Kurzarbeit, leere Auftragsbücher und geschlossene Kitas: Die Corona-Pandemie ist eine Belastungsprobe für die Gesellschaft. Dennoch ist die finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland unverändert hoch, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in einer repräsentativen Umfrage zum Weltspartag ermittelt hat:
42 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit ihrer finanziellen Situation momentan zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Unter den Jüngeren sind es sogar 46 Prozent.
Überraschenderweise ist die finanzielle Zufriedenheit der Deutschen im Vergleich zu 2019 nur um einen Prozentpunkt zurückgegangen. Dieses Ergebnis ist trotz der aktuellen Situation das zweithöchste seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Und das, obwohl 39 Prozent der Befragten aufgrund der Corona-Krise Einnahmeeinbußen hinnehmen mussten, zehn Prozent sogar gravierende. In größerem Umfang betroffen sind insbesondere Freiberufler, Selbstständige sowie Auszubildende.
Fast zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen erwarten eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation
Bei den Jüngeren ist mit 46 Prozent nicht nur der Anteil der Zufriedenen höher als im gesamten Durchschnitt – auch die Zahl der Unzufriedenen ist mit 16 Prozent um zwei Prozentpunkte niedriger.
Am unglücklichsten sind die 50- bis 59-Jährigen: Nur 36 Prozent von ihnen bewerten ihre aktuelle finanzielle Situation als gut oder sehr gut.
Außerdem schauen die 14- bis 29-Jährigen auch deutlich optimistischer in die Zukunft: 63 Prozent von ihnen gehen innerhalb der nächsten zwei Jahre von einer Verbesserung ihrer Finanzen aus. Über alle Altersgruppen hinweg sind es mit 33 Prozent fast nur halb so viele.
Altersvorsorge: „Betongold“ nicht mehr unter den Top 3
Auch im Bereich Altersvorsorge gibt es eine Überraschung: Die selbst genutzte Immobilie gehört nicht mehr zu den Top 3 der Geldanlagen für das Alter. Investmentfonds holten laut Vermögensbarometer 2020 um drei Prozentpunkte auf und nehmen nun mit 27 Prozent den dritten Rang ein. Lebensversicherungen führten mit 38 Prozent nach wie vor die Liste der wichtigsten Vorsorgeformen an, gefolgt von Rentenversicherungen mit 34 Prozent.
Nachhaltige Geldanlagen sind kein Nischenprodukt mehr
Neben der Corona-Pandemie spiegelt sich eine weitere gesellschaftliche Entwicklung in einem aktuellen Finanztrend: Nachhaltigkeit. Der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen wird auch bei der Geldanlage immer wichtiger.
Knapp ein Drittel der Befragten hat sich bereits mit nachhaltigen Geldanlagen beschäftigt. Damit sind sie kein Nischenprodukt mehr, sondern erfreuen sich unter Privatanlegern wachsender Beliebtheit. Vor allem Jüngere und Menschen mit höheren Einkommen haben überdurchschnittlich großes Interesse daran.
Deutlich mehr als die Hälfte der Deutschen vertraut den Sparkassen – auch beim Datenschutz
Besonders erfreulich ist das zunehmende Vertrauen der Menschen in die Finanzinstitute – allen voran in die Sparkassen: Sie belegen mit 55 Prozent der Nennungen unverändert den ersten Rang. Das sind noch einmal drei Prozentpunkte mehr als 2019. Das gilt ebenso für das Vertrauen in Datenschutz und Datensicherheit: Auch hier liegen die Sparkassen vorne. 51 Prozent derer, die hohes oder sehr hohes Vertrauen in die Sparkassen haben, vertrauen auch auf die dort gebotene Datensicherheit und den Datenschutz.
Das Vermögensbarometer „Die Deutschen und ihr Geld“ wird seit 2005 erhoben. Aufgrund der Coronakrise startete die Befragung in diesem Jahr etwas später als in den Vorjahren: Im Zeitraum vom 24. Juni bis 10. Juli wurden mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren befragt. Durchgeführt wurde die Umfrage als reine Online-Befragung vom Meinungsforschungsinstitut Kantar.