(pm/ea) – In der Nacht zum Dienstag starb Tundrawolf Aslan, der vor fast 13 Jahren zusammen mit seinen beiden Geschwistern Monja und Inuq, im Alter von 8 Tagen, aus dem Wildpark in Rheinböllen zum Wildpark „Alte Fasanerie“ kam. Dr. Marion Ebel nimmt in persönlichen Worten von ihm Abschied.
„Die drei Tundrawölfe wurden von mir großgezogen und auf mich geprägt – die drei haben es aber auch geschafft in dieser Zeit mich auf besondere Weise zu prägen. Aslan war stets der zurückhaltende Wolf, der im Schatten seines Bruders Inuq stand. Inuq, der Chef des Rudels, nahm die Führung ein, während Aslan sich in der Rolle des stillen Beobachters wohlfühlte. Er war der Meister der Zurückhaltung und zeitlebens zufrieden mit dieser Position. Hinter dieser Zurückhaltung steckte eine überraschende Stärke und Schönheit. Als guter Adjudant unterstütze er Inuq immer loyal.
Wer Aslan und seine Geschwister bei unseren Heulevents erlebte, konnte sehen, dass die Wölfe keinerlei Ähnlichkeit mit dem gruseligen Monster aus den Grimmschen Märchen hatten. Aslan konnte es meist kaum abwarten, ins gemeinsame Chorheulen einzusetzen um im Chorgesang seinem kleinen Rudel den Zusammenhalt zu versichern. Sein Heulen war stolz und ergreifend. Teamgeist, Zusammenhalt und Treue waren Aslan immer wichtiger als der Platz in der ersten Reihe.
Nach Inuqs Tod war Aslan an Monjas Seite. Er hat sich in die Chefrolle hineingefunden. Leider war er gesundheitlich aber schon angeschlagen, so dass Monja ihm oft ihre Ablehnung zeigte. Das war hart mitanzusehen – aber Wildtiere haben ihre eigene Dynamik. In seiner Ruhe und Zurückhaltung lag Dankbarkeit für alles, was ihm das Leben geboten hat.
Ich bin unendlich traurig, dass er so unerwartet schnell gegangen ist und dass ich ihm keine Streicheleinheiten mehr zukommen lassen kann. In meiner Trauer aber auch unendlich dankbar für jede Minute, die wir zusammen verbracht haben.
Aslan bleibt ein unvergesslicher Teil unserer Geschichte im Park.“
Foto: N. Kappenstein