Gesamtkriminalität im Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau) entgegen dem Landestrend rückläufig

(ms/ea) – Am Freitag stellte Polizeipräsident Daniel Muth gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung Einsatz, Marco Weller und mit der stellvertretenden Leiterin der Kriminaldirektion, Ina Krause, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Direktionen im Rahmen einer Pressekonferenz im neuen Präsidiumsgebäude die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) für den Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Südosthessen vor.

„Im langjährigen Vergleich bewegen wir uns auf einem weiterhin sehr stabilen Niveau. Gleichwohl das Fallaufkommen insgesamt im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist und sich damit im Wesentlichen in die Tendenz eines hessenweiten Straftatenzuwachses einreiht, so konnten wir auch in 2023 nahezu zwei von drei Taten aufklären. Es ist uns gelungen, den hohen Sicherheitsstandard für unseren Zuständigkeitsbereich erneut zu festigen“, so Polizeipräsident Daniel Muth.

Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Südosthessen umfasst die Großstädte Offenbach und Hanau sowie die Landkreise Offenbach und Main-Kinzig.

Insgesamt ist die Zahl der registrierten Straftaten mit 43.477 in 2023 um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dennoch konnte die Aufklärungsquote im Vergleichszeitraum um 0,2 Prozent auf 64,4 Prozentpunkte gesteigert werden. Sie liegt somit über dem Hessendurchschnitt (63,2 Prozent) und stellt dabei mit Blick auf die vergangenen Jahre erneut einen Spitzenwert dar.

Mit einer Kriminalitätsbelastung von 4.689 Straftaten pro 100.000 Einwohner ist die Häufigkeitszahl zwar leicht angestiegen (2022: 4.537), sie liegt aber immer noch auf einem der niedrigsten Werte der letzten 20 Jahre.

Ein maßgeblicher Anteil der Fallzahlensteigerung beruht auf einem erhöhten Aufkommen des Ladendiebstahls. Die Fallzahlen stiegen um 618 auf 3.139 Fälle an. Dies entspricht einer prozentualen Zunahme von 24,5 % und macht den höchsten Wert der letzten 10 Jahre aus. Bei einer Gesamtstraftatenzunahme von 2.093 Taten für das Polizeipräsidium machen die Ladendiebstähle dabei einen Anteil von 29,5 Prozent aus.

Die Zahlen der vorliegenden Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Südosthessen entsprechen weitgehend der Entwicklung der vergangenen Jahre. Mit einer Kriminalitätsbelastung von 4.689 Straftaten pro 100.000 Einwohner ist die Häufigkeitszahl zwar leicht angestiegen, liegt aber immer noch auf einem der niedrigsten Werte der letzten 20 Jahre und deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 6.220.Bei der Häufigkeitszahl handelt es sich um die Summe der registrierten Straftaten (Fallzahlen) in Relation zu 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Betrachtet man die Entwicklung der Häufigkeitszahlen in den beiden Großstädten und den beiden Landkreisen des Polizeipräsidiums Südosthessen, so ist festzustellen, dass der Main-Kinzig-Kreis die niedrigste Häufigkeitszahl sowie einen Rückgang zu verzeichnen hat.

Gegen den Landestrend ist die Zahl der registrierten Straftaten im Main-Kinzig-Kreis im Jahr 2023 um 1,7 Prozent (180 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Aufklärungsquote sank leicht auf 64,9 Prozentpunkte (- 0,6 %), was im Vergleich der letzten 20 Jahren den vierthöchsten Wert ausmacht.

Die Zahl der registrierten Straftaten in der Stadt Hanau ist im Jahr 2023 um 5,6 Prozent (386 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Aufklärungsquote konnte leicht auf 71,2 Prozentpunkte gesteigert werden (+ 1,3 %), was im Vergleich der letzten 20 Jahre einen sehr hohen Wert ausmacht.

