(pm/ea) – In einem offenen Brief hat sich Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri an die Schulleitungen aller Hanauer Schulen gewandt. Darin bittet er die Verantwortlichen, im Zuge einer Schulkonferenz zu prüfen, ob ein generelles Handyverbot für die unteren Jahrgänge (Grundschule, Unter- und Mittelstufe) eine denkbare Lösung ist.
Laut Bieri könnte dies zum einen ein Instrument gegen die stetig steigende Zeit der Handynutzung, zum anderen aber für ein besseres Lernumfeld und Miteinander an Schulen sein.
„Knapp 37 Stunden verbringen Jugendliche in Deutschland im Schnitt pro Woche am Handy, wie von der Postbank in ihrer „Jugend-Digitalstudie 2023″ festgestellt. Das sind mehr als fünf Stunden Handynutzung am Tag. Rund die Hälfte der 11- bis 17-jährigen erhält mindestens 237 Benachrichtigungen jeden Tag auf das Handy, etwa ein Viertel davon während der Schulzeit“, schreibt Bieri in seinem Brief. Es seien alarmierende Zahlen, die eine verstärkte Ablenkung im Unterricht, aber auch einen Erreichbarkeitsdruck mit sich brächten. „Hinzu kommen die Gefahren von Cybermobbing und heimlichen Foto- und Videoaufnahmen – so darf es nicht weitergehen“, betont Bieri.
Im Rahmen seines Appells an die Schulen regt der Bürgermeister, der als Dezernent für Kinder, Jugendliche und Schulen in Hanau verantwortlich ist, eine Diskussion über ein mögliches Handyverbot in den unteren Jahrgängen an. Dabei betont Bieri, dass er formal nicht für Regularien an Schulen zuständig ist, sich in seiner Funktion als Dezernent dennoch mitverantwortlich fühle. „Mittlerweile gibt es Studien, nach denen eine smartphonefreie Schule nicht nur die schulischen Leistungen verbessert, sondern auch das soziale Miteinander der Schulgemeinschaft fördert“, lautet eines der wichtigen Ziele, für das Bieri sich stark macht.
Die Stadt Hanau habe in den letzten Jahren über 12 Millionen Euro in die digitale Infrastruktur der Schulen investiert. Nun seien alle Verantwortlichen gefragt, durch klare Regeln die Grundlage für einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu schaffen.
Schulen, die bereits Maßnahmen zur Regulierung der Handynutzung implementiert haben, werden in ihrer Linie durch den Bürgermeister ausdrücklich unterstützt. Durch die Anregung zu einem möglichen Handyverbot für Grundschule, Unter- und Mittelstufe soll der Fokus stärker auf eine kontrollierte und sinnvolle Nutzung digitaler Medien im Bildungsumfeld gelegt werden – damit die Schülerinnen und Schüler die Kontrolle über ihre Geräte behalten und nicht umgekehrt.