(pm/ea) – Zu einer beeindruckenden Kombination aus Lesung und Musik trafen sich interessierte Zuhörer zum Gedenken an den 80. Jahrestags des Kriegsendes in der Kesselstädter St. Elisabethkirche.
Die beiden Lektorinnen der Pfarrgemeinde Eva-Maria Thimm und Martina Jacobs brachten eindrückliche und unter die Haut gehende Texte aus der Literatur verschiedener Epochen zu Gehör und erinnerten damit an die Schrecken vieler Kriege zu allen Zeiten. Das „Kriegslied“ von Matthias Claudius (1778) und das zeitgenössische Gedicht von Wolf Biermann „Wann ist denn endlich Frieden“ (1967) korrespondierten mir Michael Francks „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ aus dem Jahr 1652 und Bertolt Brechts Essay „An meine Landsleute“ (1949) sowie Ludwig Uhlands „Frühlingsglaube“ aus dem 19. Jahrhundert. Unter die Haut ging Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ aus dem Jahr 1947.
Hanauer Kolorit brachten die Zitate und Erlebnisbeschreibungen der Hanauer Zeitzeugen Reinhold Möller und Johanna Leipold sowie ein grausames Zitat eines Offiziers der britischen Luftstreitkräfte zum Angriff auf Hanau.
Kantor Dr. Krystian Skoczowski gelang mit Franz Liszts Variationen über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ von Johann Sebastian Bach und Georg Böhms Variationen über das Lied „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ eine empathische Untermalung der tief gehenden und ergreifenden Literatur.
Dechant Andreas Weber brachte mit Georgs Heyms visionärem und prophetischem Gedicht „Der Krieg“ (1911) und Reinhold Schneiders Sonett „Allein den Betern kann es noch gelingen“ sowie dem gesprochenen „Vater Unser“ einen Bezug zur Gottesfrage in schweren Kriegssituationen, auch im aktuellen Blick auf die weltpolitische Lage der Gegenwart. Martin Hoppe, der Kulturbeauftragte der Stadt Hanau, würdigte in einem beeindruckenden Grußwort die Veranstaltung „Lesung und Musik in St. Elisabeth“ im Kontext des umfangreichen Programms mit über fünfzig Veranstaltungen und Initiativen für die gesamte Stadtgesellschaft Hanaus: „Erinnerung ist wichtig im Hinblick auf eine Zukunft in Frieden!“
Auf dem Foto (v.l.): Kantor Dr. Krystian Skoczowski, Lektorin Martina Jacobs, Lektorin Eva-Maria Thimm, Dechant Andreas Weber, Kulturbeauftragter Martin Hoppe
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