(ms/ea) – Unter dem Motto „Respekt zeigen – Respekt erfahren: Begegnungen mit der Blaulichtfamilie“ kamen am Mittwoch Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Rettungskräfte der Blaulicht-Organisationen auf dem Hanauer Freiheitsplatz zusammen, um mit Bürgerinnen und Bürgen in Dialog zu treten. Berufsinteressierte konnten der Einstellungsberatung Fragen rund um die Karriere bei der Polizei Hessen stellen.
Außerdem bestand die Möglichkeit, sich am Präventionsmobil beraten zu lassen. Darüber hinaus konnten Interessierte „Cop-Influencerin“ Paula persönlich kennenlernen.
Die hessenweite Veranstaltungsreihe, bei der Einsatzkräfte mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog treten, um sich über die Herausforderungen ihrer Tätigkeiten zu unterhalten und Verständnis für ihre Einsätze zu schaffen, ist eine Maßnahme aus dem Respekt-Paket der Hessischen Landesregierung. Dieses ist als Reaktion auf die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte entstanden.
Im Polizeipräsidium Südosthessen gab es im Jahr 2024 insgesamt 529 Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräften und damit 54 mehr als im Vorjahr – ein neuer Höchststand. 521 mal handelte es sich bei den Opfern um Polizeibeamtinnen und -beamte. Ein Gros der Fälle machen hier Widerstandshandlungen aus – im Jahr 2024 waren dies 220 Taten, davon 193 Fälle von tätlichem Angriff. Die Opferzahlen bei Rettungskräften und Feuerwehr verzeichneten statistisch gesehen einen leichten Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Wurden im Jahr 2023 noch 20 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und Feuerwehr Opfer einer Straftat, waren dies im vergangenen Jahr noch acht. Nicht selten spielen vorheriger Alkohol- und / oder Drogenkonsum, aber auch emotionale Ausnahmezustände bei den Tatverdächtigen eine Rolle.
„Wer diejenigen attackiert, die Brände löschen, Verletzten helfen oder Recht und Gesetz durchsetzen, der greift den Rechtsstaat an und überschreitet eine rote Linie. Wir können und werden nicht zulassen, dass ihr anspruchsvoller und verantwortungsvoller Dienst für die Gesellschaft durch Gewalt und Respektlosigkeiten beeinträchtigt werden. Sie verdienen die Rückendeckung und die Dankbarkeit der ganzen Gesellschaft“, stellte Polizeipräsident Muth klar.
Führungskräfte des Polizeipräsidiums Südosthessen standen Bürgerinnen und Bürgern für Fragen und Anregungen zur Verfügung: (v.l.): Katja Uffelmann, Regionale Jugendkoordinatoren für den Bereich Hanau und Main-Kinzig-Kreis, Mustafa Karaca, Migrationsbeauftragter, Claudia Rogalski, Leiterin des Abteilungsstabs, Polizeipräsident Daniel Muth, Christopher Leidner, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Martin Nickl, Leiter der Polizeidirektion Main-Kinzig und Andreas Thiem, Leiter der Polizeistation Hanau I :
Die Feuerwehr Hanau beantwortete zahlreiche Fragen zu Anforderungen, Einsätzen und Geräten (v.l.): Feuerwehr-Chef Hendrik Frese, Pressesprecherin Martina Raupach und Moritz Busanni, seit Februar Leiter des Pressedienstes :
„Cop-Influencerin“ Paula vermittelt auf Instagram authentische Einblicke in die Polizeiarbeit und informiert über verschiedene Themen, unter anderem über Präventionsarbeit (https://www.instagram.com/paula.polizeihessen/). Auf dem Foto mit Christopher Leidner:
Chris Jackson (rechts), hauptamtlicher Gerätewart der Feuerwehr Hanau, erklärte Interessierten die ausgestellten Fahrzeuge und Geräte:
Von 10 bis 16 Uhr präsentierten sich die Einsatzkräfte im Herzen Hanaus und standen den Passantinnen und Passanten mit offenem Ohr zum direkten Gespräch zur Verfügung. Groß und Klein, Jung und Alt hatten zudem die Gelegenheit, Teile der Einsatzausrüstung der Helferinnen und Helfer sowie einige von deren Fahrzeugen näher zu besichtigen.
Beim Infomobil der polizeilichen Einstellungsberatung hatten Berufsinteressierte die Möglichkeit, sich über den Polizeiberuf zu informieren.
Eine individuelle Botschaft an die Einsatzkräfte konnten die Bürgerinnen und Bürger per QR-Code digital an die Einsatzkräfte senden. Das daraus entstandene Bild aus zahlreichen Wörtern soll den Organisationen für deren Wachen im Anschluss zur Verfügung gestellt werden.
Die Veranstaltung auf dem Freiheitsplatz wurde durch die Bürgerinnen und Bürger gut angenommen und in vielen Gesprächen wurde das Verständnis für die herausfordernde und zugleich wichtige Arbeit der Einsatzkräfte deutlich.
Hintergrund:
Die Veranstaltungsreihe „Respekt zeigen – Respekt erfahren: Begegnungen mit der Blaulichtfamilie“ ist Teil des von der Hessischen Landesregierung initiierten Respekt-Pakets
(https://innen.hessen.de/sicherheit/respekt-paket-fuer-einsatzkraefte) und verfolgt das Ziel, das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden und in den Rechtsstaat zu stärken sowie den persönlichen Austausch zwischen der Bevölkerung und den Einsatzkräften zu fördern – für mehr gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung. Es soll ein starkes Zeichen für den Schutz und die Anerkennung derer gesetzt werden, die tagtäglich für die Bevölkerung im Einsatz sind. Das Format soll ferner dazu beitragen, auch fremden Kulturkreisen das Rechtssystem und Sicherheitsverständnis zu vermitteln, um Vertrauen und Respekt gegenüber Einsatzkräften aufzubauen.
Für 2025 sind weitere Veranstaltungen in den hessischen Kommunen geplant, um den Dialog fortzuführen und die Zusammenarbeit zwischen Blaulichtfamilie und Bürgern weiter zu fördern.
Auf dem Titelfoto: Vertreter der Blaulichtfamilie vor dem Infomobil der polizeilichen Einstellungsberatung: DLRG, DRK, Polizei und Feuerwehr
Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld