Zufrieden zeigten sich Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen mit dem vergangenen Geschäftsjahr 2022. Erstmals seit drei Jahren konnte Roland Denecke als Aufsichtsratsvorsitzender die Gäste wieder persönlich in der Klosterberghalle in Langenselbold begrüßen.
Der Einladung der Genossenschaftsbank waren über 200 Vertreter, viele Interessierte, Repräsentanten der Regionalpolitik und zahlreiche Delegierte der Genossenschaftlichen Finanzgruppe gefolgt.
Bernd Stöhr, Mitglied des Vorstands, erläuterte die Geschäftszahlen des Kreditinstituts: „Es war ein bewegtes und auch ein bewegendes Jahr, das hinter uns liegt.“ Inflation, nie dagewesene Zinssteigerungen sowie die wirtschaftlichen Folgen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine prägten das Jahr 2022. „All dies, was in der Welt passierte, wirkte sich direkt oder indirekt auf die Entwicklung der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen aus“, stellte der Vorstandssprecher fest. Er führte weiter aus: „Wir sind trotz der sehr anspruchsvollen und herausfordernden Rahmenbedingungen wirtschaftlich sehr stabil und für die Zukunft gerüstet.“
Die Bilanzsumme wuchs von 3,8 Milliarden Euro auf rund 4,0 Milliarden Euro.
Dieses Wachstum wurde insbesondere vom Kreditgeschäft getrieben. Die Forderungen an Kunden betragen 2,7 Milliarden Euro und sind gegenüber 2021 um 115 Millionen Euro gestiegen. Dabei musste ein Neugeschäftsvolumen von 514 Millionen Euro bewegt werden. Die Bank verwaltet ein beachtenswertes Kundenkreditvolumen von 2,95 Milliarden Euro – dabei sind alle innerhalb der Genossenschaftlichen Finanzgruppe vermittelten Kredite einbezogen.
Die Kundeneinlagen steigerten sich um 117 Millionen Euro auf gut 2,9 Milliarden Euro. Zusammengefasst betreut das Kreditinstitut ein Einlagevolumen von 4,6 Milliarden Euro.
Das betreute Kredit- und Anlagevolumen erhöhte sich um 152 Millionen Euro auf 7,6 Milliarden Euro. „Hinter all dem steckt eine enorme Arbeitsleistung unserer Mitarbeiter“, betont Bernd Stöhr.
Das Eigenkapital stieg um 17 Millionen Euro auf 397 Millionen Euro an.
Mit Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung erläuterte der Vorstandssprecher, dass sich das Zinsergebnis der Bank erfreulich steigerte – nämlich um 15,5 Millionen Euro auf 74,1 Millionen Euro. Gleichzeitig erklärte er aber, dass dies durch die Veräußerung von Zinsderivaten, in diesem Fall Versicherungen gegen steigende Zinsen, erreicht wurde. Dieser Verkauf kompensierte zu einem Teil die Last der Wertkorrekturen im Wertpapierbereich. Daraus resultierte auch der Anstieg des Betriebsergebnisses vor Bewertung auf 46,7 Millionen Euro.
„Ein, wie wir glauben, insgesamt sehr zufriedenstellendes Ergebnis in solchen bewegten Zeiten,“ resümiert Bernd Stöhr.
Im Gesamten zeigte sich das Bewertungsergebnis im vergangenen Jahr sehr differenziert.
Im Kreditgeschäft wurden mehr Einzelwertberichtigungen, die aus der Vergangenheit resultieren, aufgelöst als neu zugewiesen. So konnte mit 248 T€ wiederum ein positiver Ergebnisbeitrag geliefert werden.
Das Bewertungsergebnis im Wertpapierbereich war zwar durch temporäre Kurswertabschreibungen aufgrund marktbedingter Zinssteigerungen belastet. Bis zur Fälligkeit der Papiere, wird sich die Belastungen perspektivisch aber wieder in Zuschreibungen umkehren.
Insgesamt führte dies allerdings zum 31.12.2022 dann zu einem gegenüber dem Vorjahr verminderten Betriebsergebnis nach Bewertung von 14,8 Mio. €.
Nach Verrechnung mit den außerordentlichen Ergebnisfaktoren und den zu zahlenden Steuern, verbleibt ein ausgewiesener Jahresüberschuss von 5 Mio. €.
Bernd Stöhr blickt zuversichtlich in die Zukunft der Bank. Für das aktuelle Geschäftsjahr wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein verbessertes und sehr stabiles Ergebnis erwartet.
2022 konnte die VR Bank Main-Kinzig-Büdingen 1.798 neue Mitglieder begrüßen.
Kundennähe wird -trotz fortschreitender Digitalisierungsangebote- großgeschrieben. Mit 21 Geschäfts-, vier Beratungs-, 13 SB-Stellen und drei zusätzlichen Geldautomaten finden Mitglieder und Kunden immer das passende Angebot in der Nähe.
Stolz sind die Vorstandsmitglieder auf die Förderbilanz der Genossenschaftsbank. Fast 500.000 Euro gingen an die Vereine und gemeinnützigen Institutionen der Region.
Nachhaltigkeit steht auch im Fokus der Main-Kinzig- und Oberhessen-Bank, die neben verschiedenen kleineren Aktionen, wie Blühpatenschaften, Apfelbäumen für die Region, Insektenhotels und Hochbeeten für Kindertagesstätten in die Zukunft der Region investiert. Mit der bundesweiten, durch die Volksbanken Raiffeisenbanken initiierte, Klimainitiative „Morgen kann kommen“ finden 3.000 neue Bäume eine Heimat in der Region.
Im Anschluss an den Bericht des Vorstandes hatten die zahlreichen Vertreter Gelegenheit, Fragen an die Führungsebene zu stellen. Ein offener und ehrlicher Austausch entwickelte sich, bevor Roland Denecke das Wort als Aufsichtsratsvorsitzender übernahm.
Sein Bericht informierte über die Arbeit des gewählten Gremiums im Geschäftsjahr 2022. Er bestätigte dem Vorstand die einwandfreie Geschäftsführung und betonte die vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit. Roland Denecke verlas die Schlussbemerkungen der gesetzlichen Prüfung. Das Kreditinstitut erhielt für Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der externen Prüfung.
Die Vertreter bestätigten die vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses
(u.a. 3 % Dividende) und die Feststellung des Jahresabschlusses einstimmig.
Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Vertreterversammlung ebenso einstimmig entlastet.
In einer Abstimmung konnte die Satzung der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen angepasst werden. Die Änderung bezog sich auf die zukünftige Sitzungs- und Versammlungsdurchführung. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die man mit hybriden und rein virtuellen Sitzungen in den Jahren der Pandemie sammeln konnte, hatte der Gesetzgeber reagiert und eine Anpassung des Genossenschaftsgesetzes geschaffen. Zukünftig könnten nun sämtliche Organe der Bank Sitzungen in Präsenz, rein virtuell oder eben hybrid abhalten, wenn die technischen Voraussetzungen dazu gegeben sind.
Roland Denecke dankte den fast 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre sehr gute Arbeit im vergangenen Jahr. 242 Vollzeit- und 200 Teilzeitkräfte zeigen ihre Einsatzbereitschaft, Kompetenz und Flexibilität ebenso, wie 31 Auszubildende und 2 dual Studierende. Das Ausbildungsangebot beschränkt sich mittlerweile nicht mehr nur auf Bankkaufleute. Die regionale Bank bildet inzwischen auch Immobilienkaufleute, Fachinformatiker und Kaufleute im E-Commerce aus.
Seinen Dank sprach Denecke auch dem Aufsichtsrat für die geleistete Arbeit aus. Hier gab es aktuelle Veränderungen. Christoph Appel und Harald Beckl standen zur Wiederwahl. Altersbedingt schied Dagmar Stürmer aus dem Gremium aus. Sie wurde mit der Ehrennadel in Gold des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen für ihre langjährige Tätigkeit geehrt. Die gleiche Auszeichnung wurde Heinrich Weinel zuteil, der nach Ablauf seiner Amtszeit für die Wiederwahl aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand.
In Videoeinspielungen stellten sich deren Nachfolger Bettina Kaufmann aus Büdingen und Carsten Aul aus Freigericht zur Wahl durch die Vertreterversammlung vor. Beide wurden einstimmig gewählt und durch Vorstand und Aufsichtsrat herzlich begrüßt. Den ausgeschiedenen Gremiumsmitgliedern Dagmar Stürmer und Heinrich Weinel dankte man für die ausgezeichnete konstruktive Zusammenarbeit und wünschte beiden alles Gute für die Zukunft.
Roland Denecke würdigte im Rahmen der Vertreterversammlung das Wirken des langjährigen Vorstandsmitglieds Bernd Stöhr, der Ende Juni in den Ruhestand geht. Dreißig Jahre im Unternehmen, davon dreiundzwanzig Jahre im Vorstand, liegen nun bald hinter ihm. Zahlreiche Aufgaben im Genossenschaftlichen Finanzverbund übernahm er im Laufe der Jahre.