Bienenfresser brütet erstmalig im Main-Kinzig-Kreis

(pm/ea) – Der Bienenfresser (Merops apiaster), ein farbenprächtiger Vogel aus der Familie der Rackenvögel, breitet sich seit einigen Jahren immer weiter in Deutschland aus. Diese Entwicklung wird von Ornithologen und Naturliebhabern mit großer Begeisterung beobachtet.

Die Besiedlung durch den Bienenfresser ist ein bemerkenswertes Ereignis, das nicht nur die Artenvielfalt bereichert, sondern auch interessante Einblicke in die Dynamiken der Natur bietet.
Mit seinem auffälligen, bunten Gefieder gehört der Bienenfresser zu den schönsten Vogelarten Europas. Die leuchtenden Farben, bestehend aus türkisblauen, gelben und kastanienbraunen Tönen, machen ihn zu einem wahren Hingucker. Der Bienenfresser ernährt sich überwiegend von Insekten, insbesondere von Bienen, Wespen und anderen fliegenden Insekten, die er geschickt im Flug fängt. Die Bienenfresser bevorzugen warme, offene Landschaften mit sandigen oder lehmigen Steilwänden, in denen sie ihre Brutröhren graben können. Diese Röhren erreichen oft eine Tiefe von bis zu zwei Metern und bieten den Jungvögeln Schutz vor Feinden und Witterungseinflüssen.

Der Bienenfresser ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, hat jedoch in den letzten Jahrzehnten seinen Lebensraum sukzessive nach Norden ausgedehnt. Gründe für diese Wanderungsbewegung sind neben klimatischen Veränderungen auch die Anpassungsfähigkeit des Vogels an geeignete Nahrungsquellen. In Deutschland wurden die ersten Bruten in den 1990er Jahren beobachtet und seitdem hat sich die Population stetig vergrößert. Jüngste Ansiedlungen gab es zum Beispiel in der Wetterau. Am 27. Mai konnten nun die ersten beiden Vögel der Art von HGON-Mitarbeiter Andreas Höfler im Naturschutzgebiet (NSG) Hässeler Weiher von Neuenhaßlau beobachtet werden. Das Gebiet ist in folge der dort stattfindenden ganzjährigen Beweidung mit Rindern, Pferden und Ziegen besonders reich an Insekten und bietet somit den Bienenfressern reichlich Nahrung. Bei der Brutplatzwahl haben sich die Vögel allerdings für eine Stelle außerhalb des Naturschutzgebietes entschieden. Eine Steilwand im NSG ist wohl aufgrund des geringen Löss-Anteils im Sand zu instabil und rutscht immer wieder nach, so dass die Vögel dort in Gefahr wären.

Die Ansiedlung des Bienenfressers in dem Umfeld zeigt aber die ökologische Strahlkraft, die das Beweidungsprojekt auch auf seine Umgebung ausübt. „Die positive Wirkung des Beweidungsprojektes auf die ökologische Vielfalt und die lokale Biodiversität könnte durch eine von der HGON gewünschten Erweiterung der Weidefläche noch gesteigert werden!“ so der HGON-Arbeitskreissprecher Dr. Ralf Sauerbrei. Trotz großer Beliebtheit des Projektes in der Bevölkerung, waren laut Sauerbrei Gespräche hierüber mit der Gemeinde Hasselroth in der Vergangenheit bisher ohne nennenswerten Erfolg.

Die Besiedlung Deutschlands durch den Bienenfresser ist ein positives Zeichen für die heimische Biodiversität. Als spezialisierter Insektenjäger trägt er zur Regulation der Insektenpopulationen bei und bereichert das ökologische Gleichgewicht. Daher bittet die HGON und die Untere Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises die Bevölkerung dringen darum, die Vögel nicht unnötig zu stören und bei Beobachtungen nicht zu versuchen, sich ihnen durch Verlassen der öffentlichen Wege zu nähern. Solche Störungen könnten sonst zur Aufgabe einer Brut und zum Verlassen des Gebietes führen.

Wie schon seit Beginn des Weideprojektes bietet die HGON neben den regelmäßigen öffentlichen Führungen auch weiterhin Führungen für Gruppen wie Familien, Vereine, Firmenbelegschaften oder Schulklassen auf Anfrage an. Im Verlauf der Führung werden die fachlichen Hintergründe, die Ziele und die bisherigen Erfolge des Projektes ausführlich erläutert. Bei Interesse: 0151-53706320

Spenden für das Weideprojekt am Hässeler Weiher werden erbeten auf das Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN DE80 5066 3699 0000 0871 30. Spenden sind steuerlich absetzbar. Bitte Namen und Adresse im Verwendungszweck angeben.

Auf dem Foto: Bienenfresser-Männchen übergibt als Paarungsritual Brautgeschenk

Foto: Werner Schindler

 

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