In seinem Leserbrief thematisiert Roland Glöde eine polarisierte und gespaltene Gesellschaft.
Trump auf dem Vormarsch, beängstigend. Das Zweiparteiensystem in Amerika hat zur Folge, dass sich die amerikanische Gesellschaft in zwei Lager gespalten hat. Fast scheint es so, als kann man nur für oder gegen Trump sein. Man hat die Befürchtung, dass es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen muss, da kein Konsens zwischen beiden zu erwarten ist und die politischen Ambitionen vehement verteidigt werden.
In Europa sind wir in jeglichen Entwicklungen schon immer retard zu den USA. Werbung zwischen den Filmen erschien unglaublich. Kreditkarten mit entsprechender normal empfundener Verschuldung waren für mich lange Zeit nicht vorstellbar. Eine adipöse Gesellschaft, die maßlos erntet, ohne zu säen, alles sehr amerikanisch.
Hatten wir in der Vergangenheit eine breite politische Mitte, die extremen rechten und linken Lager als Randerscheinung , so verschieben sich aktuell die Verhältnisse. Will man sich von rechts distanzieren, muss man sich zu links bekennen und umgekehrt. Das hat zur Folge, dass die politische Mitte schmilzt und unsere Gesellschaft polarisiert. Wie schon so oft, zeitverzögerte, amerikanische Verhältnisse.
In der Vergangenheit suchte man in der Politik, aller bilateralen Konflikte zum Trotz, den kleinsten gemeinsamen Nenner. Heute verrennen wir uns in Details, jeder vertritt strikt seinen politischen Kurs. Die gespaltene Gesellschaft wird durch das mediale Durcheinander weiter entzweit. Wenn man nicht mehr weiß, was man glauben soll, dann glaubt man das, was man will.
Was wir brauchen, ist mehr Objektivität statt der durch das Netz genährten Subjektivität. Wo sind die Radikalen der Mitte, die weltoffenen Patrioten? Amerika zeigt uns deutlich, wie es nicht geht und doch entwickelt sich unsere Gesellschaft genau in diese Richtung.
Zukunftsorientiert, innovativ, visionär, intuitiv aber auch integer, realistisch, probat, volksnah sind die Attribute von Leitfiguren. Erfahrene, ausgebildete Politiker mit diesen Skills machen den Unterschied.
Roland Glöde
Neuberg
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