(pm/ea) – Es war die erwartet große Herausforderung für die HSG Hanau in der 3. Liga, die sich bereits unter der Woche angekündigt hatte. Am Samstagabend unterlagen die ersatzgeschwächten Grimmstädter mit 31:36 (12:22) im Hessenderby bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II.
Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, in der das Team noch einmal alles nach vorne warf, blieb die Hypothek aus den ersten dreißig Minuten zu groß für die Mannen um Bergold, Ritter & Co.
Mit 12:6 Zählern belegt die Handballspielgemeinschaft, die nach zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen in Folge erstmals wieder das Nachsehen hatte, in der Staffel Süd-West den vierten Tabellenrang. In der kommenden Woche hat man den Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein in der Main-Kinzig-Halle zu Gast.
„Das war heute ein bitteres Erwachen für uns“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spielende. „Wir finden in der ersten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff, weder in der Abwehr noch im Angriff und haben uns da ganz schön den Schneid abkaufen lassen. Für die zweiten dreißig Minuten muss man den Jungs aber ein großes Kompliment machen! Sie haben es wirklich versucht.“
Vor 380 Zuschauern in der Sporthalle Dutenhofen erwischte Hanau gegen die Bundesliga-Reserve der HSG Wetzlar einen gebrauchten Abend und hatte zu Beginn große Schwierigkeiten, gegen die zweikampfstarken Mittelhessen in die Partie zu finden. Wie bereits am Freitag mitgeteilt müssen die Hanauer bis auf Weiteres auf Kreisläufer Dziugas Jusys und Linkshänder Luca Braun verzichten, was zusätzlich den Druck erhöhte. Für den verletzten Nils Schröder am Kreis nominierte Geist Tobias Reinhardt, der zuletzt in der 2. Mannschaft auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Nachdem Dutenhofen/M. II schnell das 4:1 (6. Minute) durch Spielmacher Lukas Gümbel erzielte hatte, schüttelten sich Schiefer, Schierling & Co. und zogen eine Zeitstrafe gegen Okpara im HSG-Deckungszentrum. Außerdem zeichnete sich Benedikt Müller einige Male mit guten Paraden aus. Mit einem Mann mehr auf der Platte verkürzte Kreisläufer David Rivic, der am gestrigen Abend seinen starken Lauf mit insgesamt acht Toren weiter fortsetzte, beim 4:5 auf ein Tor (9.).
Hanau verliert in 1. Halbzeit den Anschluss
Es sollte aber an diesem Abend das letzte Mal bleiben, dass Hanau so dicht an die Gastgeber herankam. Stattdessen vergab das Team die Chance auf den Ausgleich durch einen Fehlpass und wurde im Anschluss von einem 3:0-Lauf der Hausherren geschockt. Als Geist nach einer guten Viertelstunde die Auszeit nahm, war Dutenhofen/M. II schon auf fünf Tore enteilt. „Wir waren in der ersten Hälfte zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz an unserer Leistungsfähigkeit“, monierte der Hanauer Coach später.
Während Dutenhofen/M. II mit seiner schnell verschiebenden 3:2:1-Deckung Hanau unter Druck setzte, war es das Duo aus Spielmacher Jan-Eric Ritter und Kreisläufer David Rivic, welches immer wieder für einige Überraschungsmomente gut war. So auch beim 8:14 in der 23. Minute. Den hohen Halbzeitrückstand konnte aber auch diese Achse nicht verhindern. Auch da Dutenhofen/M. II immer wieder über seine Außenspieler schnell nach vorne ging und die einfachen Tore erzielte. Mit einem 12:22-Rückstand ging es in die Kabine. Geist hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Auszeiten genommen und Saad Khan für den nun etwas schwächeren Müller in den Kasten gebracht. Allerdings blieben die Gastgeber auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte die tonangebende Mannschaft.
Obwohl Julian Fulda beim 19:26 (41.) den Rückstand etwas verkürzte, war Dutenhofen/M. II beim 31:22 (51.) weiterhin mit neun Toren Abstand in Front. „Ein bitterer Abend für uns“, resümierte Geist. „Wir hätten in der zweiten Halbzeit noch zehn Stunden spielen können, aber jedes Mal wenn wir den Flow etwas bekommen können, hatten wir dann wieder unglückliche Aktionen, Fehlwürfe oder haben in der Abwehr die Zeitstrafe gesehen.“
Hervorzuheben war in der stark verjüngten Hanauer Mannschaft noch Rechtsaußen Malte Just, der in der 55. Minute – nach schönem Anspiel von Niklas Schierling – sein erstes Drittligator erzielte. Auch der 17-jährige Björn Gernoth trug sich in die Torschützenliste ein. Im Rahmen des letzten Aufbäumens und dem finalen Kraftakt, gelang Schiefer beim 31:36-Endstand etwas Ergebniskosmetik.
„Es ist natürlich ärgerlich, aber Niederlagen gehören im Sport manchmal dazu. Jetzt heißt es für uns Mund abwischen und zusehen, dass unsere Leute wieder in die Verfassung kommen, um ihre Leistung zu hundert Prozent bringen zu können“, so Geist. „Wir haben dennoch nächste Woche ein tolles Spiel gegen den Spitzenreiter aus Krefeld und wollen jetzt Größe und Stärke beweisen und uns darauf konzentriert vorbereiten.“
Aufstellung HSG Dutenhofen/Münchholzhausen: Gröbner, Rüspeler; Gümbel (4), Hoepfner (4), Boczkowski (6), Lubbadeh, Opitz (1), Bremond (7/2), Mraz, Lauer (3), Simon (2), Weimer (6), Okpara (1), Scheibel (2).
Aufstellung HSG Hanau: Müller, Khan; Ritter (2), Schierling (1), Just (1), Rivic (8), Bergold (2/1), Gernoth (1), Weide, Schiefer (6), Fulda (4/2), Surblys (1), Hüttmann (4/1), Reinhardt (1).
Zeitstrafen: 10:8 Min. – Siebenmeter: 2/2:4/6. – Zuschauer: 380. – Schiedsrichter: Stefan Bendel / Paul Schulte-Coerne.
Foto: HSG Hanau