(pm/ea) – Weine begleiteten Goethe zeit seines Lebens bis zur letzten Stunde. Von Goethes Mutter wissen wir: Ohne Wein wäre er wohl nicht am Leben geblieben. Er kam – wie er in Dichtung und Wahrheit schreibt – „für tot auf die Welt“, und seine erste sinnliche Erfahrung waren Geruch und lebenserweckende Wirkung des Weins, mit dem er eingerieben wurde.
Als Enkel eines Frankfurter Weinhändlers, der im Weinkeller des Elternhauses kostbare Weine vorfand, verzichtete Goethe weder in Weimar noch auf Reisen auf sein Lebenselixier. Goethes Maxime lautete: „Für Sorgen sorgt das liebe Leben / Und Sorgenbrecher sind die Reben.“ Zeitlebens sah er im Wein„produktivmachende Kräfte sehr bedeutender Art“. Diese zeigen sich auch besonders in seinen Dichtungenvon „Ohne Wein und ohne Weiber hol der Teufel unsre Leiber“ bis hin zum Hymnus an Frau von Stein „DerBecher“, in dem Liebe und Wein, Trinkgefäß und (Bilder-) Kunst unter dem Segen der antiken Götter Vulcanusund Dionysos zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen – wie zuvor schon für den „König in Thule“, dem derKelch in seiner Erinnerung an die verstorbene Liebste mit dem Abendmahlskelch Christi verschmilzt: Aus dem„heil’gen Becher“ trinkt der Sterbende den Wein als „letzte Lebensglut“.
Vortrag von Prof. Dr. Heiner Boehncke, Dienstag, 24.09.2024, 19.30 Uhr, Karl-Rehbein-Schule, Schlossgartensaal
gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV