(pm/ea) – Überzeugender Auftritt der HSG Hanau in der 3. Liga Staffel Süd-West. Am Samstagabend behielten die Grimmstädter in der Main-Kinzig-Halle mit 37:32 (15:12) die Oberhand über den Tabellennachbarn HG Saarlouis.
Dank einer konzentrierten Mannschaftsleistung und dem treffsicheren Julian Fulda auf Linksaußen tütete Hanau so die nächsten beiden Zähler ein und zog mit dem Tabellenvierten aus dem Saarland nach Punkten gleich. Der 3. Staffelrang, der zur Teilnahme am DHB-Pokal im kommenden Jahr berechtigen würde, ist für die Mannschaft von Trainer Hannes Geist weiterhin in Reichweite.
„Vielen Dank für die tolle Unterstützung, die uns heute durch das Spiel getragen hat. Dafür können wir als Mannschaft einfach nur Danke sagen“, richtete HSG-Cheftrainer nach dem Abpfiff das Wort an das eigene Fanlager und fügte hinzu: „Das war heute eine überragende Leistung meines Teams, die wir auch alle honorieren dürfen.“
Vor dem Heimspiel ehrte die HSG Hanau ihre dritte Männermannschaft, die am vergangenen Spieltag den Aufstieg in die Bezirksoberliga perfekt gemacht hatte. Zudem führten die teilnehmenden Kinder des HSG-Ostercamps als Einlaufkids die Drittligamannschaft auf das Spielfeld.
Dabei waren die Vorzeichen in der Main-Kinzig-Halle alles andere als positiv für das junge Hanauer Team, welches am 25. Spieltag nicht nur auf seinen Topscorer Max Bergold und Spielmacher Robin Marquardt verzichten, sondern kurzfristig auch den Ausfall von Cedric Schiefer verkraften musste. Gegen den Kontrahenten aus dem Saarland, der nicht nur weiterhin die beste Offensive der Staffel stellt, sondern auch das Hinspiel deutlich gewann, sollte es demnach keine einfache Aufgabe werden.
„Wir mussten daher natürlich heute etwas ausprobieren“, so Geist, der wieder Rechtsaußen Dennis Gerst auf der Mittelposition auflaufen ließ, sobald Jan-Eric Ritter eine Verschnaufpause brauchte. „Die ganze Mannschaft hat ein gutes Spiel über 60 Minuten gemacht. Sie haben alles auf der Platte gelassen. Jeder hat seine Rolle angenommen und umgesetzt.“
Gerst als Spielmacher brillant – Fulda treffsicher und abwehrstark
Obwohl Saarlouis, vor knapp 300 Zuschauern in der Main-Kinzig-Halle, zunächst mit 1:0 in Front ging, ließ sich Hanau davon nicht beirren. In der 10. Minute band Luca Braun zwei Gegenspieler und legte zu Hüttmann auf Rechtsaußen ab, der die erste HSG-Führung beim 4:3 einwarf. Nur wenig später baute Braun selber per Siebenmeter den Vorsprung auf 8:5 (15.) aus. Die Grimmstädter spielten ihre Angriff am Samstagabend auf den Punkt, gingen immer wieder mit viel Druck auf die Schnittstellen und zwangen Saarlouis so bereits in der ersten Hälfte zu mehreren Zeitstrafen. Zwar gelang es den Gästen zwischenzeitlich noch einmal auf 11:12 zu verkürzen, doch als weniger später Joshua Reitz nach drei Hinausstellungen mit der Roten Karte vom Feld flog, übernahm Hanau wieder klar das Kommando und das 15:12 mit in die Pause.
In der zweiten Halbzeit folgte dann der große Auftritt von Julian Fulda: acht seiner elf Treffer markierte der Linksaußen im zweiten Durchgang und war damit wichtiger Antreiber seiner Farben. Sein Coach attestierte ihm später: „Julian hat heute ein super Spiel gemacht. Er hatte kaum einen Fehlwurf und auch in der Abwehr auf der Halbposition stark gedeckt.“ Fulda war es auch, der nach dem Ausgleich der Saarländer mit seinem 19:18 (39.) die HSG wieder in Front brachte.
Sichere Abwehr und Benedikt Müller pariert
In der Folge blieb Saarlouis, auch dank der treffsicheren Weißgerber und Paetow, an den Grimmstädter dran, die ab der 42. Minute aber noch einmal merklich aufdrehten: Braun und Jonas Ahrensmeier markierten vorne den 26:22-Vorsprung für die HSG (45.), während hinten die HSG-Abwehr nun sicher stand und Benedikt Müller im Kasten einige Male ordentlich parierte. Auch den Siebenmeterwurf von Weißgerber in der 49. Minute entschärfte der Hanauer Schlussmann.
Die Partie blieb aber weiterhin spannend, denn Saarlouis steckte keineswegs auf. Erst als Fulda in der 52. und 53. Minute erneut zwei Siebenmeter verwandelte, insgesamt verwertete er alle fünf Strafwürfe sicher, nahm Hanau einen 31:27-Vorsprung mit in die Schlussphase. Wenig später war es dann Dziugas Jusys, der nach einem schönen Kreisanspiel von Braun das 35:30 erzielte und damit für die Vorentscheidung sorgte.
„Wir wollen von Woche zu Woche schauen und noch die Punkte zu sammeln, die wir kriegen. Wir haben jetzt noch fünf Spiele, davon vier gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller“, sagte Geist beim anschließenden Trainerinterview. „Wir werden sehen, was Saarlouis und Nieder-Roden machen. Die Prämisse ist nun, dass wir nächste Woche genug spielfähige Akteure haben.“
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Benedikt Müller; Jusys (3), Marco Müller, Gerst (3), Scholl, Ahrensmeier (5), Braun (4/1), Schröder, Rivic (7), Ritter (1), Fulda (11/5), Hüttmann (3/1), Moock.
Aufstellung HG Saarlouis: Schlingmann, Jonczyk; Petschik (1), Becker (5), Kockler (3), Zeimet, Walz, Kunkel, Weißgerber (8), Szep-Kis (2), Reitz, Noh (4), Paetow (8), Richard, Schommer, Kurotschkin (1).
Zeitstrafen: 4:12 Min. – Siebenmeter: 7/9:0/1. – Rote Karte: Reitz (3×2 Min. / 25. Min). – Zuschauer: 297. – Schiedsrichter: Stefan Bendel / Paul Schulte-Coerne.
Stimmen zum Spiel:
Julian Fulda (Spieler HSG Hanau): „Wir wollten heute einfach eine gute Abwehr stellen und Saarlouis so in Wurfsituationen zwingen, die uns liegen. Die Siebenmeter waren heute ebenfalls sehr wichtig. Dadurch konnten wir weiter wegziehen und nachdem es bei mir in den letzten Spielen nicht so gut lief, hat es heute umso besser funktioniert. Ich hatte an der Siebenmeterlinie einfach ein richtig gutes Gefühl.“
Benedikt Müller (Torhüter HSG Hanau): „Wir wollten mit einer guten Abwehr die HG-Rückraumschützen einschränken und haben das heute mit einer willensstarken Defensive über 60 Minuten auch geschafft. Danke an die Fans! Die Stimmung in der Halle hat uns heute enorm geholfen.“
Philipp Kessler (Trainer HG Saarlouis): „Glückwunsch an Hanau zu den absolut verdienten zwei Punkten. Über 60 Minuten machen wir ein sehr schlechtes Spiel. Wir kommen ganz gut in die Partie was die Abwehr angeht, aber nach 10 Minuten fallen wir auseinander. Da hat Hanau sehr viel Tiefe im Spiel und wir schaffen es nicht die Lücken zu schließen. Nach fünf Zeitstrafen in der ersten Halbzeit war es sehr schwer, das Spiel so zu gestalten, dass wir eine Chance haben. Mit so einer Leistung dürfen wir nicht zufrieden sein, unser Anspruch ist da ein anderer.“
Foto: HSG Hanau