nutzung ersetzt, wurde mit 34.360 Besuchern noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Denn um Medien zu verlängern oder sich einen Bibliotheks-ausweis ausstellen zu lassen, muss man nicht persönlich in die Bibliothek kommen. Gleichzeitig ist es für viele Menschen trotz fortschreitender Digitalisierung immer wichtiger, sich im realen Raum zu treffen. Dies zeigt sich z. B. darin, dass Schülerinnen und Schüler die Stadtbibliothek als gemeinsamen Lernort wiederentdeckt haben. Im Vergleich zum Allzeithoch 2023 haben zwar weniger Menschen einen Bibliotheksausweis beantragt, aber mit 646 Neuanmeldungen liegt dieser Wert immer noch rund 30 % über dem langjährigen Mittel.
Das Bibliotheks-Team sichtet den Medienmarkt ständig nach interessanten Neuheiten und sinnvollen Bestandsergänzungen. Das digitale Portfolio der Stadtbibliothek wurde 2024 durch die RiffReporter ergänzt, einem Portal mit Hintergrundberichten aus den Themengebieten Technologie, Umwelt, Wissenschaft, Gesellschaft und Weltgeschehen. Außerdem wurde der physische Bestand durch zwei zusätzliche Angebote bereichert: Tigercards und die dazugehörige Tigerbox sind ein weiteres Audio-System für Kinder. Edurino ist ein hybrides Lernsystem, das Spielfiguren mit einer digitalen Lern-App kombiniert. Diese neuen Angebote wurden über einen Zuschuss des Landes Hessen sowie den Förderverein finanziert. Beim Austausch des in die Jahre gekommenen Aufzugs und einer digitalen Info-Stele wurden ebenfalls Fördermittel in Anspruch genommen.
Sowohl die enorme Nachfrage nach Medien als auch die Nutzung der Bibliothek als Aufenthaltsort bestätigt die bisherige Strategie, die Stadtbibliothek mit den Schwerpunkten Dritter Ort, Digitalisierung, Leseförderung und Lebenslanges Lernen als unersetzliche kommunale Bildungs- und Freizeiteinrichtung zu positionieren. Die Stadtbibliothek unterstreicht Bruchköbels Image als familienfreundliche Stadt und trägt als wichtiger Frequenzbringer nicht unerheblich zu einer lebendigen Innenstadt bei.
Der ausführliche Jahresbericht ist auf der Homepage der Stadtbibliothek zu finden: https://kurzlinks.de/uhfx