(pm/ea) – Finanzielles Ungemach droht dem Hanauer Weihnachtsmarkt noch bevor die erste Holzhütte auf dem Marktplatz aufgebaut worden ist. Grund ist eine erhebliche Steigerung der GEMA-Gebühren, von der alle Städte und Gemeinden betroffen sind.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky lehnt dieses Vorgehen als unverhältnismäßig ab und warnt dringend davor, dass diese veränderte Berechnung auch für andere Veranstaltungen in der Zukunft zu deutlich höheren Kosten führen könnte. „Wir schließen uns ausdrücklich der Position des Deutschen Städtetags an und unterstützt dessen Anstrengungen, die Interessen der Städte gegenüber der GEMA zu verteidigen.“
Dass die GEMA seit 2022 für Märkte und Feste einen neuen Tarif anwendet, hat die Stadt Hanau im März 2023 erfahren, nachdem die entsprechende Mitteilung zusammen mit der Rechnung für den Weihnachtsmarkt 2022 gekommen ist. Auf dieser neuen Berechnungsgrundlage sollte Hanau mehr als 18.000 Euro bezahlen. Eingeplant war die Vorjahressumme, die bei rund 1.500 Euro lag. Nach langwierigen Verhandlungen stellte die Stadt einen Antrag auf Nutzung der Angemessenheitsregelungen, die die Besucherzahlen berücksichtigt. Aber auch auf dieser Basis betrug die Rechnung noch rund 8.500 Euro.
„Mit Blick auf den bevorstehenden Weihnachtsmarkt stellt sich natürlich die Frage, was können oder wollen wir tun, um die Kosten durch die GEMA-Gebühren spürbar zu reduzieren“, so der OB weiter. Die Möglichkeiten sind nach seinen Worten jedoch gering, denn das musikalische Programm auf der sogenannten „Weihnachtsbühne“, ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Weihnachtsmarktes und ein echter Frequenzbringer, da insbesondere die Auftritte von Schulen, Kitas und Vereinen auf dem Markt viel Publikum anlocken. Eine Reduzierung der Programmpunkte würde gerade an den Tagen unter der Woche schnell zu einer weiteren Verringerung der Besucherinnen und Besucher führen. Auch die Überlegung, ausschließlich auf GEMA-freie Musik auszuweichen, seien nicht zielführend. „Abgesehen von der Nachweispflicht, der die Stadt Hanau nachkommen müsste, wäre das besonders für Kitas, Schulen und Kinderchöre eine echte Einschränkung, da viele beliebte Kinderweihnachtslieder nicht lizenzfrei sind.“
Das sei für Hanau deshalb keine Option. „Wir lassen uns die Weihnachtsstimmung auf dem Weihnachtsmarkt von der GEMA nicht kaputt machen,“ verspricht Hanaus OB, dass es einen Weihnachtsmarkt ohne „Oh du Fröhliche“ in Hanau nicht geben wird.