Leserbrief zur Situation der Pächter der Freizeitanlage Bärensee

Rudolf Schmid, Erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Bärensee IGB e.V., berichtet in seinem Leserbrief von der Situation der Pächter der Freizeitanlage Bärensee.

Mit Erlass des Verwaltungsaktes des Magistrats der Stadt Bruchköbel vom 28.06.2023 und damit verbundenen Eingriffen in Persönlichkeitsrechte der Pächter ist inzwischen über ein Jahr voller Ungewissheit und geschürter Ängste vergangen, weshalb die Interessengemeinschaft Bärensee IGB e. V. einmal zusammenfassend darüber berichtet.

Die mehrfach zugesagte Aushändigung und Einsichtnahme in das ominöse Verkehrswertgutachten, welches ja für die Begründung des Verwaltungsaktes ausschlaggebend war, wird der Interessengemeinschaft Bärensee IGB e. V. noch immer verweigert.

Ein kleiner Erfolg und Schritt in die richtige Richtung war die von der IGB e. V. geforderte Abtrennung des völlig defizitären Schwimmbades von der Freizeitanlage Bärensee, die zum 01.01.2025 erfolgt.

Wann die vom Magistrat der Stadt Bruchköbel zweckentfremdeten Rücklagen der Freizeitanlage Bärensee von über 1.300.000 Mio. Euro rückerstattet werden und warum aus den erwirtschafteten Gewinnen der Freizeitanlage Bärensee keine weiteren Rücklagen gebildet wurden, bleibt weiterhin ein ungeklärtes großes Thema. Festzuhalten bleibt, dass die gebildete Rücklage mit einem Pachtzins aus 4 – 6 Euro möglich war, weshalb die Pachtzinserhöhung von 150 % für das Jahr 2025 völlig unangemessen ist.

Die Stadt Bruchköbel verweigert bis dato jede Gesprächsbereitschaft, um eine einvernehmliche Lösung im Sinne einer angemessenen Pachtzinserhöhung zu finden. Daher stellt sich nicht nur der IGB e. V. die Frage, warum der Campingbeirat sowie die extra gegründete Pächtergemeinschaft GbR inkl. Anwalt zu diesen gravierenden Missständen schweigen. Haben die 1000 Pächter, davon ca. 200 sogenannte „Härtefälle“, wie auch Behinderte und Pflegebedürftige, für den Campingbeirat und Pächtergemeinschaft etwa keine Relevanz?

Dass in der Verantwortung der Stadt Bruchköbel, dem Magistrat, der Betriebskommission und der Betriebsleitung über viele Jahre hinweg die Grundstücksgrenzen von Parzellen und Verkehrswegen überbaut und somit der Brandschutz dadurch geradezu sträflich vernachlässigt wurde, liegt auf der Hand und ist für jeden der in der Freizeitanlage Bärensee unterwegs ist, ersichtlich.

Aus diesem Grund hatte die Interessengemeinschaft Bärensee IGB e. V. die Verantwortlichen der Stadt Bruchköbel nach Erlass des Verwaltungsaktes im letzten Jahr nicht nur dazu aufgefordert, eine Bestandsaufnahme der Freizeitanlage zu machen, sondern auch die Verkehrswegepläne des Katasteramtes zur Überprüfung auszuhändigen.

Die nun ansteigende Anzahl von abgerissenen Aufbauten und frei geräumter Parzellen belegen eindrucksvoll, dass inzwischen immer mehr Pächter völlig resigniert aufgegeben haben.

Was bedeutet das nun für die Pächter hier in der Freizeitanlage Bärensee? Im Grunde sollte jedem Pächter klar werden, dass für die finanziell ausgeblutete und völlig heruntergewirtschaftete Freizeitanlage Bärensee bei einem Investition- und Sanierungsbedarf von ca. 23 Millionen, sich in den nächsten Jahren kein Investor finden lässt.

Bei ständig steigenden Lohn- und Unterhaltungskosten würde selbst die Erhöhung des Pachtzinses von 6 auf 15 Euro pro m² keine finanzielle Grundlage für Sanierungsarbeiten Abbau des Investitionsstaus zur Verfügung stehen.

Ab dem Jahr 2025 plant die Stadt Bruchköbel die Umgestaltung der Freizeitanlage Bärensee zu einem „ …. ansprechenden, familienfreundlichen, generationenübergreifenden Erholungsort. Der touristische Betrieb des Campingplatzes sei weiterhin von saisonalen Witterungen und die Besucherzahlen von wechselhaften Wetterlagen abhängig.“

Dagegen spricht – nur um einige Punkte zu nennen -:

Die den Besuchern und Pächtern zugemutete Zufahrt zur Freizeitanlage Bärensee ist eine Zumutung;

Der Strand und die Grasflächen sind eine Wohlfühloase für hunderte Kanada- und Nilgänse – nicht für Badegäste. Die beiden Strände sind ein sprichwörtliches Minenfeld aus Kot. Weder Tagesgäste, Tagescamper noch Dauerpächter haben dabei ein Badevergnügen geschweige empfinden sie diese Zustände als Erholung.Die Betriebsleitung verweigert konsequent Vergrämungsmaßnahmen;

Kraterlandschaften in den Verkehrswegen, große Teile der Anlage ohne Straßenbeleuchtung straft die Betriebs- und Verkehrssicherheit der Anlage als Lüge ab.

Ein heruntergekommenes Sanitärgebäude – im Grunde eine Angelegenheit für das Gesundheitsamt – spottet jeder Beschreibung;

Der in großen Teilen für jeden ersichtliche, verwahrloste Zustand der Freizeitanlage;

47 Tage ohne Wasserversorgung usw. usw.

Das ist nur ein kleiner Auszug von Mängeln, die jedoch aufzeigen, dass die Führung der Stadt Bruchköbel aus betriebswirtschaftlicher Sicht mit dem Betrieb der Freizeitanlage völlig überfordert ist.

Rudolf Schmid
Erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Bärensee IGB e.V.

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