„Wir wollen nur den Status Quo erhalten“: Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Mark Trageser, im Erlensee Aktuell-Interview

(ms/ea) – „Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen, die höhere Löhne und die Reduzierung von Arbeitszeiten fordern, wollen wir Landwirte lediglich den Status Quo erhalten“, so der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Mark Trageser, im Interview mit Erlensee Aktuell.

Rund 900 landwirtschaftliche Betriebe gibt es derzeit noch im Main-Kinzig-Kreis, davon sind rund 300 Vollerwerbsbetriebe. „Die Tendenz ist weiter abnehmend“, so Trageser, der als Gründe den zunehmenden Flächenverbrauch und den Nachwuchsmangel sowie die Regulierungswut mit immer neuen Auflagen nennt.

Die Streichung der Subventionen für den Agrardiesel ist in aller Munde. Aber was bedeutet das in Zahlen ausgedrückt für einen landwirtschaftlichen Betrieb?

Der Wegfall der Subventionen für den Agrardiesel ist – anders ausgedrückt – die Streichung der Dieselrückvergütung. Dies betrifft alle landwirtschaftlich genutzten Maschinen, wie zum Beispiel Traktoren und Mähdrescher. Wir tanken das ganze Jahr über den benötigten Diesel zum jeweils üblichen Preis, wie ihn alle auch an der Tankstelle zahlen müssen. Im Folgejahr können wir auf Antrag einen Teil der Kosten geltend machen, was – unabhängig von der tatsächlichen Höhe des Dieselpreises – auf 21 Cent pro getanktem Liter Diesel festgelegt ist.

Was kommt da an Kosten im Jahr zusammen?

Hier kommen mehrere Tausend Euro pro Jahr zusammen. Nimmt man noch den Wegfall der Befreiung von der KFZ-Steuer hinzu, kommen auf einen durchschnittlichen Betrieb in Deutschland rund 4000 Euro zusammen, wobei hier die Streichung der Dieselrückvergütung den weitaus größeren Teil ausmacht.

Das heißt, der jetzt von der Bundesregierung verkündete Rückzug beim Wegfall der KFZ-Steuerbefreiung hilft den Landwirten nur wenig?

Ich will noch einmal betonen, dass wir ja lediglich den jetzigen Zustand beibehalten wollen, wir stellen keine Forderungen nach „Mehr“. Bei den so kurzfristig entschiedenen Maßnahmen weiß man außerdem nun wirklich nicht mehr, auf wen oder was man sich noch verlassen kann. In der letzten Zeit kamen ohnehin immer weitere Anforderungen auf uns zu, wie etwa die Düngemittelverordnung, Tierwohlauflagen und die verordnete Stilllegung von 4% des Ackerlandes. Außerdem wird zunehmend der Wolf zum Problem. Außerdem wurden alle Bezuschussungen für Investitionen gestoppt. Und jetzt kommen die Maßnahmen noch obendrauf.

Das heißt, die Demonstrationen werden wie geplant durchgeführt?

Am 8. und am 11. Januar werden wir mit Traktoren an den vom Hessischen Bauernverband organisierten Demonstrationen teilnehmen. Zu der Demo am 15. Januar in Berlin reisen wir aus dem Main-Kinzig-Kreis mit Bussen an. Außerdem wird es weitere, nicht vom Bauernverband organisierte, Aktionen geben.

Wie sieht denn der Stand bei der Entwicklung von „E-Traktoren“ aus?

Erste Versuche bei kleineren Maschinen wurden gestartet. Es gibt aber derzeit keine praxistaugliche Alternative für dieselbetriebene Antriebe in der Landwirtschaft.

Das heißt, Sie können den zusätzlichen Kosten nicht ausweichen. Welche Folgen für die Landwirtschaft sehen sie bei dieser Entwicklung?

Im Vergleich mit dem europäischen Ausland liegen wir derzeit bei den Treibstoffkosten im Mittelfeld. Sollten die von der Bundesregierung verkündeten Maßnahmen beschlossen werden, würde die deutsche Landwirtschaft die höchsten Treibstoffkosten aufweisen. Im Endeffekt hätte das aufgrund der nicht mehr gegebenen Konkurrenzfähigkeit die Konsequenz, dass es immer weniger regional produzierte Lebensmittel geben wird, da viele Betriebe letztendlich schließen müssten. Dass aufgrund der längeren Transportwege dann auch dem Klima geschadet wird, kommt noch dazu.

Daher müssen wir durch Demonstrationen auf unsere Lage aufmerksam machen, auch wenn dadurch zu unserem Bedauern auch die Bürger zum Teil beeinträchtigt werden können. Letztendlich hoffen wir, dass wir den Status Quo – der ohnehin von Belastungen geprägt ist – erhalten können und die Bundesregierung einlenkt.

Danke für das Gespräch

(Die Fragen stellte Markus Sommerfeld)

Auf dem Foto: Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Mark Trageser

Foto: Markus Sommerfeld

Anzeige

Dr. Michael Damouras informiert: Wohlbefinden und Lebensqualität mit hochmodernen Implantaten

Ein Implantat sieht natürlich aus und ist gesünder für das Zahnfleisch. Der Kiefer wird bei einem Zahnimplantat ähnlich wie bei einem Zahn belastet, so dass der Knochen erhalten bleibt und nicht, wie unter einer Brücke, langsam zurückgeht. Aber nicht nur bei einzelnen Zahnlücken kann man Implantate einsetzen. Auch ein vollständiges Gebiss in Form einer Vollprothese kann man mit Implantaten befestigen.

Weiterlesen