(ms/ea) – Einstimmig votierten am Donnerstagabend die Stadtverordneten auf der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung für den Verkauf der Liegenschaft in der Ravolzhäuser Straße 4, welche bei alteingesessenen Langendiebachern als GAST bekannt ist.
Früher zur Brüning’schen Zigarrenfabrik gehörend wurde das Gebäude in der Ravolzhäuser Straße im 2. Weltkrieg als militärisches Lager genutzt und bekam die Bezeichnung „Geräte-Annahme-Stelle (GAST)“. Die Abkürzung ist daher auch heute noch für viele ein Begriff.
Die Liegenschaft soll zu einem Kaufpreis von 400.000 € an eine Firma aus Mühlheim am Main verkauft werden. Der Käufer möchte das Gebäude zur Nutzung für eine Gewerbeeinheit und 15 Wohneinheiten grundhaft sanieren. Die Gewerbeeinheit soll neuer Sitz des Familienunternehmens werden.
In einer Stellungnahme hatte sich der Vorsitzende des Ausländerbeirats, Ali El-Fadghan, ebenfalls für den Verkauf ausgesprochen und von Vorteilen für die Stadt gesprochen, wenn an dieser Stelle – wie vorgesehen – Wohnraum und auch Arbeitsplätze geschaffen werden.
Oliver Gernand von Bündnis90/Die Grünen wünschte sich bei solchen Projekten vom Magistrat mehr Informationen und Transparenz bezüglich der Auswahl möglicher Käufer. Bürgermeister Stefan Erb entgegnete, dass es nicht die Aufgabe des Magistrats sei, alle Interessenten zur Abstimmung vorzulegen und man auch mit Investoren so nicht umgehe.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung war ein Prüfantrag der CDU-Fraktion, der Magistrat soll gemeinsam mit der Verkehrsbehörde Erlensee prüfen, ob aus wirtschaftlichen Gründen die Möglichkeit besteht, die Friedrich-Ebert Straße erst nach Fertigstellung der Ravolzhäuser Straße auf eine Einbahnstraßenregelung umzustellen.
Bei der Antragsbegründung erläuterte CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst, er sehe die Straße vom Aussterben bedroht. Er befürchte, dass die Einführung der Einbahnstraßenregelung noch während der anstehenden Baustellenarbeiten in der Ravolzhäuser Straße für die noch wenigen verbliebenen Geschäfte das endgültige Aus bedeuten würde.
Vertreter der beiden anderen Fraktionen plädierten für die Überweisung des Antrags in den Bau- und Umweltausschuss zur weiteren Beratung.
Bürgermeister Stefan Erb betonte, es gebe Argumente Pro und Contra. Die Ordnungsbehörde und der Magistrat hätten beides abgewogen. „Die Behauptung, das Gewerbe nimmt Schaden, ist zu pauschal“, so der Bürgermeister.
Der Antrag wurde schließlich bei Enthaltung der CDU-Fraktion in den Ausschuss überwiesen.
Die beiden Anträge zur Rückbestätigung zum Fortbestand der Bürgschaftserklärung bzgl. der Rekommunalisierung der EAM KG und zur Bestätigung des Jahresabschlusses der Stadt Erlensee für das Haushaltsjahr 2021 mit der Entlastung des Magistrats wurden einstimmig ohne Aussprache beschlossen.
Archivfoto und Bericht: Markus Sommerfeld