(pm/ea) – Bei seiner Jahreshauptversammlung hat jetzt der Verein Issgemer Kitzrettung e.V. eine erste Bilanz gezogen.
Obwohl bei der Vereinsgründung im vergangenen Jahr die Mähsaison bereits begonnen hatte, konnten die Aktiven des Clubs eine Reihe von Tieren vor dem Mähtod bewahren, so die Vorsitzende Franziska Schäfer in ihrem Bericht.
Dank dem Einsatz modernster Drohnentechnologie wurden in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten in der Mähsaison 2024 zwölf Kitze, vier Entenfamilien, zwei Fasanenfamilien und ein Nutria gerettet.
Wichtigstes Werkzeug der Kitzretter war bei ihrer Arbeit die für über 6.000 Euro angeschaffte Drohne. Mit ihr wurden 93 Flüge über eine Gesamtdistanz von 125 Kilometern absolviert. An 13 Tagen war sie insgesamt über 20 Stunden in der Luft. Durch gut eingespielte Teams aus Drohnenpiloten und Helfern konnten die Tiere frühzeitig erkannt und aus den zu mähenden Bereichen gesichert werden, wohin sie später wieder freigelassen wurden. Erst vor wenigen Tagen konnten die Helfer einen Rehbock befreien, der sich in einem mobilen Elektrozaun verheddert hatte.
Ein wichtiger Meilenstein für den Verein war dabei der Zuschuss für die Anschaffung der Wärmebilddrohne durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Diese finanzielle Unterstützung war von entscheidender Bedeutung, um die notwendige Technologie zur Kitzrettung zu erwerben und den Betrieb schon im ersten Jahr zu ermöglichen.
Ein weiterer bedeutender Schritt im ersten Jahr war die Förderung durch das Ministerium für Digitalisierung und Innovation. Diese Förderung unterstützte den Verein nicht nur bei der Ergänzung der Drohnentechnologie, sondern auch bei der Verbesserung der digitalen Infrastruktur, die für die Sichtung hilfsbedürftiger Tiere und die Dokumentation der Einsätze erforderlich ist. Vereinssoftware deutlich. Ausdrücklich bedankte sich Franziska Schäfer beim Lionsclub Bruchköbel, der den Kitzrettern 1.000 Euro gespendet hatte.
Wie die Vorsitzende weiter berichtete, mussten die Mitglieder im Sommer den Wildtieren keine Unterstützung leisten. Schäfer: „Der Sommer war nicht so trocken, dass wir Tränken hätten aufstellen müssen. Neben der Kitzrettung planen wir in Zusammenarbeit mit unseren aktiven Mitgliedern, örtlichen Landwirten und Naturschutzgruppen zusätzliche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Wildtierarten. Ein besonderes Augenmerk liegt bei uns auch auf dem Schutz von Rebhühnern und Fasanen, deren Bestände in vielen Regionen rückläufig sind. Zur Unterstützung dieser Arten haben wir bereits an mehreren strategischen Orten Futtereimer aufgestellt, was den Tieren in den Wintermonaten, sowie der Brut- und Setzzeit hilft, Nahrung zu finden und zu überleben.“
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Gründungsjahres blicke der Verein optimistisch in die Zukunft. Man werde die Drohneneinsätze weiter ausbauen und zusätzliche Gebiete für die Kitzrettung erschließen. Die Kooperationen mit Landwirten, Naturschutzorganisationen und anderen Institutionen soll weiter gepflegt, um den Schutz der Wildtiere auszubauen. Landwirte können sich unter issgemerkitzrettung@gmail.com oder unter 0163-1877590 (Franziska Schäfer) melden, wenn sie möchten, dass ihre Wiesen vor der Mahd abgeflogen werden.
Die Vorsitzende abschließend: „Um unsere wichtige Arbeit fortzusetzen und auszubauen, freuen wir uns über engagierte neue Mitglieder. Wer Lust hat, mitzumachen und unsere Leidenschaft teilt, ist herzlich willkommen. Auch finanzielle Unterstützung hilft uns sehr. Spenden und Zuschüsse ermöglichen es uns, unsere Projekte weiterzuentwickeln und noch mehr Hilfe für heimische Wildtiere zu leisten.“
Rehkitze werden in der Regel in den Monaten Mai bis Juni gesetzt (geboren). Die Ricken, oder Geissen, legen die Jungtiere bevorzugt zum Schutz vor Füchsen, Greifvögeln und frei laufenden Hunden im hohen Gras ab. Die Kitze haben kaum Eigengeruch, sodass Fressfeinde sie nicht ausmachen können. In den ersten beiden Wochen haben die Jungtiere keinen Fluchtinstinkt und drücken sich bei Gefahr auf den Boden. Gerade in dieser Zeit steht aber die erste Mahd der Wiesen an. Etwa 100.000 Kitze werden in Deutschland jedes Jahr von den Mähwerken der immer größer und schneller werdenden Traktoren erfasst.
Fotos: PM