(pm/ea) – Zeitnah einen adäquaten Hochwasserschutz für den gesamten nord-östlichen Main-Kinzig-Kreis schaffen, das ist seit Jahren ein Anliegen der Freien Wähler Main-Kinzig. Die Kreistagsfraktion unterstützt hier seit langem den Wasserverband Kinzig in seinem Bemühen um Hochwasserschutzmaßnahmen an Kinzig, Salz und Bracht, berichtet der FW-Fraktionsvorsitzende Carsten Kauck.
Gefragt sind in Zeiten des Klimawandels Schutzmaßnahmen, die geeignet sind, kurzfristig Schutz bei Starkregenereignissen und dem damit verbundenen Anschwellen von kleinen Bächen im Kreis hin zu mitreißenden Flüssen zu bieten.
Derartige Schutzmaßnahmen werden nur temporär benötigt, müssen aber vor Ort jederzeit verfügbar sein, da niemand ein Starkregenereignis voraussagen könne, so die Freien Wähler Main-Kinzig. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Niemand möchte große Stauwehre in der Landschaft haben. Nicht selten befürchten Vertreter der Landwirtschaft durch den Bau von Schutzmaßnahmen den dauerhaften Wegfall von landwirtschaftlicher Nutzfläche. Es muss daher gelingen, Schutz vor Starkregenereignissen zu etablieren ohne dadurch die Landwirtschaft zu benachteiligen.
Ganz oben auf der Liste geeigneter Hochwasserschutzkonzepte stehen immer wieder der Bau von Hochwasserrückhaltebecken. Hierbei handelt es sich nicht um ein Stauwehr, hinter dem gewollt ein See auf Dauer entsteht. Hochwasserrückhaltebecken sind in die Landschaft eingepasste und begrünte Erdwälle mit einem Durchlass für den jeweiligen Bach in der Mitte. Bei einem Starkregenereignis, wenn dann der Bach über seine Ufer tritt, wird das Wasser auf den Wiesen hinter dem Wall gesammelt. Städte und Dörfer auf der anderen Seite des Walls bleiben durch den Rückhalt der Wassermenge vom Hochwasserereignis verschont. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt eine durch den Betreiber der Schutzanlage die Steuerung einer regulierten Wasserabflussmenge. Kurz gesagt, eine derartige Anlage dämpft die abfließende Hochwasserwelle, indem es übermäßige Zuflüsse zwischenspeichert und verzögert wieder abgibt. Ein derartiges Rückhaltebecken ist im Normalfall leer, also frei von Wasser und wird deshalb auch Trockenbecken oder grünes Becken genannt. In der überwiegenden Leerstandphase können die Flächen hinter dem Wall und der begrünte Wall selbst von der Landwirtschaft genutzt werden. Für Zeiten in denen die Flächen wegen einer Hochwasserlage vollgelau-fen sind, erhalten die betroffenen Landwirte eine Entschädigung.
Wie genau eine solche Anlage funktioniert und wie sie betrieben wird, davon machten sich die Freien Wähler Main-Kinzig und Vertreter der Bürgerliste Linsengericht ein Bild an dem Hochwasserrückhaltebecken in Düdelsheim im benachbarten Wetteraukreis. Die dortige Anlage schützt den Ort vor Hochwasser aus dem Seemenbach. Betreiber ist der Wasserverband Nidder-Seemenbach, an dem auch der Main-Kinzig-Kreis beteiligt ist. Vor Ort empfingen Geschäftsführer Thomas Benzler und Betriebsleiter Dipl.-Ing. Stefan Schulz die Freie Wähler-Delegation und erläuterten dieser die Anlage und die Technik des Betriebsgebäudes. Auch verwiesen die Fachleute auf die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort.
Die Freien Wähler Main-Kinzig zeigten sich nach dem Besuch in Düdelsheim mit dem im Kreis geplanten Rückhaltebecken im Huttengrund vor Bad Soden-Salmünster und der Schutzwassermaßnahme in Weilers auf dem richtigen Weg. FW Fraktionsvorsitzen-der Carsten Kauck und Kreisbeigeordneter Heinz Breitenbach betonten zum Abschluss des informativen Gesprächs mit den Wasserverbandsexperten, dass die Kreistagsfraktion weiterhin die Wasserverbände Nidder-Seemenbach und Kinzig in ihren Bemühungen, um einen adäquaten Hochwasserschutz unterstützt und immer wieder versuchen wird die Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen, um zukunftsorientierte Lösungen zum Hochwasserschutz zu erzielen.
Auf dem Foto (v.l.): Heinz Breitenbach, Dirk Seybold, Thomas Benzler, Carsten Kauck, Stefan Schulz, Ruben Hundhausen, Mark Trageser und Sebastian Dein
Foto: PM