Mostafa Saroukh antwortet auf den Leserbrief von Roland Glöde.
Herr Glöde hat recht: Was wir aktuell erleben, ist mehr als ein politischer Kurswechsel, es ist eine tektonische Verschiebung demokratischer Grundlagen. Seine treffende Wortschöpfung „Trumpformation“ beschreibt genau das: ein autoritär geprägtes Denken, das auf Vereinfachung, Spaltung und Misstrauen setzt. Leider ist dieses Denken längst kein US-Phänomen mehr – es untergräbt weltweit Vertrauen in Institutionen, in Medien, in Wissenschaft.
Doch bei aller berechtigten Sorge: Gesellschaften waren nie völlig einig. Auch unsere Geschichte in Deutschland wie in Europa , ist eine Geschichte von Auseinandersetzungen, von Brüchen und von Kompromissen. Der Unterschied heute: Die Spaltung wird systematisch befeuert, mit Algorithmen, Halbwahrheiten und dem Kalkül der Macht.
Der Stromausfall in Spanien und die damit verbundene Abhängigkeit von digitalen und bargeldlosen Systemen zeigt, wie fragil unser Alltag inzwischen ist. Wer hieraus keine politischen Schlüsse zieht, handelt fahrlässig. Wir brauchen wieder mehr Widerstandskraft technisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich.
Ich teile Herrn Glödes Appell an die Einigkeit in Deutschland, Europa und der NATO. Aber Einigkeit heißt nicht Gleichmacherei. Es heißt, sich im demokratischen Streit an gemeinsame Grundwerte zu binden: Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität. Diese Grundwerte sind nicht verhandelbar auch nicht im Lärm der populistischen Trommler.
Mostafa Saroukh
Hanau
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