CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst im Erlensee Aktuell-Sommergespräch

(ms/ea) – Erlensee Aktuell hat die Fraktionsvorsitzenden der im Erlenseer Stadtparlament vertretenen Parteien nacheinander zu einem Sommergespräch eingeladen. Kein Interview im engeren Sinn sondern ein Gespräch, bei dem es darum ging, zu den Themen „Erlensee“, „Privates“ und „Weltgeschehen“ spontane Gedanken zu äußern. Heute: CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst.

Als Treffpunkt sollten sich die Gesprächspartner einen ihrer Lieblingsorte in Erlensee auswählen. Horst Pabst kam mit Carlo zum Wasserbüffel-Brunnen auf dem Rathausplatz.

 

Was fällt Ihnen zu „Erlensee“ ein?

Vor über 40 Jahren – im August 1980 – bin ich in ein zweigeteiltes Dorf gekommen, bestehend aus Rückingen und Langendiebach. Beim Besuch einer Faschingsveranstaltung im „Neuen Löwen“ kam Dietrich Kaufmann mit einem Baumstamm in den Saal, alle haben sich kaputtgelacht und ich habe wegen des Dialekts überhaupt nichts verstanden. Genauso ging es mir, als ich zum Lokalderby im Fußball zwischen Germania Rückingen und FC Langendiebach gegangen war.

Eingezogen bin zuerst in ein leeres, neues Haus in der Georg-Büchner-Straße, und in der ersten Nacht war so ein Lärm, verursacht durch Hubschrauber, dass ich dachte, der 3. Weltkrieg sei ausgebrochen. Heute gibt es am Fliegerhorst keine Hubschrauber mehr, der Lärm – zumindest aus der Luft – ist weg, wenn man mal von den Flugzeugen von und nach Frankfurt absieht.
Aber dafür ist der Lärm jetzt ein anderer, verursacht durch die vielen LKW, die den Fliegerhorst frequentieren.

Beruflich sollte ich nach München umziehen, was ich aber aus Rücksicht gegenüber meinem Sohn nicht machte, da wir so unterschiedliche Schulsysteme in unserem Land haben. Er musste durch mich schon von Berlin nach NRW, von NRW nach Hessen wechseln, und dann nach Bayern, das wäre die Höchststrafe gewesen. Wenn ich das aus der heutigen Sicht betrachte, war es im Nachhinein die richtige Entscheidung, in Erlensee sesshaft zu bleiben.

Inzwischen ist Erlensee Stadt geworden, aus meiner Sicht leider ohne wirtschaftliches Denken in der Politik. Man hat von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit dem Fliegerhorst praktisch ein Geschenk bekommen. Doch was hat man gemacht? Die dortigen Grundstücke wurden so gut wie verschenkt, und dies nicht an Hauptsitze der Firmen, sondern an deren Filialbetriebe mit der Folge, dass die Gewerbesteuer an den Hauptsitzen bezahlt wird und wir lediglich nur den Anteil für die hier arbeitenden Mitarbeiter bekommen. Das bedeutet, dass wir lediglich nur Bruchteile der anfallenden Gewerbesteuer nach Erlensee bekommen.

Es gab in Bezug auf den Fliegerhorst mehrere clevere Leute, die sich auf Kosten der Stadt richtig bereichert haben. Zum Beispiel wurde ein Riesengrundstück für 55 €/qm angekauft, da angeblich eine Auto-Klassik-Stadt errichtet werden sollte. Nachdem sich herausstellte, dass die Auto-Klassik-Stadt eine Luftnummer war, sollte stattdessen nun eine Großanlage für Westernreiten entstehen, und das Grundstück musste noch einmal um fast 100.000 qm vergrößert werden. Und das alles für 55 €/qm.

Aus beiden Ideen wurde bekanntlich nichts, das Grundstück wurde und wird allerdings scheibchenweise um ein Vielfaches mehr pro qm verkauft. Ich habe für die CDU im Zweckverband alles getan, damit die zusätzlichen knapp 100.000 qm für die angebliche Western-Reitanlage nicht verkauft werden. Aber die Mehrheit, die die CDU leider nicht hat, hat den Verkauf bewilligt.

