(ms/ea) – Auch der zehnte Monat des Jahres fiel zu warm aus: Mit 12,3 °C lag er an der Wetterstation Erlensee um 1,4 °C über dem „neuen“ 30-jährigen Mittel und sogar um 2,5 °C über der Referenzperiode 1961-90. Damit ist das Jahr 2024 auf dem besten Weg, das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden.
Mit 66 l/m² war der Oktober um 13 l/m² zu nass (die beiden Klimamittel unterscheiden sich hier nur unwesentlich). Die höchste Tagessumme betrug 20 l/m² und wurde am 7. gemessen.
Der Wind wehte im Mittel aus südöstlichen Richtungen.
Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem Oktober, der sich erst wechselhaft und kühl, dann beständiger und deutlich zu warm zeigte
Der Oktober startete verbreitet sehr wechselhaft, denn Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wettergeschehen. Immer wieder zogen Tiefausläufer über das Land hinweg und brachten feuchte Atlantikluft mit sich, so dass es häufig regnete. Die Temperaturen schwankten dabei deutlich und es war im Mittel zunächst etwas zu kühl. Von Altweibersommer war also keine Spur. Erst in der zweiten Monatshälfte änderte sich die Witterung maßgeblich. Über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa manifestierte sich ein Hochdruckgebiet, wodurch es landesweit zu einer deutlichen Wetterberuhigung kam. Vor allem die Nordosthälfte profitierte davon mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein, während sich in der Südwesthälfte, durch die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Südwesteuropa, feuchtere Luft halten konnte und Wolken sowie Hochnebel es der Sonne teilweise schwer machten. Durch eine südliche Höhenströmung kletterten die Temperaturen allerdings bemerkenswert in die Höhe, wodurch es im Mittel am Monatsende zu einem deutlichen Überschuss kam.
Viel zu milde zweite Monatshälfte sorgt für zu warmen Oktober
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2024 bei 11,0 Grad Celsius (°C) und somit wurde der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (9,0 °C) um 2,0 Grad überschritten. Im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,4 °C) betrug der Überschuss immer noch 1,6 Grad. Am wärmsten war es mit Föhnunterstützung am 17. mit 25,6 °C in Kiefersfelden-Gach (Bayern). Auffällig waren auch die vielen Nächte mit zweistelligen Tiefstwerten. Dafür waren sowohl Wolken verantwortlich, die eine nächtliche Auskühlung verhinderten, als auch in der zweiten Monatshälfte eine südliche Anströmung, die warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herantransportierte. Lediglich um die Monatsmitte herum kam es vorrangig im Osten, Südosten und Teilen der Mitte zu leichtem nächtlichen Luftfrost. Daraus resultierte auch der deutschlandweite Tiefstwert, den in der Nacht zum 15. Oberharz am Brocken-Stiege (Sachsen-Anhalt) mit -3,3 °C für sich verbuchen konnte.
In der ersten Monatshälfte oft nass, dann zunehmend trockener
Am Monatsende standen 61 Liter pro Quadratmeter (l/m²) in den Büchern und damit war es etwas nasser in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 (63 l/m²) fiel der Oktober leicht zu trocken aus. Insbesondere die erste Monatshälfte trug maßgeblich zur flächengemittelten Gesamtniederschlagsmenge bei, denn allein 50 l/m² fielen in diesem Zeitraum. Anschließend sorgte Hochdruckeinfluss für deutlich trockenere Verhältnisse. Den höchsten Tagesniederschlag, der in Zusammenhang mit der Passage des Frontensystems von Ex-Hurrikan Kirk stand, erreichte Börfink-Thranenweier (Rheinland-Pfalz) am 9. mit knapp 65 l/m². Insgesamt ergab sich auch ein deutliches West-Ost-Gefälle, denn im Westen und Südwesten regnete es in etwa doppelt so viel wie im Osten.
Im Nordosten viel mehr Sonne als im Südwesten
100 Sonnenstunden im Mittel gab es im vergangenen Oktober. Dies waren circa 8 Prozent (%) weniger als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (109 Stunden). Verglichen mit der aktuelleren Vergleichsperiode (1991-2020) ergibt sich ebenfalls ein kleines Defizit (108 Stunden). Wie im Herbst üblich haben bei Nebel und Hochnebel oftmals Flusstäler das Nachsehen, da es die Sonne schwerer hat die Nebelfelder dort aufzulösen. Vor allem im Südwesten des Landes blieb es im vergangenen Oktober oftmals trüb, teils durch dichte Wolkenfelder, teils durch Hochnebel. Von der Sonne verwöhnt wurde hingegen der Nordosten Deutschlands.
Rückblick für Hessen:
(In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Ziemlich trüb präsentierte sich der Oktober in Hessen. Lediglich 79 Sonnenstunden (100 Stunden) wurden registriert und damit war es in der Mitte Deutschlands am trübsten. Neben dichten Wolkenfeldern in der ersten Monatshälfte, war es ab Mitte des Monats oftmals zäher Nebel- und Hochnebel, der sich nicht lichten wollte und die Sonne verdeckte. Dennoch wurde, durch eine überwiegend südliche Anströmung, eine zu warme Monatsmitteltemperatur von 10,9 °C (8,9 °C) erreicht. Die Niederschlagssumme lag bei leicht überdurchschnittlichen
63 l/m² (59 l/m²).
Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld