Schlossplatz-Umbau: Hanau entwickelt öffentlichen Stadtraum weiter

(pm/ea) – „Der Schlossplatz ist ein beliebter Treffpunkt in der Innenstadt, jetzt werden wir diesen Stadtraum für die Menschen zu einem dauerhaften Ort der Begegnung entwickeln“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Nach dem 2008 begonnenen Stadtumbau ist der Schlossplatz der Schlussstein der fünf Plätze auf der Achse mit Altstädter Markt, Freiheitsplatz und Marktplatz sowie dem Platz an der Wallonisch-Niederländischen-Kirche.

Ende 2025/Anfang 2026 beginnt die Umgestaltung des urbanen Raumes mit dem Abriss des in den 1950er Jahren errichteten „Haus des Handwerks“. Unter anderem diente es als Fläche für verschiedene städtische Ämter und die Kreishandwerkerschaft, heute sind dort die Hanau Marketing GmbH, die Stadtteilentwicklung, Teile der BAUprojekt Hanau GmbH, das städtische Veranstaltungsbüros, ein Raum der Volkshochschule und die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA) untergebracht. An dieser Stelle wird der Schulerweiterungsbau für die Karl-Rehbein-Schule entstehen.

„Wir räumen die Schullandschaft in Hanau auf“, sagt Bürgermeister und Schuldezernent Dr. Maximilian Bieri. Zurzeit nutzt die Karl-Rehbein-Schule, mit 1920 Schülerinnen und Schülern Hessens größtes Gymnasium, Räume am Schlossplatz und Im Schlosshof sowie in der Pestalozzischule in der Ramsaystraße. In dieser Grundschule werden in elf Räumen auf etwa 1.300 Quadratmetern etwa 300 Schülerinnen und Schüler der Karl-Rehbein-Schule beschult. Durch den Neubau der Karl-Rehbein-Schule steht dieser Platz wieder der Pestalozzischule zur Verfügung, die so am eigenen Standort weiterentwickelt werden kann. Konkret steht die Erweiterung von einer drei- zur vierzügigen Grundschule an. Zudem besteht ab dem Schuljahr 2026/27, beginnend mit der 1. Klasse, ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zwischen 8 und 16 Uhr, der bis zum Schuljahr 2029/30 auf alle vier Schuljahre zu erweitern ist.

Der Neubau der Karl-Rehbein-Schule hat eine Bruttogeschossfläche von rund 2.950 Quadratmetern und bietet unter anderem Platz für 17 Klassenräume, zwei Gruppenräume und einen Lehrerstützpunkt. Er kommt an die Stelle, an der jetzt noch das „Haus des Handwerks“ steht. „Der Neubau untergliedert sich in zwei Gebäudeteile: der vordere Trakt fügt sich in seiner Kubatur als Satteldachbau in das denkmalgeschützte Gesamtensemble ein und wird sich mit der Traufhöhe an der vorhandenen Alten Kanzlei orientieren. Die vordere Baugrenze zum Schlossplatz bleibt bestehen, um den Eingangscharakter in den Fronhof zu erhalten. Der hintere Gebäudeteil wird als moderner dreigeschossiger Baukörper mit Flachdach ausgebildet. Verbunden werden die beiden Gebäudeteile mit einer Glasfuge, die als Sichtachse vom Fronhof zur Alten Johanneskirche fungiert“, so Sibylle Jesgarz, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM).

Im europaweiten Vergabeverfahren für die Planungsleistungen Architektur hatten sich in der ersten Stufe 23 Büros beworben, sechs Büros waren in die zweite Stufe ausgewählt worden. Das Hanauer Büro CNK hatte den Zuschlag im Dezember 2023 erhalten. Die Bauzeit wird etwa zwei Jahre betragen, im Sommer 2028 ist die Inbetriebnahme geplant. Die vorläufigen Schätzkosten liegen laut Wirtschaftsplan bei zehn Millionen Euro.

Die Planungen für die Neugestaltung des Schlossplatzes, der zurzeit als Parkplatz genutzt wird, starten zu einem späteren Zeitpunkt. Während der Bauzeit wird er als Baueinrichtungsfläche dienen und auch danach ist die Autofreiheit des Platzes geplant. Die Verkehrsführung über Heinrich-Bott-Straße, Congress Park Hanau und Nordstraße soll erhalten bleiben.

Direkt vor dem Kanzleigebäude ist die Erweiterung der „Wirtschaft im Hof“ auf den Schlossplatz ab der kommenden Sommersaison angedacht. „Aus der Idee, in der Pandemiezeit eine Corona-konforme Pop-up-Gastronomie im Fronhof anzubieten, ist ein etablierter Ort geworden. Sowohl Außen- wie auch Innengastronomie werden immer besser angenommen, die verschiedenen Musik- und weiteren Veranstaltungsangebote werden zum Beispiel von allen Altersklassen genutzt. Auch Urban Gardening und Märkte sind Anziehungspunkte, die ‚Wirtschaft im Hof‘ wird häufig für Firmen-, Privat- und Vereins-Feiern gebucht. Die Alte Kanzlei am Schlossplatz ist ein Kulturort“, so Daniel Freimuth, Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH.

Zur weiteren Instandsetzung des Kanzleigebäudes, das zwischen 1685 und 1691 erbaut worden war, wurden 500.000 Euro für das Jahr 2023 und weitere 600.000 Euro für den Doppelhaushalt 2024/25 veranschlagt. „Die Sanierungsarbeiten sind als robuste Raumgestaltung gedacht und werden wie angekündigt nach und nach erledigt. So wurden gerade der Eingangsbereich in der Alten Kanzlei, die Kanzleikneipe und die Toilettenanlage renoviert. An den ersten drei Veranstaltungswochenenden war der Fronhof sehr gut besucht. Das zeigt uns, dass dieser urbane Raum – auch bei ganz unterschiedlichen Personengruppen – angekommen ist“, sagt Freimuth. Großen Zulauf erfährt das Atelier im Obergeschoss der Alten Kanzlei. Die Räume stehen Künstlerinnen und Künstlern als Arbeits- und Ausstellungsfläche zur Verfügung.

„Hanau ist eine wachsende Stadt. Mit unserem erweiterten Bildungsangebot am Schlossplatz gehen wir darauf ein. Gleichzeitig entwickeln wir den öffentlichen Stadtraum dynamisch weiter, um den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen sowie derjenigen, die gerne nach Hanau kommen, gerecht zu werden“, so Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri.

Foto: Stadt Hanau / Moritz Göbel

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