(ms/ea) – Aus dem Archiv von Hans-Peter Merlau: Die innerdeutsche Grenze – heute unvorstellbar, damals „Alltag“ – darf NIE in Vergessenheit geraten und soll immer eine Mahnung sein, aus der Geschichte zu lernen!
„Observation Point Alpha“ im Jahr 1982 in der Nähe von Rasdorf gegenüber des damaligen DDR-Ortes Geisa war eine der vorgeschobenen Stellungen des 11. US-Panzeraufklärungsregiments an der Zonengrenze. Von der Plattform des Turmes hatte man einen guten Blick auf die Grenze. Hier war man in einem ständigen „Rund-um-die-Uhr-Einsatz“ und das Regiment fungierte als „Auge und Ohr“ des V. Armee-Korps.
Zur Ausstattung des Regiments gehörten unter anderem Kampfpanzer und Panzerhaubitzen und auf Fulda-Sickels Army Airfield stationierte Hubschrauber.
Ein Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen
Alle 72 Stunden patroullierten Soldaten sowie Beamte des Bundesgrenzschutzes entlang der Grenze. Unterstützt wurden sie aus der Luft von den „Grenzfliegern“, die die Grenze mit Hubschraubern regelmäßig abflogen.
Die Basis der „Grenzflieger“ im Jahr 1985: Fulda-Sickels Army Airfield
Flug entlang der innerdeutschen Grenze
Die US Armee führte regelmäßige Informationsveranstaltungen für Journalisten durch, um über die jeweilige Situation an der Grenze zu informieren
1985 wurde auf Point Alpha ein neuer Beobachtungsturm aus Beton errichtet.
Die Soldaten der Fußstreifen durften bei einer Flucht von DDR-Bürgern keine Hilfe leisten, bis die Flüchtlinge die hessische Grenze erreicht hatten. Nur so konnten diplomatische Verwicklungen vermieden werden. Trotz den von den DDR-Grenztruppen angebrachten Selbstschussgeräten am Grenzzaun, die durch Drähte ausgelöst wurden, und diverser Vorrichtungen mit messerscharfen Kanten, gelang immer wieder DDR-Bürgern die Flucht über die „moderne Grenze West“, wie die östliche Schandgrenze im DDR-Jargon genannt wurde.
Ein Schützenpanzer M2 Bradley patroulliert an der Grenze
Ein wesentlicher Grund für die Anwesenheit der Panzeraufklärer war natürlich in der strategischen Lage zu sehen. Der natürliche Übergang, ein sich nach Westen öffnendes Tal (auch Fulda-Gap genannt), durch das man in kurzer Zeit ins 90 Kilometer entfernte Rhein-Main-Gebiet vorstoßen konnte, musste rund um die Uhr bewacht werden.
„Wir sind dazu da, durch unsere Präsenz mitzuhelfen, einen Krieg zu verhindern“, zitierte Hans-Peter Merlau den damaligen Kommandeur, Colonel John Abrams.
Er sollte Recht behalten. Im November 1989 war der „Spuk“ vorbei, 1990 wurde die Deutsche Einheit vollzogen.
Heute ist Point Alpha eine Gedenkstätte: www.pointalpha.com/
Auf dem ehemaligen Sickels-Army Airfield befindet sich heute das Blackhorse-Museum: http://www.blackhorse-museum.de
Alle Fotos aus dem Archiv von Hans-Peter Merlau
Aktuelle Impressionen von Point Alpha sowie vom Haus an der Grenze
Bericht: Markus Sommerfeld
Aktuelle Fotos: Aline Gros, Markus Sommerfeld