Invasive Arten in Hessen: Die Asiatische Hornisse

(pm/ea) – Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Sichtungen der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) zu melden. Die invasive Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt, breitet sich in Europa und auch in Hessen zunehmend aus.

Seit ihrem ersten Auftreten in Südwestfrankreich, vermutlich durch Importware eingeschleppt, gilt die Asiatische Hornisse nach der EU-Verordnung 1143/2014 als invasive gebietsfremde Art. Invasive Arten breiten sich rasch aus und können sowohl die heimischen Ökosysteme bedrohen, als auch wirtschaftlichen Schaden anrichten. So ist von der Asiatischen Hornisse bekannt, dass sich ihr Beutespektrum aus anderen Insekten wie Honigbienen oder Wespen zusammensetzt. Da mögliche Auswirkungen auf Bienenvölker oder auch die Europäische Hornisse bisher noch unzureichend erforscht sind, ist es wichtig, die Verbreitung der Asiatischen Hornisse zu dokumentieren und über ihr Vorkommen informiert zu sein, um entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung ergreifen zu können.

Seit 2019 sind beim HLNUG etwa 1.600 Meldungen zur Asiatischen Hornisse eingegangen. Davon wurden 58 Prozent als Asiatische Hornisse verifiziert. Zwischen 2019 und 2022 gab es 61 verifizierte Meldungen zur Asiatischen Hornisse. Erstmals wurde sie 2019 im Landkreis Bergstraße nachgewiesen und hat sich seitdem vor allem in Südhessen ausgebreitet, insbesondere in den Landkreisen Bergstraße, Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg sowie in der Stadt Darmstadt. Die Ausbreitung verläuft hauptsächlich entlang der warmen Rheinebene in Richtung Norden. Der Klimawandel begünstigt diese Entwicklung durch warme, trockene Sommer und milde Winter. Ein signifikanter Anstieg der Meldungen wurde 2023 verzeichnet, als das HLNUG 1.189 Meldungen erhielt. Davon wurden 871 verifiziert, darunter 150 Nester.

Seitdem sind Meldungen aus dem Taunus, der Region rund um Frankfurt, dem Main-Kinzig-Kreis und dem Odenwaldkreis keine Seltenheit mehr. Die nördlichste Sichtung erfolgte im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Gründe für den Anstieg an Meldungen können neben der tatsächlichen Ausbreitung auch die mediale Aufmerksamkeit und das zunehmende Wissen von Bürgerinnen und Bürgern sein. Für das laufende Jahr wird eine weitere Ausbreitung im Odenwaldkreis und in Mittelhessen erwartet.

Wie unterscheidet sich die Asiatische von der Europäischen Hornisse?

Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner und zeichnet sich durch ihre charakteristische eher schwarze Färbung aus. Besonders markant sind die gelben Fußspitzen und der dunkle Hinterleib mit einem gelben Band. Im Vergleich dazu ist die Europäische Hornisse gelb-braun gezeichnet und hat braune Fußspitzen. Die Nester der Asiatischen Hornisse sind ellipsenförmig mit seitlichem Eingang, während die Nester der Europäischen Hornisse zylindrisch sind und eine Öffnung an der Unterseite haben.

HLNUG setzt auf Unterstützung durch die Bevölkerung

Wenn eine Hornisse gesichtet wurde, sollte versucht werden diese zu identifizieren. Handelt es sich um eine Asiatische Hornisse, wird gebeten, die Beobachtung mit Foto über unser Meldeportal möglichst zeitnah zu melden. Die Fotos und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger spielen eine wichtige Rolle beim Monitoring der Asiatischen Hornisse in Hessen. Das Meldeportal und weitere Informationen sind über folgende Website abrufbar: www.hlnug.de/hornisse.

Hintergrund

In Deutschland wurde die Asiatische Hornisse 2014 erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen. Seitdem hat sich die Asiatische Hornisse in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland ausgebreitet. Für Bayern, Niedersachsen, Hamburg und Berlin gibt es bereits Einzelnachweise.

2019, im Jahr des erstmaligen Auftretens des Asiatischen Hornisse in Hessen, hat das HLNUG ein Citizen Science Projekt zum Thema „Invasive Arten“ ins Leben gerufen. Seitdem können Bürgerinnen und Bürger ihre Sichtungen invasiver Arten in Hessen über das Meldeportal des Landes melden. Die Meldungen der Asiatischen Hornisse werden durch die Expertinnen und Experten des HLNUG kontrolliert und Nestmeldungen nach fachlicher Bestätigung an die Regierungspräsidien weitergegeben, damit die Nester zeitnah beseitigt werden. Das zuständige Regierungspräsidium beauftragt die Entfernung der Nester.

Vielerorts haben Furcht und Unwissen zur regelrechten Bekämpfung der einheimischen Europäischen Hornisse geführt und ihr damit einen Platz auf der Roten Liste der gefährdeten Arten eingebracht. Dabei ist ihr schlechter Ruf völlig ungerechtfertigt, denn sie kommt dem Menschen selten in die Quere. Tatsächlich sind sie scheuer als Wespen oder Bienen und zeigen aggressives Verhalten nur, wenn es darum geht, Königin, Nest und Nachwuchs zu verteidigen. Dies gilt auch für die Asiatische Hornisse. Ein Stich ist so unangenehm wie der einer Wespe, für Menschen ohne entsprechende Allergien aber in der Regel harmlos. Hornissen zu beobachten ist daher ohne Probleme möglich, man sollte dabei jedoch ruhig bleiben, nicht nach den Tieren schlagen, sie einklemmen oder anpusten.

Weitere Informationen:

Meldeportal Asiatische Hornisse: hlnug.de/hornissemelden
Flyer mit Abbildungen und zusätzlichen Informationen: hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Arten_melden/Hornisse/Flyer_Hornissen_2024_Web.pdf

Abbildungen: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation und Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

 

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