Politisch motivierte Kriminalität (PMK)

Im Deliktsbereich PMK sind für 2023 insgesamt 368 Straftaten registriert worden (Vorjahr: 311 Straftaten). Der größte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist im Bereich PMK – religiöse Ideologie (+ 220,0 %). In ganz Hessen stieg dieser Bereich um 459,4 % an. Einen erheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der Nahostkonflikt, der sich auch auf das gesellschaftliche Zusammenleben in unserem Bereich auswirkte. Die meisten registrierten Fälle und mit einem Anstieg von 20,7 % sind im Bereich PMK – rechts zu sehen (2023: 181 Fälle, 2022: 150 Fälle). Die Propagandadelikte, wie etwa Hakenkreuz-Schmierereien, stellen dabei innerhalb dieses Phänomenbereichs den deliktischen Schwerpunkt dar. In Hessen stieg der Bereich PMK – rechts um 37,2 % an.

Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt

Im Jahr 2023 sind für den Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen 25 Straftaten mit einem Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt bekannt geworden. In sechs Fällen konnten Tatverdächtige ermittelt werden. Bei den oben aufgeführten 25 Straftaten handelte es sich hauptsächlich um Propagandadelikte und Angriffe auf die israelische Staatsflagge. Alleine am Marktplatz in Hanau kam es zu vier Angriffen auf die israelische Staatsflagge. Durch die intensiven Ermittlungen konnte die Polizei in all diesen Fällen einen schnellen Ermittlungserfolg verzeichnen.

Sprengung von Geldautomaten: Festnahmen nach Tat in Hasselroth

In ganz Hessen wurden im Jahr 2023 mit insgesamt 61 Automatensprengungen so viele wie noch nie gezählt (2022: 41 / 2021: 56). Die dadurch angerichteten Schäden haben sich, gemessen an der Fallzahlensteigerung innerhalb eines Jahres von rund 50 Prozent, mit rund 15 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr jedoch fast verdoppelt: Wurden in 2022 noch etwa 2,3 Millionen Euro Bargeld aus hessischen Geldautomaten bei Sprengungen gestohlen, so verzeichneten die Ermittler für die vergangenen zwölf Monate bereits einen Stehlschaden von 4,7 Millionen Euro.
Die Sachschäden haben sich von vormals 6,3 Millionen Euro (2022) auf nunmehr über 10 Millionen erhöht. Der Grund für das höhere Sachschadensvolumen dürfte darin liegen, dass inzwischen meist hochexplosiver Festsprengstoff statt der früher verwendeten Gase zum Einsatz kommt.

Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen ist die Anzahl von Geldautomaten-Sprengungen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Wurden in 2022 noch vier Automaten gesprengt, so hat sich die Zahl in 2023 auf neun erhöht, sechs im Bereich der Polizeidirektion Offenbach und drei im Main-Kinzig-Kreis. Die hier bekannt gewordenen Sachschäden liegen in einem sechsstelligen Bereich.

Die meist aus den Niederlanden stammenden Tätergruppierungen sind, was die Tatbegehung angeht, äußerst akribisch. Sie erhalten gezielt Aufträge durch Hintermänner und präparieren ihre Fahrzeuge so, dass sie beispielsweise auch spezielle Tankvorrichtungen für zusätzlichen Treibstoff in ihre hochmotorisierten Fahrzeuge einbauen, um ihre Flucht unter möglichst geringem Anhalte- und Entdeckungsrisiko zu gestalten.

„Angesichts hochkrimineller Täter und ihrer völlig rücksichtslosen Vorgehensweise besteht in all diesen Fällen die konkrete Gefahr, dass Unbeteiligte erheblich verletzt werden oder sogar zu Tode kommen. In enger Abstimmung mit der ermittlungsführenden Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main prüfen wir daher bei allen Taten, ob dabei auch der Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts vorliegt“, so die ergänzende Erläuterung von Marco Weller.

