Nassester Juli seit knapp 20 Jahren

(ms/ea) – Seit knapp 20 Jahren hat es in einem juli nicht mehr soviel geregnet wie im diesjährigen: Mit 130 l/m² muss man in der fast 40-jährigen Datenreihe der Wetterstation Erlensee bis zum Jahr 2007 zurückgehen, in dem der Juli eine Regenmenge von 132 l/m² erreichte.

Mit 52 l/m² trug der 10. allerdings stark zum diesjährigen Juli-Ergebnis bei. Das Unwetter sorgte an diesem Abend für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr und auch des THW.

Insgesamt war der Juli gegenüber dem Mittel 1991-2020 um 50, gegenüber 1961-90 um 70 l/m² zu nass.

Mit der Mitteltemperatur von 20,6 °C lag der Juli im Bereich des Klimamittels 1991-2020. Das als Referenz geltende Mittel 1961-90 wurde allerdings um 1,7 °C überschritten, was zeigt, wie sich die Monate in den letzten Jahren erwärmt haben.

Es gab 20 Sommertage (mit 25 °C oder darüber), davon 6 heiße Tage (mit 30 °C oder darüber).

Mit 33,2 °C war der 9. der heißeste Tag, mit 10,6 erreichte am 8. das Themometer den tiefsten Stand in diesem Juli.

Gewitter wurden an drei Tagen beobachtet, dabei wurde am 10. mit 66 km/h die höchste Windböe gemessen. Umgestürzte Bäume waren vereinzelt die Folge an diesem Unwetterabend.

 

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem wechselhaften Juli

Auch der Juli 2024 war eher wechselhaft, beständiges Sommerwetter wollte sich einfach nicht einstellen. Auf kurze Hitzewellen folgten rasch Schauer und teils kräftige Gewitter, die die sommerlichen Intermezzi mitunter jäh beendeten. Nicht selten kam es dabei zu unwetterartigem Starkregen, schwere Sturmböen und größerer Hagel waren ebenfalls immer wieder mit von der Partie. Schwerstarbeit für die Warnmeteorologen des DWD und die Hilfskräfte, wie Feuerwehr, Polizei oder THW stand somit auf der Tagesordnung. Schadensmeldungen und Berichte von vollgelaufenen Kellern sowie überfluteten Straßen waren in den Medien häufig zu finden. Entgegen dem allgemeinen Empfinden war der vergangene Juli wärmer als in den herangezogenen Vergleichsperioden. Dabei kam die Sonne etwas überdurchschnittlich oft zum Zuge.

Nach kühlem Start immer wieder auch kurze Hitzewellen

Das Temperaturmittel betrug im Juli 2024 18,9 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,0 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (16,9 °C). Ein leichter Überschuss von 0,6 Grad ergab sich im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (18,3 °C). Der Start in den Monat verlief recht kühl und wenig sommerlich. Erst am 5. wurde im Süden flächendeckend ein Sommertag registriert. Insgesamt zeigte sich ein deutliches Nordwest-Südost-Gefälle bei der Anzahl an Sommertagen. Während im Norden und Nordwesten maximal 2 bis 10 Sommertage zu Buche standen, waren es im Osten und Süden teils über 20. Oftmals folgten auf kurze Hitzewellen rasche Dämpfer. Den Spitzenwert hatte die Station Bad Muskau (Sachsen) inne, wo es am 10. für 34,8 °C reichte (Stand 29.7.). Zum Monatsende, nämlich am 30. rauschten die Temperaturen nachts nochmals ordentlich in den Keller und in Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) wurde mit 3,8 °C der bundesweite Tiefstwert registriert. Tropennächte (Tiefstwerte mindestens 20,0 °C) bildeten eher die Ausnahme und traten in geringer Zahl lediglich am Oberrhein, in Niederbayern und in Sachsen sowie im Großraum Berlin auf.

Oftmals Starkregenfälle und heftige Gewitter

Mit 88 Liter pro Quadratmeter (l/m²) war es etwa 14 Prozent (%) feuchter in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der feuchteren Periode 1991 bis 2020 (87 l/qm) fiel der Juli 2024 sehr durchschnittlich aus. Im zweiten Sommermonat des Jahres öffnete der Himmel häufig seine Schleusen. Nahezu deutschlandweit trocken blieb es am 18. und gegen Ende des Monats. Am häufigsten, nämlich an 15 bis 20 Tagen, regnete es im Nordwesten und Süden des Landes, während im Südwesten und Osten Regen nur an 5 bis 10 Tagen beobachtet wurde. Südlich der Donau kamen 150 bis 250 l/m² vom Himmel, wodurch dies die nasseste Region darstellte. Verhältnismäßig trocken war es mit 20 bis 40 l/m² in Nordsachsen, Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und im Südwesten. Der Niederschlag ging dabei oftmals in Form von teils gewittrigem Starkregen nieder. So geschehen unter anderem am 21. an dem es mit fast 79 l/m² zur höchsten Tagessumme in Steinfurt-Burgsteinfurt (Nordrhein-Westfalen) kam.

Juli-Sonne machte ein paar Überstunden

237 Stunden schien die Sonne im Mittel im vergangenen Juli. Dies waren etwa 13 % mehr Sonnenstunden als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (211 Stunden). Zieht man die aktuellere Vergleichsperiode (1991-2020) heran, so fiel die Sonnenscheindauer nur noch leicht überdurchschnittlich aus (226 Stunden). Deutlich bevorzugt war die Südosthälfte, denn dort reichte es für 230 bis 260 Sonnenstunden. In der Nordwesthälfte standen dagegen 200 bis 230 Sonnenstunden zu Buche. Verantwortlich für diesen Unterschied war die großräumige Konstellation der Druckgebilde. Die Nordwesthälfte wurde wiederholt von Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa beeinflusst, während die Südosthälfte zeitweise von hohem Luftdruck über Südost- und Osteuropa profitieren konnte.

Rückblick für Hessen:

(In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Starkregen sorgte beispielsweise am 10. Juli für überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller in Hanau. Aber auch in anderen Regionen in der Landesmitte standen im vergangenen Monat immer wieder heftige Schauer und Gewitter auf der Agenda. Insgesamt summierten sich die Niederschläge landesweit auf 89 l/m² (73 l/m²). Die Sonne überschritt ihr Soll um etwa ein Siebtel und schien 233 Stunden (204 Stunden). Zwar wurde am 7. in Gilserberg-Moischeid mit 4,2 °C der hessenweite Tiefstwert im Juli registriert, aber dennoch fiel der Monat am Ende mit 18,8 °C (16,9 °C) fast 2 Grad wärmer aus.

 

Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld

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