Leserbrief: „Kürzung der Betreuungszeit im Kindergarten „Zum Rödelberg“ Langenselbold“

Norma Dillmann kritisiert in einem Leserbrief die Kürzungen der Betreuungszeit im Langenselbolder Kindergarten „Zum Rödelberg“.

Nachdem es seit Herbst 2023 immer wieder zu Kürzungen der Betreuungszeit auf 15.00 Uhr sowie zur kurzfristigen Komplettschließung einzelner Gruppen gekommen ist, wurde in einem weiteren Schreiben am 06.05.2024 durch den Bürgermeister Timo Greuel mitgeteilt, dass ab sofort bis zum Beginn der Sommerferien am 09.08.2024 die Betreuungszeit dauerhaft auf 15.00 Uhr statt 16.30 Uhr verkürzt wird. Es wurde abermals um das Verständnis der Eltern gebeten.

Als berufstätige Eltern jonglieren wir ständig die Bedürfnisse von Beruf und Familie. Spannend wird es, wenn die jüngeren Kinder spontan krank sind. Dann heißt es reagieren und umorganisieren, ein Drahtseilakt.

Flexibel und wohlwollend kompensieren wir Eltern zudem Schließungen für Fortbildungen, die Entwicklung eines Gewaltschutzkonzepts, die Personalversammlung oder den Betriebsausflug der Stadt. Daneben stehen die satzungsrechtlichen Schließungen an Brückentagen, in den zweiwöchigen Sommerferien und in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr. Rechnet man diese Tage zusammen, kommt man bereits auf 24 Arbeitstage.

Hinzu kommen nun aber auch noch Kürzungen der Öffnungszeiten oder eben die kurzfristige Komplett-Schließung. Die Betreuungszeit zu reduzieren, ist zwar aus Sicht der Stadt einfach, für die betroffenen Eltern aber die undankbarste Möglichkeit. Hier kommen wir Eltern dann doch an unsere Organisations- und Flexibilitäts-Grenzen. Irgendwann endet auch das Verständnis des verständnisvollsten Arbeitsgebers, wenn wieder Termine nicht wahrgenommen werden können oder eben mittendrin abgebrochen werden müssen.

Es ist traurig, mit wie wenig Empathie seitens der Stadt die Eltern der KiGa-Rödelberg-Kinder immer wieder neu vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Warum wurde noch nie mit den betroffenen Eltern gesprochen? Warum wird der Alternativ-Vorschlag einer wechselseitigen Schließung 7.00 – 8.00 Uhr und 15.00 -16.30 Uhr vom Kindergarten kategorisch abgelehnt? Warum werden außerordentliche Veranstaltungen wie Osterbrunch, Elterngespräche und Sommerfest nicht innerhalb der Öffnungszeiten angeboten, um nicht noch mehr Überstunden entstehen zu lassen, die dann wieder zu Betreuungseinbußen führen? Warum wurde von der Stadt oder der Kindergartenleitung immer noch nicht erhoben, welche Eltern tatsächlich an welchen Tagen eine Betreuung bis 16.30 Uhr benötigen? Regelmäßige Beobachtungen bestätigen, dass ab 15.00 Uhr längst nicht alle Kinder mit Betreuungspaket bis 16.30 Uhr im Kindergarten anzutreffen sind. Eine solche Erhebung dürfte auch in den weiteren städtischen Kindergärten „Buchbergblick“ und „Pusteblume“ möglich sein. Womöglich ließe sich dann feststellen, dass ein Shuttle eine sinnvolle Option ist, weil die gebuchten 16.30 Uhr-Plätze tatsächlich gar nicht alle genutzt werden. Wieso wird konsequent das Angebot betroffener Eltern ausgeschlagen, gemeinsam mit der KiGa-Leitung und der Stadt nach gangbaren Alternativen zu suchen? Es liegen der Stadt nun 21 Handlungsalternativen von mir und anderen zur ernsthaften und engagierten, wohlwollenden Prüfung durch die Stadt vor, um der Personalsituation möglichst minimalinvasiv zu begegnen.

Einige andere Eltern haben als Reaktion auf die aktuellen Umstände bereits ihre Arbeitszeiten reduziert. Ich möchte die Versäumnisse der Stadt aber nicht weiter subventionieren. Der Personalmangel ist nicht über Nacht eingetreten sondern schon lange bekannt, sodass man hätte gegensteuern können und müssen. Warum wurde die Stellenausschreibung für Erziehernnen und Erzieher erst im Mai von befristet auf „unbefristet“ geändert? Warum werden keine weiteren Aushilfen oder aber Fachkräfte aus der Personalvermittlung zur Unterstützung des verbliebenen Personals eingestellt?

Unsere beiden großen Kinder sind sehr gern und ohne jede Einschränkung an der Betreuungszeit in den Kindergarten „Zum Rödelberg“ gegangen. Was hat sich in den letzten 10 Jahren geändert, dass es plötzlich nur noch hakt? Ich bin der Meinung, dass es Alternativen gibt, die seitens der Stadt und der KiGa-Leitung engagiert und konsequent angegangen werden sollten, um eine verlässliche, bedarfsgerechte Betreuung zu gewährleisten.

Im Schreiben des Bürgermeisters Greuel vom 06.05.2024 an die Eltern wird mit Planungssicherheit für die Eltern durch die Betreuungskürzung zunächst bis zu den Sommerferien geworben. Soll es beruhigen, dass dauerhaft keine Perspektive besteht?

Die wenig engagierte Suche der Stadt nach neuem Personal verspricht leider wenig Aussicht auf Besserung. Wenn seitens des Bürgermeister auf andere Kommunen mit ähnlichen Problemen angespielt wird, so muss hier auch angemerkt werden, dass zum Beispiel Erlensee regelmäßig die Eltern zur Zufriedenheit und zu eigenen Bedürfnissen befragt. Hanau hat tatsächlich – nach Satzungsänderung – die Betreuungszeit von 17.00 Uhr auf 16.00 Uhr gekürzt. Diese Kürzung verfolgt aber die Zielrichtung, weiteren Kindern eine Betreuung anzubieten und ist mit dem Angebot verbunden, innerhalb der Öffnungszeit Betreuung flexibel buchen zu können. Die angrenzenden Kommunen werben deutlich offensiver für ErzieherInnen mit großen Bannern oder zumindest Platzierung der Stellenausschreibung über die Homepage der Stadt hinaus.

Wenn es in Langenselbold so ideen- und antriebslos weitergeht, wird sich die einst gut funktionierende Kinder-Betreuungssituation schnell weiter verschlechtern statt verbessern.
Einstweilen appelliere ich eindringlich an die Verantwortlichen, dass nun wirklich alle Optionen geprüft werden und maximale Transparenz an die Prüfkriterien und Prüfergebnisse gelegt wird. Jedenfalls ist es nicht genug, weiter einzig und allein auf das Verständnis der Eltern zu bauen.

Norma Dillmann
Langenselbold

 

Leserbriefe können an redaktion@erlensee-aktuell.de zur Veröffentlichung gesendet werden. Sie geben allein die Meinung der Verfasser wieder. Anonyme Zusendungen sind von einer Veröffentlichung ausgeschlossen.

 

 

 

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