Auch den mutmaßlichen Beschuldigten, die im Verdacht stehen, am 25. November 2023 in Hasselroth einen Geldautomaten gesprengt zu haben, wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen. Die drei Männer im Alter von 19 bis 24 Jahren sollen in der Bahnhofstraße einen an einem Mehrfamilienhaus stehenden Geldautomat gesprengt haben und im Anschluss geflüchtet sein. Im Zuge der länderübergreifenden intensiven Großfahndung und Hinweisen aus der Bevölkerung, konnten die Einsatzkräfte der Polizei die Tatverdächtigen im Landkreis Aschaffenburg vorläufig festnehmen. Gegen die Männer erging jeweils Untersuchungshaftbefehl und sie kamen im Anschluss in eine Justizvollzugsanstalt.

Straßenkriminalität im Main-Kinzig-Kreis und in Hanau gesunken

Die Anzahl der registrierten Fälle im Bereich der Straßenkriminalität fiel im Main-Kinzig-Kreis um 3,5 Prozent auf 1.712 Fälle. Die Aufklärungsquote fiel um 0,1 Prozentpunkte leicht auf 22,3 % ab. Sowohl der Straßendiebstahl (- 0,9 %), als auch der Straßenraub (- 25,8 %) verzeichneten jeweils einen Rückgang auf 8 registrierte Straftaten.

Auch die Anzahl der registrierten Fälle im Bereich der Straßenkriminalität fiel in der Stadt Hanau um 0,9 Prozent auf 973 Fälle. Über ein Viertel (26,0 %) dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden (+ 5,1 %). Der Straßendiebstahl stieg auf 559 Fälle (+ 0,9 %), der Straßenraub auf 23 Fälle (+ 21,1 %).

Zahl der gemeldeten Wohnungseinbrüche im Main-Kinzig-Kreis angestiegen

Im Main-Kinzig-Kreis ist die Zahl der gemeldeten Wohnungseinbrüche im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 84 Fälle auf 222 angestiegen (+ 60,9 %). Bei 63,5 % der Einbrüche blieb es bei einem Versuch. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 8,7-Prozentpunkte auf 23,9 %, was den höchsten Wert der letzten Jahre ausmacht.

Gerade in den Kommunen nördlich von Hanau kam es zu einer erheblichen Fallzahlenzunahme. Bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen kommt es im Wesentlichen darauf an, zeitnah mit einer entsprechenden Strategie und geeigneten Maßnahmen die Serien zu beenden. So gelang es den Ermittlern aus Hanau, einen mutmaßlichen Einbrecher vorläufig festzunehmen. Dieser dürfte nach derzeitigem Kenntnisstand für mindestens 20 Einbrüchen in den Kommunen nördlich von Hanau in Frage kommen.

Niedrigste Zahl an Wohnungseinbrüchen in der Stadt Hanau

Auch im vergangenen Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Stadt Hanau weiter zurückgegangen. Wurden in 2022 insgesamt 76 Einbrüche aufgenommen, so waren es in 2023 nur noch 74 Fälle, wobei es bei über zwei Drittel (51 Fälle) bei einem Versuch blieb. Damit handelt es sich im Hinblick auf die Wohnungseinbrüche in der Stadt Hanau um den niedrigsten Wert seit Bestand des Polizeipräsidiums Südosthessen in 2001. Die Aufklärungsquote stieg um 5,7-Prozenpunkte auf 14,9 %.

Starker Anstieg beim Ladendiebstahl

Auch wenn die Diebstahlsdelikte anstiegen, so verzeichnet das Polizeipräsidium Südosthessen durch intensive Ermittlungen und akribische Arbeit immer wieder größere Erfolge. Nach einer Diebstahlsserie von E-Bikes bei Hanau konnte durch intensive Ermittlungen zwei Tatverdächtige ermittelt werden. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden für knapp 100 Taten in Fragen kommen könnten. Die Gesamtschadenshöhe liegt bei über 251.000 €.

Ein maßgeblicher Anteil der Fallzahlensteigerung beruht auf einem erhöhten Aufkommen des Ladendiebstahls. Bei einer Gesamtstraftatenzunahme von 2.093 Taten für das Polizeipräsidium machen die Ladendiebstähle dabei einen Anteil von 29,5 Prozent aus. Viele von ihnen werden dabei durch Ladendetektive auf frischer Tat gestellt.

Die wirtschaftlich angespannte Lage und die zunehmenden Preissteigerungen in allen Lebensbereichen dürften ein Grund für die Fallzahlensteigerung sein. Ein weiterer Erklärungsansatz für die Fallzahlensteigerung des Ladendiebstahls kann in einer neu aufkommenden Art von Selbstbedienungsläden vermutet werden. Solche Mini-SB-Supermärkte, die ohne Verkaufspersonal betrieben werden und rund um die Uhr zugänglich sind, sind im Vergleich zum Vorjahr an weiteren Standorten eröffnet worden. Diese Art des Betriebs bietet Kriminellen insofern vermehrt Tatgelegenheiten. Dass diese überwiegend im ländlichen Bereich zu finden sind, erklärt auch die gestiegenen Fallzahlen im Main-Kinzig-Kreis. Dort nahm die Anzahl der Ladendiebstähle um 29 % auf 766 Fälle zu (+172 Taten).

Kriminalität durch Zuwanderer

Im Kontext der Zuwanderung ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg zu notieren. In 2023 wurden – ohne die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, das Asylgesetz und das Freizügigkeitsgesetz – im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen 757 Fälle bekannt. Dies sind 140 Fälle (+ 22,7 %) mehr als im Jahr 2022. Den größten Fallzahlenanstieg (ohne die o. g. Verstöße) ergibt sich aus der Beförderungserschleichung (+ 56 Fälle). Ein leichter Anstieg der Fallzahlen (von 70 auf 76) konnte ebenfalls im Bereich der Körperverletzungsdelikte und mit 14 Fällen mehr als im Vorjahr auch bei den Diebstahlsdelikten festgestellt werden.

Mit 1.098 registrierten Fällen machen auch im Jahr 2023 mehr als die Hälfte der Straftaten durch Zuwanderer die Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz aus (2022: 988 Fälle). Dies könnte durch die geografische Lage des Polizeipräsidiums Südosthessen und der durch das Dienstgebiet verlaufenden Autobahnen 3 und 45 zu erklären sein. Insbesondere an den Tank- und Rastanlagen wurden wiederholt Personen angetroffen, die keinen Aufenthaltstitel für die Bundesrepublik Deutschland haben und vermutlich dort abgesetzt wurden.

Gewalt gegen Einsatzkräfte immer noch auf hohem Niveau

Im Jahr 2023 ist die Zahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Südosthessen, bei denen Polizeibeamtinnen und –beamte Opfer eines tätlichen Angriffs oder einer Widerstandshandlung wurden, entgegen dem Landestrend (+ 7,3 %) um 2,6 % gesunken, sie befindet sich jedoch mit 455 Fällen immer noch auf einem bedenklich hohen Niveau wie im Vorjahr (467). Im Langzeitvergleich betrachtet bedeutet dies den dritthöchsten Wert (Vergleich 2013: 192 Fälle). In nahezu allen Fällen wurden die Verdächtigen ermittelt.

Die Mehrzahl der für den Polizeialltag typischen Widerstandshandlungen entsteht aus niedrigschwelligen Kontrollsituationen von alkoholisierten Personen bzw. Personengruppen. Das Verhindern von Konflikten und der professionelle Umgang bei sich aufschaukelnden Prozessen ist eine große Herausforderung im alltäglichen Dienst der Beamtinnen und Beamten. Sie werden daher bereits im Rahmen des Polizeistudiums und weiteren Fortbildungen professionell geschult, möglichen Gewaltsituationen deeskalierend entgegenzutreten.

Aber auch Einsatzkräfte der Feuerwehr und vom Rettungsdienst werden immer wieder Opfer von Gewalt. So zum Beispiel am 22. April 2023 am Bahnhof in Langenselbold. Rettungskräfte eilten zu einem bewusstlosen Mann in einem Zug. Im Rahmen der medizinischen Behandlung kam der 20-jährige Patient wieder zu Bewusstsein und schlug unvermittelt um sich. Eine 22-jährige Rettungssanitäterin soll dabei Prellungen im Gesicht und am Oberkörper erlittet haben. Im Anschluss soll der 20-Jährige die Scheibe des Rettungswagens eingeschlagen haben. Die herbeigeilten Polizeibeamten konnten den Mann vorläufig festnehmen.

