(pm/ea) – Im April präsentierte der Rhein-Main-Verkehrsverbund im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim seine favorisierte Trassenvariante für die sogenannte „Regionaltangente Ost“.
Sie sollte von Frankfurt-Mainkur an Bergen-Enkheim vorbei zur Niddertalbahn zwischen Gronau und Niederdorfelden führen. So fände der Schienenring um Frankfurt seine Fortsetzung, der bereits mit der Regionaltangente West begonnen wurde. Zudem könnte das S-Bahnnetz in den Nordosten erweitert werden. Seit Bekanntwerden der Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung im Rahmen der Informationsveranstaltung nimmt der Widerstand gegen diese Variante einer neuen Schienenstrecke vor Ort weiter zu.
Dabei könnte die Sache doch so einfach sein, meinen die Fraktionen der Bruchköbeler Re-gierungskooperation von FDP, Grünen und SPD. „Wenn andere sie nicht wollen – wir nehmen die Regionaltangente Ost gerne“, meint Uwe Ringel (Bündnis 90/Die Grünen). Aus Sicht der Kooperation ergäbe sich eine Win-Win-Situation für die gesamte Region. „Bruchköbel bekäme endlich die schon lange geforderte direkte Verbindung nach Frankfurt“, stellt Katja Lauterbach (FDP) fest. Die Regionaltangente ließe sich auf diese Weise mit einem Minimum sowohl an Kosten als auch an Eingriffen für Mensch und Umwelt realisieren. Genau das sei ja das Prinzip der Regionaltangenten: Bestehende Strecken nutzen und nur kurze Verbindungsstücke neu bauen. „Eine neue Strecke von Maintal Ost etwa, entlang der Autobahn bis zum Hanauer Kreuz geführt und dann Richtung Bruchköbel eingeschleift, das sollte machbar sein“, ist sich Monika Pauly (SPD) sicher. „Eventuell wäre auch eine Streckenführung ab Hanau West machbar. Mit einer entsprechenden Tangentialverbindung würde auch die Bahnanbindung nach Erlensee attraktiver“, fügt Patrick Woschek (SPD) hinzu.
Wenn dann noch der Bahnhof Nidderau zu einem echten Knotenpunkt mit Verzweigungen in alle Richtungen ausgebaut würde, ist die Bruchköbeler Kooperation überzeugt, entstünde im
Ballungsraum nordöstlich von Frankfurt ein hochattraktives Nahverkehrssystem, mit dem die Mobilitätswende hier einen Riesenschritt vorankäme.
Dass sich Verkehrstrassen zu nahe am Kern des Ballungsraums oft schnell als zu kurzfristig gedacht herausstellen, zeigt heute deutlich die ‚Stadtautobahn‘ A661, die sich heute als massiver Störfaktor mitten durch dichte Frankfurter Wohngebiete quält.
„Denkt nicht so eng, denkt weiter – wir alle in der Region haben gemeinsam den Nutzen“, appellieren Katja Lauterbach, Monika Pauly, Uwe Ringel und Patrick Woschek an den RMV sowie an die Verantwortlichen auf allen politischen Ebenen, von den Nachbarkommunen bis zum Land.