Landrat Thorsten Stolz lehnt Gedankenspiele zu einer Zentralsparkasse ab

(pm/ea) – „Ich bin ein klarer Verfechter eigenständiger und regional stark verankerter Sparkassen“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. „Unsere Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis sind wirtschaftlich, organisatorisch und personell so aufgestellt, dass sich die Frage einer Fusion der Sparkasse Hanau mit den beiden Kreissparkassen Gelnhausen und Schlüchtern zu einer großen Zentralsparkasse Main-Kinzig überhaupt nicht stellt.“

Mit diesen klaren Worten kommentiert der Landrat die von der FDP Main-Kinzig losgetretene Diskussion über eine Fusion der bislang eigenständigen Sparkassen, „die ohne Not Verunsicherung bei Kundschaft und Personal schürt“.

Eine Zentralsparkasse, die in den Gedankenspielen der Liberalen in der bald ausgekreisten Stadt Hanau ihren Hauptsitz haben soll, werde nach Überzeugung des Landrates insbesondere für die Region und die Sparkassen-Struktur in den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern „erhebliche Nachteile“ mit sich bringen. „Eine solche Zentralsparkasse wird von den Entscheidungs- und Verantwortungsstrukturen, von der Konzentration der Arbeitsplätze und auch der steuerlichen Wertschöpfung ganz klar auf den Hauptstandort Hanau ausgerichtet sein. Dies geht zu Lasten der Standorte Gelnhausen und Schlüchtern“, findet Landrat Thorsten Stolz deutliche Worte.

Die beiden eigenständigen Kreissparkassen Gelnhausen und Schlüchtern und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr zusammen über 7,3 Millionen Euro an Steuern gezahlt. „Von diesen Steuerzahlungen profitieren auch die Städte und Gemeinden in den beiden Geschäftsgebieten“, so Thorsten Stolz. Insbesondere für die Verteilung der Gewerbesteuer müsse man berücksichtigen, dass diese nach Arbeitsplätzen vor Ort zerlegt werde. Ein erhebliches Gewerbesteueraufkommen würde im Falle einer Zentralsparkasse aus Schlüchtern und Gelnhausen in Richtung Hanau abfließen. „Die FDP-Pläne sind Pläne zur Schwächung des Landkreises und seiner Städte und Gemeinden“, kritisiert Landrat Stolz.
Der große Vorteil und die Stärke kleinerer und mittlerer Sparkassen seien auch die „kurzen Wege“. Als Positivbeispiel nennt der Landrat die Kreissparkasse Schlüchtern, die seit vielen Jahren in keine Rechtsstreitigkeiten mit Kunden mehr verwickelt worden sei. „Das ist auch maßgeblich auf die kurzen Wege, eine flache Hierarchie und die direkte Kontaktmöglichkeit zu Kompetenzträgern zurückzuführen. So werden beispielsweise komplexe Beschwerden direkt vom Vorstand bearbeitet“, so Stolz. Dies zeuge von einer hohen Verankerung der Kreissparkasse im Bergwinkel. Eine Fusion der Sparkassen und somit Aufgabe der Eigenständigkeit der Kreissparkasse Schlüchtern werde nach fester Überzeugung des Landrates die Stellung und Verwurzelung in der Region schwächen.

Der Landrat widerspricht auch der Argumentation der FDP, dass eine Fusion der Sparkassen eine Versorgung der Region mit Bargeld sichere oder gar verbessere. Genau hier liege „der Schlüssel zum Erfolg nicht in einer Fusion, sondern in der Kooperation mit anderen Banken, gerade auch über die Sparkassenlandschaft hinaus“. Als positives Beispiel nennt Thorsten Stolz die Kooperation der Kreissparkasse Gelnhausen mit der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen sowie der VR-Bank Fulda. „Durch die Kooperation der drei Geldinstitute konnte die Anzahl der verfügbaren Geldautomatenstandorte gerade in der jüngsten Zeit erheblich erhöht werden. So stehen den Sparkassenkunden jetzt 44 Geldautomatenstandorte in der Region kostenfrei zur Verfügung, nach zuvor 17 Standorten.“ Durch diese Kooperation sei ein erheblicher Mehrwert für die Bevölkerung erzielt worden.

Neben den Kernfeldern der Banken förderten die eigenständigen Kreissparkassen das bürgerschaftliche Engagement in den vielen Vereinen und Organisationen in den Geschäftsgebieten. Die Unterstützung des Ehrenamtes, die Förderung von sozialen, kulturellen und sportlichen Projekten sowie die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes sei Teil des Selbstverständnisses der eigenständigen Kreissparkassen Gelnhausen und Schlüchtern. Alleine im vergangenen Jahr hätten die beiden Sparkassen durch Spenden und Sponsoring 230.000 Euro in bürgerschaftliches Engagement investiert. „Es ist eine gute Tradition und Teil der örtlich verwurzelten Verantwortung: Die Sparkassen verdienen ihr Geld in der Region und unterstützen deshalb auch Projekte vor Ort“, so Thorsten Stolz.

Zur Wertschöpfung für die Region zählt für Landrat Thorsten Stolz auch der Erhalt und die Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region. Eine Zentralsparkasse würde Arbeitsplätze aus der Fläche herausziehen und zudem einen Verlust an gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeuten. Auch vor diesem Hintergrund und dem laufenden Wettbewerb um Fachkräfte, sei die aktuelle Diskussion „mehr als kontraproduktiv“.

„Die Herausforderungen für kleinere und mittlere Sparkassen sind natürlich groß, ganz klar. Die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen und Vorgaben steigen, die Regulatorik nimmt zu, ebenso der Wettbewerb im Bankenwesen. Aber gerade weil die Herausforderungen groß sind, müssen wir die Energie und Ressourcen darauf verwenden, die Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis eigenständig und zukunftsfähig zu halten, um eben auch die Vorteile für die Region zu erhalten“, fordert Thorsten Stolz.
Die Akzeptanz der beiden Sparkassen an den steigenden Giro-Konten-Zahlen in beiden Häusern deutlich. Sowohl die Kreissparkasse Gelnhausen als auch die Kreissparkasse Schlüchtern haben in den zurückliegenden Jahren einen Zuwachs an Konten zu verzeichnen gehabt; aktuell werden in Gelnhausen 49.900 Giro-Konten gezählt, in Schlüchtern 24.500. Die Privatkunden nehmen das Angebot wahr, die heimische Wirtschaft setzt ebenfalls auf das Angebot und die damit verbundene Verlässlichkeit. „Beide Häuser ermöglichen den Unternehmen wie auch der Bevölkerung die gute, vertrauensvolle Versorgung mit Finanzmitteln. Bedeutende Projekte können und werden zudem bei Bedarf in Kooperation mit weiteren regionalen Kreditinstituten realisiert, wodurch auch die sogenannten Klumpenrisiken auf die Institute aufgeteilt werden. Auch dafür braucht es keine Zentralsparkasse“, so Thorsten Stolz. „Am Ende bleibt von den vermeintlichen Vorteilen nichts übrig, erst recht kein Grund, die sinnvolle und ertragreiche Eigenständigkeit der Kreissparkassen anzugreifen.“

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