Insgesamt stieg die Anzahl von Gewaltdelikten gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst binnen Jahresfrist um 33 % auf 20 Fälle im Jahr 2023 an.

Zum Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ wurde den Pressevertretern vorgeführt, wie bei der Festnahme eines Täters, der damit droht, die Polizeibeamten mit einem Brecheisen anzugreifen, ein Taser („Distanzelektroimpulsgerät“ DEIG) zum Einsatz kommt:

Mit einem solchen Gerät sollen zukünftig auch die Polizeistationen in Hanau und Gelnhausen ausgestattet werden. Es sei, wie Polizeipräsident Daniel Muth betont, kein Universalhilfsmittel und dürfe auch nur nach einer speziellen Schulung bedient werden. Es diene jedoch dazu, vor dem Einsatz von Schlagstock und Schusswaffe, Zwangsmittel differenzierter einzusetzen und letztendlich auch, Schäden zu vermeiden. Man konnte bereits feststellen, dass allein durch die Androhung des Taser-Einsatzes Täter von ihrer Tat abgehalten werden konnten.

Nach der Vorstellung der Statistik standen Vertreter der Direktionen für weitere Gespräche zur Verfügung, darunter von der Polizeidirektion Main-Kinzig die Leitende Kriminaldirektorin Ute Jacobs, Torsten Lein, polizeilicher Leiter im Haus des Jugendrechts Hanau (links auf dem Foto) und Thomas Gaschitz, Leiter des Einbruchskommissariats K21:

Haus des Jugendrechts in Hanau

Mitte September 2023 ging in Hanau ein Haus des Jugendrechts in Betrieb, das für mit Straftaten auffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende aus der Stadt Hanau und aus dem Hanauer Umland zuständig ist. In der Einrichtung arbeiten Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und freie Träger der Jugendhilfe unter einem Dach eng zusammen, wobei mit dem Main-Kinzig-Kreis erstmals auch ein Landkreis in einer solchen Einrichtung vertreten ist.

Bis zum Jahresende 2023 wurden im Haus des Jugendrechts in Hanau 335 Straftaten von 154 Jugendlichen und 133 Heranwachsenden bearbeitet. Entscheidendes Erfolgskriterium ist, dass die Strafe „auf dem Fuße“ folgt, nicht, dass diese Strafe besonders hart ist. Der Erziehungsgedanke des Jugendgerichtsgesetzes ist handlungsleitend und sichert langfristig den präventiven Erfolg.

Ein weiteres Novum ist dabei eine Schwerpunktsetzung in der vorbeugenden Bekämpfung von Rechtsextremismus. Ziel ist es, dass sich alle Beteiligten mit bereits bestehenden Präventionsnetzwerken verbinden und dadurch in Hanau eine besondere Expertise entsteht, um Jugendliche und Heranwachsende für die Gefahren des Rechtsextremismus besonders zu sensibilisieren.

Einbruchserie aufgeklärt

Thomas Gaschitz, Leiter des Einbruchskommissariats K21, informierte über die Aufklärung einer Einbruchserie und die zur Anwendung gekommenen Spurensicherungstechniken. Dadurch konnten dem Täter mit Hilfe der Spuren des Einbruchwerkzeugs zahlreiche Taten zur Last gelegt und schließlich aufgeklärt werden.

Der Stabsbereich Prävention E4 war vertreten mit seinem Leiter Tobis Heil (von rechts auf dem Foto), Marc Sachs und Mustafa Karaca:

„Brich Dein Schweigen – hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“

Von enormer Wichtigkeit sind Aufklärung und Sensibilisierung. Im Rahmen der Präventionsoffensive „Gemeinsam Sicher In Hessen“ (GSIH) der hessischen Polizei fanden die Auftaktveranstaltungen des Präventionsprogramms „Brich Dein Schweigen – hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“ im Polizeipräsidium Südosthessen statt.
Das Präventionsprogramm beinhaltet die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen.

