Mit Blaulicht und Pistole unterwegs – Kontrollierte Personen bitte melden!

(pm/ea) – Mit einem glücklicherweise eher ungewöhnlichen Fall hatte es die Polizei am Wochenende in der Wetterau zu tun. Der Fahrer eines Hyundai hielt die Beamten verschiedener Stationen auf Trab.


Mit Blaulicht auf dem Dach und einer Pistole in der Hand hielt ein Mann am frühen Samstagmorgen, gegen 01.40 Uhr, in Ranstadt einen Taxifahrer an. Das Auftreten des Mannes und der deutliche Alkoholgeruch ließen den Taxifahrer jedoch stutzig werden. Konnte es sich dabei wirklich um einen Zivilpolizisten handeln?

Der Taxifahrer rief bei der richtigen Polizei an, die schon eine weitere Mitteilung zu dem weißen Hyundai vorliegen hatte. Bereits kurz zuvor fiel der PKW auf, als er mit Blaulicht auf dem Dach und mit hoher Geschwindigkeit durch Nidda fuhr.

Die Polizei fahndete auf Hochtouren nach dem angeblichen Kollegen, der wieder auffiel, als er gegen 02.05 Uhr an der Anschlussstelle Florstadt auf die Autobahn 45 in Richtung Gießen auffuhr. Da er mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs war und dadurch äußerst schnell die Örtlichkeiten wechselte, gestaltete sich seine Verfolgung schwierig. An der Abfahrt Wölfersheim verließ der Hyundai die Autobahn und fuhr weiter auf der Bundesstraße 455 in Richtung Wölfersheim.

Gegen 02.15 Uhr endet dort schließlich bei Melbach seine Fahrt. Zuvor fuhr der Fahrer mit deutlich überhöhten Geschwindigkeiten, auch durch Wölfersheim, und ließ sich erst nach einer längeren Strecke von dem Blaulicht und Martinshorn des Streifenwagens hinter sich beeindrucken und zum Anhalten bringen.

Der Fahrer, ein 49-jähriger Gederner, wurde vorübergehend festgenommen. Es handelte sich, wie vermutet, nicht um einen echten Polizisten. Weitere Personen befanden sich nicht in seinem PKW. Dafür konnten die richtigen Polizisten bei der Durchsuchung jedoch eine Schreckschusswaffe, ein Tierabwehrspray und das Blaulicht, welches er während der Fahrt kurz zuvor vom PKW heruntergenommen hatte, auffinden.

Die gefundenen Sachen wurden sichergestellt, der Gederner musste mit zur Blutentnahme zur Polizeistation. Während er im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wieder auf freiem Fuß kam, dauern die Ermittlungen gegen ihn an.

Wie sich bereits herausstellte, kontrollierte der Gederner nicht nur in Ranstadt den Taxifahrer, sondern auch im weiteren Verlauf seiner Fahrt zwischen Ober- und Nieder-Mockstadt einen Verkehrsteilnehmer, dessen Papiere er sehen wollte.

Amtsanmaßung, ein Verstoß gegen das Waffengesetz und Trunkenheit im Straßenverkehr – so lauten zunächst die Hauptvorwürfe gegen den Möchtegern-Polizisten. Ob die Ermittlungen noch Weiteres zu Tage fördern, bleibt abzuwarten.

Mögliche weitere durch die falschen Kontrollen betroffene Personen oder Zeugen der Aktionen werden gebeten sich mit der Polizei in Friedberg, Tel. 06031-601-0, in Verbindung zu setzen.

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