(pm/ea) – Am Donnerstag, 27. Juni, wird Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Main-Kinzig-Forum mit Landrat Thorsten Stolz und Moderator Hans Sarkowicz über die Erfahrungen seines politischen Lebens und seine beiden neuen Bücher sprechen.
Der Main-Kinzig-Kreis, der vor genau 50 Jahren im Rahmen der kommunalen Neuordnung gegründet wurde, lag in fast unmittelbarer Nähe des Eisernen Vorhangs. Was hieß es, Bürger und Bürgerin der DDR oder der Bundesrepublik zu sein? Was bedeutet es, sich der Vergangenheit zu stellen, dem belasteten Erbe von zwei deutschen Diktaturen? Was ist zu tun, um die Demokratie in Deutschland zu erhalten und zu stärken? Um diese und weitere Fragen wird es in dem Gespräch mit dem Altbundespräsidenten und dem Landrat des bevölkerungsreichsten hessischen Kreises gehen. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Wer teilnehmen möchte, kann sich vorab per Mail an kultur@mkk.de anmelden.
2012 wurde Dr. Joachim Gauck in Berlin mit großer Mehrheit zum elften Bundespräsidenten gewählt. Als Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen hatte er zuvor zehn Jahr lang, von 1990 bis 2000, die schriftliche Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR aufgearbeitet und zugänglich gemacht. Er selbst war in DDR-Zeiten als evangelischer Pastor in Mecklenburg von Informanten der Staatssicherheit beobachtet worden. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundespräsidenten 2017 engagiert er sich leidenschaftlich für die Demokratie und gegen das Vergessen.
Von diesem Engagement legen auch Gaucks Bücher Zeugnis ab. Gerade sind seine Lebenserinnerungen („Winter im Sommer – Frühling im Herbst“) als aktualisierte Neuausgabe erschienen. Sein fulminantes Plädoyer für die Stärkung der Demokratie von 2023 („Erschütterungen“) stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. In seinen Büchern, Vorträgen und Interviews zeigt sich der 84-jährige Altbundespräsident kämpferisch wie eh und je.
„Ich freue mich auf diesen Austausch. Unser Kreis hat eine nicht nur räumliche Nähe zum Gebiet der damaligen DDR. Die Verwaltung wie auch die Politik des Kreises haben zur Wendezeit unmittelbar enge Bande geknüpft und auf verschiedenen Ebenen das Zusammenwachsen unterstützt“, erklärt Landrat Stolz. Das sei auch eines der wichtigen Geschichtskapitel des Main-Kinzig-Kreises.