Vom Akkubrand bis zur Freisetzung von Gefahrstoffen: Herausfordernde Szenarien bei Katastrophenschutzübung auf DHL Freight-Gelände im Fliegerhorst

(ms/ea) – Mit der Auslösung der Brandmeldeanlage (BMA) bei DHL Freight am Samstagmorgen begann eine umfangreiche Katastrophenschutzübung, bei der nicht alltägliche Einsatzszenarien die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, die aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis anrückten, herausforderten.

Zunächst brannte ein Lithium-Ionen-Akku eines Staplers in einer Gefahrguthalle. In der verrauchten Halle mussten zudem Verletzte gerettet werden, die zunächst innerhalb der Halle durch Puppen und außerhalb von realistisch geschminkten und deutlich artikulierenden Mitgliedern des Mimtrupps dargestellt wurden.

In weiterer Folge wurde der Fahrer eines LKW abgelenkt und prallte mit seinem Fahrzeug gegen einen Gefahrstoffcontainer, bei dem es daraufhin zu einer Leckage kam. Dadurch kam es im Laufe der Übung zu weiteren Verletzten, die durch austretende Gefahrstoffe entsprechende Verätzungen aufwiesen. Diese mussten, bevor sie rettungsdienstlich behandelt werden konnten, zunächst dekontaminiert werden, was auch für die Einsatzkräfte galt, die sich im Gefahrstoffbereich aufhalten mussten.

Ob und wie sich Gefahrstoffe in die Umwelt ausbreiteten, wurde sowohl mit einer Ausbreitungsrechnung modellhaft prognostiziert als auch analytisch mit Fahrten von drei Messfahrzeugen in der Umgebung verifiziert.

 

Die Übung in Bildern:

Ersteintreffende Einsatzkräfte der Feuerwehr Erlensee nach Auslösen der BMA

Erhöhung des Einsatzstichworts auf F3Y-Menschen in Sondergebäuden nach Meldung des Gefahrgutunfalls, Auslösung von MANV 5 (Massenanfall von Verletzten)

Angriffstrupp geht in verrauchte Halle vor

Rettung der ersten verletzten Person, sehr realistisch dargestellt

Erstversorgung der Verletzten

Austretender Gefahrstoff laut UN-Nummer 2619: Benzyldimethylamin ; Gefahrnummer 83 weist auf ätzenden oder schwach ätzenden und entzündbaren Stoff hin

Rettung eines Verletzten aus einer mit leckgeschlagenen Gefahrstoffcontainern beladenen Wechselbrücke

Versorgung der Verletzten nach Dekontamination

Vorhaltung von genügend Atemluftflaschen

Kreisbrandinspektor Markus Busanni informiert sich am Einsatzleitwagen des Einsatzabschnitts GABC-Zug (Gefahrstoff-Atomar-Biologisch-Chemisch)

Alle Einsatzabschnitte  unterstehen der gesamten Einsatzleitung

Übungsbeobachter (v.l.) Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt (Bruchköbel) und Stadtbrandinspektor Markus Metzler (Wächtersbach)

v.l. Nino Balzer (FW Bruchköbel) und Daniel Alt, Projektleiter des Übungsteams, welches die Übung ausgearbeitet hat

v.l. Gäste: Polizeihauptkommissar Holger Wegmann, stellv. Leiter der Polizeistation Hanau II und Erste Stadträtin von Erlensee, Birgit Behr, die von Übungsbeobachter und Moderator Carsten Ullrich über die einzelnen Übungsabschnitte informiert wurden

Die Messzentrale für die Berechnung und Erfassung der Gefahrstoffausbreitung befand sich im Neuberger Feuerwehrhaus

Die Messfahrzeuge waren in der Umgebung unterwegs und hatten als Zusatzaufgabe, Proben aus der Umwelt zu entnehmen, wie Gras, Erde und Wasser, als Rückstellproben für eine spätere Analytik

Die Ausbreitungsrechnung wurde vom Deutschen Wetterdienst durchgeführt und das Ergebnis an die Messzentrale gemeldet. Diese wiederum unterstand ebenfalls der gesamten Einsatzleitung.

Abdichten der Leckage

Abgrenzung des kontaminierten Bereichs (vor dem Absperrband)

Verletzte, die durch Zettel auf den verursachten Gefahrstoff hinwiesen, wurden anschließend dekontaminiert

Aufgebautes Behelfskrankenhaus am Rande des Übungsgeländes

Da die Einsatzkräfte der Feuerwehr Erlensee komplett in die Übung eingebunden waren, rückten Kräfte der Feuerwehr Ronneburg ins Feuerwehrhaus Langendiebach und Kräfte der Feuerwehr Rodenbach ins Feuerwehrhaus Rückingen ein, um den Brandschutz sicherzustellen.

Die Einstzkräfte der Feuerwehr Rodenbach, versorgt von Walter Stolper (rechts) von der Ehren- und Altersabteilung.

Insgesamt nahmen rund 200 Einsatzkräfte an der Übung teil, darunter auch Schiedsrichter, Beobachter und Mitglieder des Mimtrupps. Als Gäste nahmen unter anderem Landrat Thorsten Stolz und Erste Stadträtin Birgit Behr in Vertretung von Bürgermeister Stefan Erb teil. Von Seiten der Polizei war der stellvertretende Leiter der Polizeistation Hanau II, Polizeihauptkommissar Holger Wegmann, vor Ort sowie Vertreter des THW Erlensee.

Nach vorläufigen Einschätzungen wurden alle Übungsziele erreicht. Die genaue Auswertung des Ablaufs wird in den nächsten Tagen erfolgen.

Insgesamt zeigten sich gerade die Gäste sehr beeindruckt vom gesamten Übungsablauf und insbesondere auch davon, wie schnell eine große Anzahl an Helfern und Einsatzkräften anrückten, gerade auch vor dem Hintergrund, dass es sich durchweg um ehrenamtliche Kräfte handelte, die allerhöchsten Respekt verdienten.

 

Bericht: Markus Sommerfeld

Fotos: Privat, Markus Sommerfeld

 

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