(ms/ea) – Harald Munk, Besitzer der Alten Wache im Fliegerhorst, hatte vor mehr als einem Jahr sein Kaufinteresse am vorderen Teil des MP-Gebäudes, so wie es auf der Kommunalen Immobilienplattform angeboten wird, beim Zweckverband Fliegerhorst bekundet. Seitdem wurde darüber nicht entschieden, was auf der Sitzung der Zweckverbandsversammlung am Mittwochabend für Diskussionen sorgte.
Terramag-Projektleiter Thomas Müller informierte zunächst darüber, dass REWE Brandenburg Abstand vom Bau eines Fleischwerks genommen habe. Welche Nutzung REWE für das Gelände im Süden des Fliegerhorstes stattdessen vorgesehen hat, sei bis jetzt beim Zweckverband nicht bekannt. Man warte hier laut Müller auf diesbezügliche Informationen des Konzerns.
Weiter berichtete er, dass das MP-Gebäude angesichts der Vorgaben des Denkmalschutzes schwer zu vermitteln sei. Harald Munk habe sein Kaufinteresse für den vorderen Teil des Gebäudes bekundet. Man habe mit ihm über seine Investitionsabsicht gesprochen, halte jedoch sein Konzept für ökonomisch nicht plausibel.
Horst Pabst (CDU) fragte daraufhin, warum er dann regelmäßig Post von Herrn Munk bekomme, der in seinen Schreiben darum bittet, endlich eine entsprechende Antwort vom Zweckverband zu erhalten. Thomas Müller entgegnete, seine Nutzungsoption mit Start-Up-Unternehmen seien nicht überzeugend. Er habe Bedenken, dass sich der Investor mit dem Projekt übernehme.
Werner Scherer (Bündnis90/Die Grünen) schlug vor, man solle Munk doch die Chance geben, er sehe keinen Vorteil, an ihn nicht zu verkaufen. „Haben Sie solche Fragen und Bedenken auch gegenüber Brandenburg und Google geäußert?“ so Scherer, der zudem betonte, dass man nicht behaupten könne, „Munk kann es nicht“, denn mit der Alten Wache habe er es doch sehr gut gemacht.
Zweckverbandsvorsitzender Stefan Erb stimmte den Ausführungen von Thomas Müller zu. Für ihn komme es nicht in Frage, nur ein Gebäudeteil separat zu verkaufen statt das gesamte Gebäude, weil dann die Wahrscheinlichkeit für eine Abbruchgenehmigung des anderen nicht vermarkteten Teils schwinde. Nur bei einem gleichzeitigen Verkauf beider angebotenen Teile – also des Gesamtgebäudes – würde er zustimmen.
Dazu erwiderte Horst Pabst (CDU), dass der Vorwurf von Munk offensichtlich zutreffe, der Zweckverband wolle das Gebäude nur abreißen und aus diesem Grund an ihn nicht verkaufen.
Stefanie Zorbach (BBB) schlug vor, endlich zu einer finalen Entscheidung zu kommen. Das Gremien einigte sich daraufhin, Munk zu einer nichtöffentlichen Sitzung im Juni 2024 einzuladen, auf der er sein Konzept vorstellen kann, um dann darüber in einer öffentlichen Sitzung eine Woche später endgültig zu entscheiden.
Weitere Informationen zum Thema:
Angebot der beiden Gebäudeteile im Kommunalen Immobilienportal (grüne Fläche unten rechts):
⇒ www.kip.net/frankfurtrheinmain/bauen/Fliegerhorst-Langendiebach_BG7631
Leserbrief: „Ein Existenzgründerzentrum im Fliegerhorst Langendiebach“
Leserbrief: „Fehlende Mittel für das Erlenseer Hallenbad und gleichzeitige Ablehnung meines Kaufinteresses an einem Gebäude im Fliegerhorst“
Weiter wurde auf der Sitzung der Zweckverbandsversammlung der Haushaltsplan 2024 einstimmig beschlossen. Der Plan sieht vor, dass die Städte Bruchköbel und Erlensee auf dem Gelände des Gewerbeparks Fliegerhorst im Jahr 2024 im Ergebnishaushalt mit Erträgen in Höhe von insgesamt 2.193.206 Euro rechnen können.
Die Erträge setzen sich unter anderem zusammen aus den Gebühren für die Abwasserbeseitigung, steuerähnlichen Erträgen und Mieteinnahmen.
2022 wurden auf dem Zweckverbandsgelände 536.716 Euro Grundsteuer (im Jahr 2021: 436.100 Euro) und 1.481.032 Euro Gewerbesteuer (im Jahr 2021: 851.829 Euro) vereinnahmt. Diese werden zwischen Bruchköbel und Erlensee zu 30 % und 70% aufgeteilt. Der Zweckverband selbst kann gemäß Satzung diese Steuern nicht vereinnahmen.
Auf dem Foto: Das MP-Gebäude (für den Gebäudeteil rechts oben hat Harald Munk sein Kaufinteresse bekundet)
Archivfoto: Benjamin Thoran
Bericht: Markus Sommerfeld