Dass die Ansiedlung von REWE-Brandenburg bisher nicht realisiert wurde, ist sehr schade für die Stadt Erlensee. Denn mit der dort anfallenden Gewerbesteuer hätten wir eine halbwegs vernünftige Einnahme aus dem Zweckverband und müssten uns nicht jeden Tag den Kopf zerbrechen, wie wir das Hallenbad finanzieren. Jetzt, nach Vorliegen des Gutachtens, aus dem hervorgeht, dass in 5 bis 10 Jahren ca. 13 Mio € benötigt werden, um eine Grundsanierung durchzuführen, man aber aktuell mit einem relativ geringen Aufwand das Schwimmbad wieder in Betrieb nehmen könnte.

Im Rahmen des Arbeitskreises, der aus politischem Willen zum Erhalt und der Wiedereröffnung des Schwimmbades gebildet wurde, ist nun ein Förderverein entstanden, der eine Plattform erstellt hat, aus der hervorgeht, dass ein Konzept erarbeitet wurde und dass absolut kostenneutral für die Stadt der Betrieb des Schwimmbades sofort wieder aufgenommen werden könnte.

Ich bin der Meinung, man sollte dem Förderverein eine Chance geben, um auf der einen Seite nachzuweisen, dass ihr Konzept funktioniert, und auf der anderen Seite würde man all den Leuten, die am Hallenbad hängen und für das Hallenbad kämpfen, das Gefühl geben, dass die Stadt etwas für die eigenen Leute macht und guten Willen zeigt, statt nur Steuern zu erheben.

Zum Thema Rathaus bestätige ich die Meinung der CDU, die bei aller Diskussion von Anfang an gegen eine Grundsanierung, sondern für einen abgespeckten Neubau eingetreten ist. Im Nachhinein erhalten wir jetzt die Bestätigung, dass das die bessere Lösung gewesen wäre, da die ursprünglich veranschlagten Summen bei Weitem nicht mehr ausreichen.

 

Was möchten Sie Privates verraten?

Ich genieße mein Pensionärsdasein, welches in keiner Form langweilig ist. Ich spiele nach wie vor Tennis und bin mit meiner Mannschaft sehr erfolgreich. Darüber hinaus bin ich Stadtverordneter, CDU-Fraktionsvorsitzender, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und der Schiedsmann der Stadt Erlensee. Langweilig wird es bei uns nie, da auch meine kulturschaffende Frau mit ihrem Kunstraum sehr viel zu tun hat, und trotzdem versuchen wir, die Freizeit zu genießen mit unserem Häuschen am See, einem erst vor kurzem angeschafften Wohnmobil und unserem Hund Carlo.

 

Was fällt Ihnen zum aktuellen Weltgeschehen ein?

Natürlich die Situation in der Ukraine und in Israel und auch in den USA, wo die Präsidentschaftswahl vor der Tür steht und ein vorbestrafter Egoist Präsident werden will.

Wir in Deutschland machen 1 % der Weltbevölkerung aus, aber wir mit unseren Grünen sind prädestiniert dafür, die ganze Welt retten zu wollen und die Klimakatastrophe allein zu verhindern. Wir schicken und verteilen all unser Geld als Entwicklungshilfe z. B. sogar nach China, verzichten auf Atomkraftwerke, machen unsere Autoindustrie kaputt und unsere gesamte Wirtschaft, anstatt, wie von jedem Minister als Eid ausgesprochen, uns um Deutschland und unsere Bevölkerung zu kümmern. Wir haben alles, was man falsch machen kann, in den letzten Jahren falsch gemacht, ein Zeichen dafür, dass die Leute, die diesen Staat mit aufgebaut haben und mittlerweile aus Altersgründen nicht mehr arbeiten, zu den Tafeln gehen müssen, um nicht zu verhungern, da ihre Altersbezüge nicht mehr ausreichen.

Wir haben mit unserem „Bürgergeld“ Anreize geschaffen für die, die arbeiten könnten, nicht mehr arbeiten zu gehen, und die Flüchtlinge aus allen Herrenländern mit falschen Signalen unkontrolliert ins Land zu holen. Und wenn wir sie hier haben, werden wir sie nicht mehr los, egal, was sie anstellen.

Aber darüber etwas zu sagen und es als nicht gut zu empfinden, ist fast schon ausgeschlossen, denn die Meinungsfreiheit in unserem Land existiert nur noch auf dem Papier, und das Ausland lacht sich über uns kaputt.

 

Vielen Dank für das Gespräch

(Die Fragen stellte Markus Sommerfeld)

 

 

 

 

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