(pm/ea) – Seit Ende März ist die Saison 2023/24 für alle Floorball-Mannschaften der TSG Erlensee 1874 e.V. offiziell beendet. Höchste Zeit, auf die vergangene Spielzeit zurückzuschauen: In der letzten Saison spielten erstmals zwei Teams der TSGE im Bundesliga-Spielbetrieb.
Die Herren gingen in ihr zweites Jahr in der 2. Floorball-Bundesliga Süd/West und die Damen durften sich nach dem Aufstieg erstmals in der deutschlandweiten 1. Floorball-Bundesliga beweisen. Hinzu kamen die Jugendmannschaften in der U11- und U15-Hessenliga.
Am 9. September 2023 begann das „Abenteuer Bundesliga“ für die Damen mit einem Heimspiel gegen die SSF Dragons Bonn. Im ersten Bundesliga-Spiel lief sicherlich noch nicht alles perfekt, die knappe 4:6-Niederlage, machte jedoch Lust auf mehr. Danach brauchte das Team einige Spiele, um endgültig in der Bundesliga Fuß zu fassen. Auf die verkraftbare Heimniederlage (0:9) gegen das Top-Team vom MFBC Leipzig/Grimma, folgten zwei schmerzliche Auswärtsniederlagen in Bremen (5:6) und Berlin (1:5). Zwei Niederlagen gegen definitiv schlagbare Gegnerinnen. Doch das Team gab nicht auf, arbeitete akribisch an den Defiziten und belohnte sich mit einem starken Heimspiel gegen den UHC Sparkasse Weißenfels (3:8). In Hamburg mussten sich die TSGE-Damen nach einem starken ersten Drittel deutlich geschlagen geben (1:12). Gegen die Top 4-Teams der Liga hielten die Erlenseerinnen oft lange gut mit, doch kurze Phasen mit fehlendem Zugriff wurden oft eiskalt von den Favoritinnen ausgenutzt und verhinderten bessere Ergebnisse. Am 4. November war es dann endlich soweit: Im Rückspiel gegen Floorball BB United gelang im Hexenkessel „Großsporthalle Erlensee“ der erste Bundesliga-Sieg (4:1).
Die lange Spielpause bis Mitte Dezember, die aufgrund einer Spielverlegung und der Damen-Weltmeisterschaft in Singapur entstand, nutzte man im Training diszipliniert. Das Ergebnis war der zweite Bundesliga-Sieg (5:2) gegen den TV Eiche Horn Bremen. Nach der Weihnachtspause stand direkt die nächste Herausforderung an: Das Doppelwochenende in Nordrhein-Westfalen mit Spielen gegen die Dümptener Füchse und die SSF Dragons Bonn. Das Duell mit Dümpten (3:18) musste schnell aus den Köpfen und am Sonntag belohnten sich die TSGE-Damen in Bonn mit ihrem ersten Auswärtspunkt (2:3 n.V.). Bereits eine Woche später ging es im Pokalachtelfinale in München um das Weiterkommen im Wettbewerb. Gegen die Gegnerinnen aus der 2. Damen-Bundesliga lief nach dem ersten Drittel alles gegen die TSGE-Mädels und so musste man sich mit 4:5 geschlagen geben. Das große Ziel „Final Four 2024“ in Berlin war somit verpasst. Lange Zeit zum Trauern blieb jedoch nicht.
Zum Ende der Bundesliga-Saison hatten die Erlenseerinnen ein schweres Restprogramm mit vier Spielen gegen Teams aus den „Top 4“ vor der Brust. In Leipzig machte das Team mit nur neun Feldspielerinnen ein sehr gutes Spiel und ärgerte die Favoritinnen gehörig (1:6). Der MFBC Leipzig/Grimma blieb dabei in den ersten 30 Minuten ohne eigenen Treffer. In Weißenfels (0:9) und zuhause gegen Dümpten (0:11) wechselten sich wieder gute Phasen mit schwächeren Phasen ab und vor dem gegnerischen Tor fehlte die Effizienz, um sich mit eigenen Toren und besseren Ergebnissen zu belohnen. Im letzten Saisonspiel gegen die ETV Lady Piranhhas wollte sich die Mannschaft vor heimischer Kulisse mit einem guten Spiel von den Fans und in die Sommerpause verabschieden. Am Ende stand zwar eine 1:13-Niederlage auf der Anzeigetafel, doch besonders in den ersten beiden Dritteln waren die TSGE-Mädels ebenbürtig mit den Favoritinnen aus der Hansestadt, die jedoch jeden kleinen Fehler zu nutzen wussten.
Zusammenfassend hat die Mannschaft die große Herausforderung in der 1. Bundesliga gemeistert und die Playoffs nur um zwei Punkte verpasst. In der nächsten Saison wird es darum gehen, offensiv effizienter aufzutreten, brenzlige Situationen abgeklärter zu lösen und Schwächephasen zu verhindern, um unnötige Niederlagen und zu hohe Ergebnisse zu vermeiden.
TSGE-Herren erreichen Playoffs der 2. Bundesliga
Für die Herren startete die Saison mit einem Pokalspiel in Leipzig. Gegen die MFBC Leipzig Oldboys waren der Sieg und das Weiterkommen nie in Gefahr (10:4). Die Ligasaison begann im September mit zwei Hessenderbys. Gegen den späteren Staffelsieger aus Ebersgöns geriet man vor heimischer Kulisse zum Auftakt unter die Räder (2:10), aber bereits eine Woche später klappte es mit dem Auswärtsderbysieg in Frankfurt (4:3 n.V.). Daraufhin folgten zwei unnötige Niederlagen in Ingolstadt (4:7) und beim Pokalspiel in Dresden (7:9). Die holprige Saisonvorbereitung schlug sich in den Ergebnissen nieder.
Ein klarer Sieg (13:4) gegen den Aufsteiger aus Mainz brachte das Selbstvertrauen zurück und nach einem spielfreien November waren die TSGE-Herren endgültig in der Spur. Der FC Rennsteig Avalanche bekam beim Spiel in der Hessentagshalle in Langenselbold seine Grenzen aufgezeigt und wurde mit einem deutlichen 9:4 zurück in die Heimat geschickt. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Helfer, die die kurzfristige Verlegung nach Langenselbold möglich gemacht haben. Beim Auswärtsspiel in Ebersgöns machte die TSGE lange ein gutes Spiel, zehn schwache Minuten im letzten Drittel sorgten dann aber doch für ein deutliches Endergebnis (2:9). Kurz vor Weihnachten stand in der Großsporthalle noch das Prestige-Duell mit den Frankfurt Falcons an. Lange Zeit spielten die Erlenseer den Rivalen aus der Mainmetropole in diesem Spiel an die Wand (6:1 nach dem zweiten Drittel). Am Ende wurde es noch einmal unnötig spannend, doch die TSGE rettete den Sieg über die Zeit (6:5). Ein gelungener Jahresabschluss.
Zum Start ins Jahr 2024 ging es Mitte Januar ins eisige Neuhaus am Rennweg. Gegen einen stark-verbesserten FC Rennsteig Avalanche gelang ein enorm wichtiger 6:5-Auswärtssieg. Danach folgten knappe Heimsiege gegen die Calw Lions (8:7 n.V.) und gegen die ESV Ingolstadt Schanzer Ducks (5:3). Durch diese Siege arbeitete sich die TSGE in der Tabelle auf einen Playoff-Platz. Das letzte Heimspiel der regulären Saison gegen Mainz wurde leider von den Gegnern aus Rheinland-Pfalz abgesagt (5:0 forfait), doch die drei Punkte „am grünen Tisch“ garantierten die Playoff-Teilnahme. Im letzten Spiel der Hauptrunde in Calw fehlte in der Folge etwas die Spannung gegen einen hochmotivierten Gegner. Eine vermeidbare Niederlage (4:6) war die Folge. Im Playoff-Viertelfinale bekamen es die TSGE-Herren als Staffeldritter mit BW96 Schenefeld aus Schleswig-Holstein zu tun. Schenefeld hatte die Nord-West-Staffel souverän gewonnen und ging als klarer Favorit in die „Best-of-Three“-Serie. Im ersten Spiel verlangten die Erlenseer den Schenefeldern alles ab und verabschiedeten sich mit einer knappen 3:6-Niederlage vom heimischen Publikum. Mit dünnem Kader war am Osterwochenende in Schenefeld nichts mehr zu holen (2:14). Das Playoff-Aus bedeutete gleichzeitig den Beginn der Sommerpause.
Alles in allem spielten die TSGE-Herren in der letzten Saison abgeklärt und konnten viele knappe Spiele durch eine griffige Defensive für sich entscheiden. Die erstmalige Playoff-Teilnahme war die Krönung einer aufregenden und emotionalen Zeit. Leider ist der Aufwand des Bundesliga-Spielbetriebs durch die Umstrukturierung der Liga und weitere Faktoren nicht mehr zu stemmen, weshalb das Team den freiwilligen Rückzug angemeldet hat. An dieser Stelle bleibt nichts anderes, als sich noch einmal bei allen Sponsoren und Personen zu bedanken, die die beiden Bundesliga-Jahre überhaupt erst möglich gemacht haben. Inwieweit es in der nächsten Saison eine Regionalliga-Mannschaft gibt, ist aktuell noch nicht sicher geklärt.
Jugendteams mitten im Wiederaufbau
Erfreulicherweise konnte in der letzten Spielzeit endlich wieder eine TSGE U11-Mannschaft am hessischen Spielbetrieb teilnehmen. Die junge Mannschaft brauchte ihre Anlaufzeit, um im Ligabetrieb anzukommen, doch zum Ende der Saison zeigten unsere „Jüngsten“, was in ihnen steckt. Zwei Siege gegen Taunusstein und Griedel (blau) und ein sechster Tabellenplatz waren die Belohnung. In den jüngsten Altersklassen (U9 & U11) steht vor allem der Spaß an der Bewegung und die Vermittlung von Grundlagen im Vordergrund, dennoch ist das Trainerteam stolz auf die erfreuliche Entwicklung im Saisonverlauf und die positiven Ergebnisse.
Die U15 blieb in der letzten Saison leider ohne Punktgewinn. Trotzdem hat die Mannschaft gegen die erfahreneren und körperlich-stärkeren Gegner aus Griedel, Mainz, Espenau, Taunusstein und Frankfurt viel dazu gelernt. In der nächsten Saison wird es darum gehen, den Anschluss an die hessische Konkurrenz herzustellen und endlich Erfolgserlebnisse zu feiern.
Abteilungsleiter Patrick Trageser ist mit der Saison im Großen und Ganzen zufrieden: „Die Herren können stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben erstmals die Playoffs erreicht und gezeigt, dass sie sportlich auf jeden Fall mithalten können. Ein krönender Abschluss der Bundesligazeit. Für die Damen war das Jahr sehr lehrreich. Ich bin sehr stolz, wie die Mädels aufgetreten sind und – unabhängig von den Ergebnissen – immer weitergearbeitet haben. Im Pokal hat das Team die große Chance auf das Final4 aber leider unglücklich verpasst. Für die Jugendmannschaften freut es mich, dass wir in den jüngeren Altersklassen wieder einen größeren Zuwachs haben und hoffentlich in Zukunft wieder zu alter Stärke finden können.“
Verfasst von Niklas Grünewald
Fotos: Wolfgang Racek, Florian Buechting, Privat