(pm/ea) – Der Kreisausschuss hat mit großer Enttäuschung auf die Nachricht von Donnerstag reagiert, dass das Putzmeister-Werk in Gründau nach wie vor dichtgemacht werden soll, „obwohl in den letzten Monaten viele Anstrengungen unternommen und auch gute Vorschläge unterbreitet worden sind“.
„Für die 250 Männer und Frauen, die von den geplanten Standortschließungen in Gründau und Heimertingen betroffen wären, ist das ein Schlag in die Magengrube“, kritisieren Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart.
Der Main-Kinzig-Kreis habe die Auseinandersetzung eng begleitet und auch Gespräche mit Beschäftigten geführt. Politik, Gewerkschaft und Arbeitnehmerschaft haben in den vergangenen Monaten öffentliche Störfeuer bewusst vermieden, weil der Glaube an den Erhalt des Standorts dagewesen sei. Landrat Stolz spricht im Hinblick auf die zurückliegenden Gespräche von „verständlicher Sorge in der Belegschaft, aber gleichzeitig guter Hoffnung, einen Kompromiss zu erreichen“. Diese Hoffnung sei nun von der Geschäftsführung zunichtegemacht worden.
„Die Arbeitnehmervertretung hat ein Alternativkonzept gegen den Kahlschlag vorgelegt und auch vorgerechnet, zu welchen finanziellen Erleichterungen dies hätte führen können. Uns drängt sich der Eindruck auf, dass die Geschäftsführung von Putzmeister dieses Angebot gar nicht ernsthaft als Diskussionsgrundlage in Betracht gezogen hat“, erklären Thorsten Stolz, Andreas Hofmann und Jannik Marquart. Stattdessen ziehe sich die Geschäftsführung auf die altbekannten, allgemeinen Argumente zurück, der Standort Deutschland sei nicht konkurrenzfähig.
Die Kreisspitze erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten und verspricht Unterstützung, wo immer es der Kommunalpolitik möglich ist. Landrat Thorsten Stolz führt in Kürze Gespräche mit dem Betriebsrat und bespricht mit ihm die nächsten Schritte im Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze. „So geht man mit gut ausgebildeten und engagierten Fachkräften einfach nicht um. Wer sich Verhandlungen verschließt, rein auf Profitmaximierung schielt und deutsche Arbeitnehmerrechte mit Füßen tritt, braucht sich über Gegenreaktionen nicht zu wundern“, so Thorsten Stolz. Der Main-Kinzig-Kreis wiederholt damit seine Kritik an der Unternehmensspitze. Diese habe noch 2019 einen Standortsicherungstarifvertrag abgeschlossen, der für den Standort in Rothenbergen bis 2028 Gültigkeit besitzen sollte. Nun wolle man davon nichts mehr wissen. „Wir fordern: Kehren Sie an den Verhandlungstisch zurück, zeigen Sie Gesprächsbereitschaft und stehen Sie zu Ihrem Wort.“