Im Polizeipräsidium Südosthessen fanden zwei Auftaktveranstaltungen statt. Am 11. Juli 2023 für den Landkreis Main Kinzig in Gelnhausen und am 18. Dezember 2023 in Offenbach für die Stadt Offenbach und den Landkreis Offenbach. Die Auftaktveranstaltung beinhaltete die Vorführung des schulisch aufbereiteten Dokumentarfilms „Gefangen im Netz“ mit anschließender Podiumsdiskussion und Bürgergesprächen im Foyer des Kinos.

Unterstützt wurden die Kolleginnen und Kollegen der Polizei von verschiedenen Kooperationspartnern, nämlich durch die Beratungsstellen Weisser Ring e.V., Lawine e.V. sowie der Hanauer Hilfe e.V.. Zielgruppe der Veranstaltung waren Schulleiterinnen und Schulleiter, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer aller Schulen, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.

Bereits im Anschluss an die Veranstaltungen traten Teilnehmende mit gezielten Kooperationsanfragen hinsichtlich der Aufklärung zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen an den Stabsbereich E 4 – Prävention heran. Die hohe Nachfrage verdeutlicht nicht nur die Wichtigkeit der Aufklärung und Sensibilisierung in diesem Bereich, sondern auch das vorhandene Bewusstsein für die Schwere der Folgen für Kinder und Jugendliche.

„KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel“

Unter der neuen Dachmarke „Gemeinsam sicher in Hessen“ verfolgt das Hessische Innenministerium eine noch stärkere Vernetzung zwischen Bevölkerung, Kommunen und Polizei. Im Zentrum der bundesweit einmaligen Initiative sollen die Bürgerinnen und Bürger stehen, die sich künftig selbst noch stärker bei wichtigen Fragen zur Sicherheit, Ordnung und dem Sicherheitsgefühl in ihrer Kommune einbringen sollen. Damit sollen die Maßnahmen verstärkt werden, die bisher bereits unter dem Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ im Bereich Südosthessen erfolgreich in der Umsetzung sind.

Zum Start des Projektes „KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel“ waren bereits in 2017 mit Hanau und Maintal zwei Modellkommunen dabei, deren Beispiel folgten Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Langenselbold, Gründau, Hammersbach, Nidderau, Schöneck Rodenbach, Bruchköbel, Erlensee, Neuberg und im Main-Kinzig-Kreis sowie Dietzenbach, Mühlheim, Neu-Isenburg, Obertshausen und Rödermark im Kreis Offenbach.

Mit der Übergabe des sogenannten „Starter-Kits“ im April 2023 wurde die Gemeinde Großkrotzenburg als zwanzigste von insgesamt 43 Kommunen im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen in die Kompass-Familie aufgenommen. Während den Modellkommunen Maintal bereits in 2021 bzw. Hanau im Folgejahr KOMPASS-Sicherheitssiegel verliehen wurde, erhielten in 2023 nunmehr auch die Städte Neu-Isenburg, Rödermark, Mühlheim am Main und Erlensee die begehrte Auszeichnung. Mit diesem formalen Abschluss wird den Kommunen ein anerkennendes Zeugnis ausgestellt, wonach sie mit herausragendem Einsatz mehr für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger unternommen haben und sich auch weiterhin dazu bekennen, den Sicherheitsgedanken vor Ort mit Leben zu füllen.

Die Verleihung des Sicherheitssiegels an die Stadt Nidderau soll am 04. Mai 2024 stattfinden. Mit Seligenstadt und Heusenstamm interessieren sich aktuell weitere Städte für die Teilnahme an dem Programm.

Weitere Informationen zur Kriminalstatistik finden sich unter https://ppsoh.polizei.hessen.de/Ueber-uns/Regionales/Kriminalstatistik/.

 

Auf dem Titelfoto (v.l.): Ina Krause, stellvertretende Leiterin der Kriminaldirektion, Marco Weller, Leiter der Abteilung Einsatz, Polizeipräsident Daniel Muth, Christopher Leidner, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Südosthessen

Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld, Grafiken: PPSOH

 

 

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