(pm/ea) – Am 26. Oktober um 6:25 Uhr hawaiianischer Ortszeit startet die IRONMAN Weltmeisterschaft in Kailua Kona auf Hawaii. Zu den etwas mehr als 200.000 Einwohnern kommen dann über 2.000 Triathleten plus Begleiter, darunter auch zwei vom Tria-Team Bruchköbel: Markus Becker und Eric Borger.
Wenn man den in der Regionalliga mit einem Zweitstartrecht für Bruchköbel startenden Michael Lik hinzuzählt, sind es sogar drei.
Seit vergangenem Jahr findet die Langdistanz-WM der Männer und Frauen an getrennten Orten statt. Letztes Jahr starteten die Männer in Nizza und die Frauen in Kona. Dieses Jahr ist es umgekehrt. Dies hat zwei Hauptgründe. Der eine hat einen rein finanziellen Aspekt, mit mehr zahlenden Startern für eine WM. Der andere ist, dass die Frauen so ein eigenes Rennen haben, mit eigener Vermarktung und höherer medialer Aufmerksamkeit.
Die heftigen Diskussionen um die Politik von IRONMAN haben jedoch nicht verhindert, dass die WM auf Hawaii nach wie vor der Triathlon-Olymp ist, der die Athleten magisch anzieht und für viele die Hauptmotivation ist, diesen Sport auszuüben. Nun mag es bei Becker und Borger sicher noch weitere Motive geben, doch wird es für beide die Erfüllung eines Lebenstraumes sein auf Big Island an den Start zu gehen.
Becker hatte sich seinen Slot 2023 bei einem der härtesten IRONMAN-Wettkämpfe, in Wales, qualifiziert. Bei jedem IRONMAN gibt es eine gewisse Anzahl an Plätzen für die Weltmeisterschaft. Jede Altersklasse bekommt mindestens einen Slot, die restlichen Plätze werden prozentual anhand der Anzahl der Finisher auf die Altersklassen vergeben. Sprich, wenn eine Altersklasse 10% der Finisher stellt, bekommt sie 10% der Slots. Wenn ein Athlet seinen Slot nicht nimmt, wird dieser weitergereicht, bis alle verteilt sind. Becker war in Wales auf dieses Glück nicht angewiesen und qualifizierte sich als vierter von 250 Finishern in seiner AK 35-39 auf direktem Wege.
Losglück hatte hingegen Eric Borger, wobei man hier ganz klar vom „Glück des Tüchtigen“ reden muss. Um in den Lostopf des „Legacy Programmes“ zu kommen, muss man mindestens zwölf Langdistanzen der Marke IRONMAN gefinisht haben. IRONMAN beschreibt nicht nur die Strecke von 3,8km schwimmen, 180km Rad fahren und einem Marathon über 42,195km, sondern steht auch für eine Marke und ein Unternehmen. Somit kann man sich nur bei einem Rennen der Marke IRONMAN für die WM auf Hawaii qualifizieren. Borger kommt in 20 Jahren Triathlon auf 23 gefinishte Langdistanzen, wovon einige von der Marke „Challenge“ waren, die zusammen mit IRONMAN den Markt beherrschen. Borger bekam 2019 die Zusage für die WM 2024. Zu verdanken hat Borger diesen Weg nach Hawaii einer Wette im Jahr 2003, die in der Anmeldung zum IRONMAN Frankfurt 2004 mündete, den er in 14 Stunden und 32 Minuten finishte. 2005 trat der heutige Vereinsvorsitzende in das Tria-Team Bruchköbel ein. 2012 absolvierte Borger, der in der Ultra Ausdauer Szene kein Unbekannter ist, den „Triple Ultra Triathlon Lenshan“. 48 Stunden und 36 Minuten benötigte er für die dreifache Ironman-Strecke. Wer mehr über seine Wettkämpfe erfahren und sich inspirieren lassen möchte, findet seinen Blog unter www.eric-borger.com.
Becker stieg zehn Jahre nach Borger ins Langdistanzgeschehen ein, ebenfalls in Frankfurt. Während sich Borger mehr auf die Streckenlänge fokussiert, ist Becker ein „Geschwindigkeits-Junkie“. Der Fokus liegt auf der Maximierung der Geschwindigkeit. Trainingsplan, Material, Trainingslager, Ernährung: Alles folgt dem Ziel, schneller zu werden. Ganz nach dem Motto seines Trainers Mario Schmidt-Wendling: „be the best version of you“. Dieses Motto verfolgte einer der besten Triathlon-Trainer Deutschlands schon lange bevor es das Wort „Selbstoptimierung“ gab. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im optimalen Verhältnis von Be- und Entlastung, was der Grund dafür ist, dass Becker in den Jahren unter Schmidt-Wendling nie verletzt gewesen ist und neben den IRONMAN-Rennen kein einziges Ligarennen des Tria-Teams verpasst hat.
Zusammen mit seinem Teamkollegen Michael Lik, der ebenfalls auf Hawaii startet, hat Becker Anfang Oktober auf Lanzarote nochmal am letzten Schliff gearbeitet. Während es für Becker der erste Start auf Hawaii ist, ist Lik Wiederholungstäter. Nach seinem 12. Platz in der AK 40-44 im Jahr 2022 soll es dieses Jahr das Podium sein. Nach verschiedenen Gesamtsiegen und dem ein oder anderen Deutschen Meister-Titel in den letzten Jahren, lässt sich das Ziel auch kaum anders formulieren.
Vor Ort gibt es abseits der WM ein buntes Rahmenprogramm, an dem auch Angehörige teilnehmen dürfen. Da ist der „Hoala Swim“, bei dem die original 3,8km Wettkampfstrecke geschwommen wird. Der „Fun Run“ eine Woche vor dem Rennen verläuft 5km über die Laufstrecke am bekannten Alii Drive. Der „Underpants Run,“ der 1998 als Protestaktion gegen leichtbekleidete Triathleten in Restaurants und Supermärkten begann, gehört ebenso ins Programm wie die große Nationenparade.