(pm/ea) – Im Vorfeld des Spiels hatten die meisten es kaum für möglich gehalten: Gegen die als Favoriten angereisten Ulmer hat sich die erste Basketballmannschaft der TG Hanau den dritten Saisonsieg gesichert.
Damit endet eine Serie von zuletzt zehn Niederlagen in Folge. Mit dem Sieg belohnte sich das Team insbesondere für ein weiter verbessertes Teamplay und einen guten Kampf. Retten musste sich das Team am Ende jedoch noch durch eine äußerst kuriose, nicht enden wollende letzte Spielsekunde.
Die beiden Teams begegneten sich letztlich auf Augenhöhe: Da Ratiopharm Ulm am Wochenende gleich doppelt gefordert war und auch die OrangeAcademy parallel ein Auswärtsspiel bestritt, konnte BBU-Headcoach Ilija Omrcen nur auf eine vergleichsweise kurze Rotation zurückgreifen. Dennoch erwischten die Gäste letztlich einen leicht besseren Start ins Spiel: Nachdem die Grimmstäder zunächst noch gut mithalten konnten, spielten sich die Ulmer einen kleinen Vorsprung heraus. Von Anfang an zeigte sich dabei ein Umstand, der das Team insgesamt im Spiel halten sollte: Wann immer die TG Hanau in einen Lauf kam oder wichtige Punkte erzielte, gelang es der BBU, auf der Gegenseite zu kontern. Gerade Lucca Bretz war an diesem Abend offensiv on fire und traf mitunter auch schwierige Würfe aus der Distanz. „Ulm hat heute extrem viele starke Würfe gemacht, das muss man anerkennen. Dadurch haben sie uns das Leben heute schwer gemacht“, sagt Hanaus Headcoach Mohammed Hajjar.
Nach einem weitgehend ausgeglichenen zweiten Viertel drehte die TG Hanau dann im dritten Spielabschnitt auf. Durch gutes Teamplay und mehr Mut in der Transition zum Korb war die Mannschaft erfolgreich. Dabei zeigte sich das Team mutiger und physischer als bisher, was unter anderem dazu führte, dass viele Layups nur per Foul zu stoppen waren. Ganze 23 Würfe machte die TGH am Ende von der Linie. „Die Jungs haben extrem gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: Wir wollten stärker auf Läufe in die Zone setzen und so ihre großen Spieler in Schwierigkeiten bringen. Dieser Plan war heute ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg“, lobt Hajjar. So drehte das Team den Halbzeitstand von 34:39 in ein 52: 48.
Das letzte Viertel sollte entsprechend also extrem spannend werden. Beide Mannschaften enttäuschten nicht und boten sich noch einmal einen intensiven Kampf um jeden Punkt. Der letzte Spielabschnitt wurde mit 27:26 Punkten der ertragreichste des gesamten Spiels. Den Spielern der TG Hanau merkte man an, dass sie von dem Erfolg, einen Rückstand drehen zu könnten, mental einen kleinen Push erhielten. Und dennoch: Für jeden guten Layup oder Drei-Punkte-Wurf hatten die Ulmer letztlich immer wieder eine Antwort. Mal legten die Grimmstädter einen kleinen Vorsprung auf, dann kam Ulm wieder heran. Glücklicherweise verloren die TGHler dabei nicht den Fokus auf einen geordneten Spielaufbau aus dem Blick, bremsten zu beherzte Sprints immer wieder zugunsten eines Passes auf eine bessere Wurfposition ab. In der letzten Minute zeichnete sich ab, dass die Hanauer das Spiel für sich entscheiden werden – und doch blieb es für das Publikum ungewöhnlich spannend. Ulm hatte sich darauf fokussiert, das Hanauer Spiel so oft wie möglich per Foul zu unterbrechen, um selbst noch einmal in Ballbesitz zu kommen. Eingeleitet von einem wurfstarken Dreier begann so eine äußerst kuriose letzte Spielsekunde.
Hajjar nahm zunächst eine Auszeit, um sein Team darauf vorzubereiten, wie sie die Zeit bestmöglich herunterlaufen lassen können, es erfolgte ein Einwurf in der gegnerischen Hälfte. Dann gab es eine Szene für Regelkunde-Feinschmecker: Luca Eibelshäuser wurde vor Einwurf des Balles gefoult. Entsprechend der seit der Saison 2022/23 geltenden Regel für diese Situation gab es einen Freiwurf für Hanau und anschließend erneut Einwurf. Eibelshäuser traf, der Ball ging erneut an die Seitenlinie. Nach erfolgtem Einwurf erfolgte ein schnelles Foul an Tom Arkan, der für zwei Würfe an die Linie ging – Restzeit 0,5 Sekunden. Arkan traf den ersten Wurf zum (letztlich finalen) Stand von 79:74. Hajjar rief ihm zu, den zweiten Wurf absichtlich zu verfehlen, damit die Zeit ausläuft – Arkan traf dabei jedoch weder Ring noch Brett, sodass es mit einem Einwurf und erneuten Timeout für Ulm weiterging. Auch dieser Einwurf erfolgte in der gegnerischen Hälfte – und trotz der extrem geringen Restzeit gelang sogar noch ein Drei-Punkte-Wurfversuch, der letztlich aber daneben ging. So sicherten sich die Hanauer am Ende unter großem Applaus der Fans endlich ihren dritten Saisonsieg in der 1. Regionalliga Südwest. „Es war heute ein extrem wichtiger Erfolg für uns. Gerade für die Moral innerhalb der Mannschaft haben wir heute etwas geschafft, das uns motiviert und weiterhelfen wird“, sagte Hajjar abschließend.
Für die TG Hanau spielten:
Luca Eibelshäuser (16 Punkte, 6 Assists, 4 Rebounds)
Luca Lindert (0/0/1)
Tom Arkan (29/1/3)
Danis Salkovic (0/0/1)
Cedric Quarshie (7/7/10)
Eren Yildiz (8/4/5)
Valentin Konstantinov (7/0/6)
Jeremie Okitasumbu (7/0/5)
Felix Sinning (5/0/2)
Cameron Gause (0/0/0)
Foto: PM