(pm/ea) – Am Heinrich-Fischer-Bad haben die umfangreichen Umbauarbeiten am Freibadgelände begonnen. Bis voraussichtlich Frühjahr 2025 wird im Außenbereich gearbeitet. Für ein Freibad-Erlebnis müssen Schwimmerinnen und Schwimmer im Sommer 2024 auf das Lindenau-Bad ausweichen. Die beiden Hallenbäder bleiben geöffnet.
Neben einer grundlegenden Erneuerung der Schwimmbadtechnik beinhaltet die Umgestaltung einen neuen Zuschnitt der Wasserflächen, eine neue Wasserbreitwandrutsche sowie erstmalig eine Waterclimbing-Kletterwand. Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sowie Uwe Weier, Geschäftsführer der Hanau Bäder GmbH, stellen die Pläne für den neuen Außenbereich vor. Am Grundriss der größten Wasserflächen wird sich dabei wenig verändern: „Das Mehrzweckbecken des Heinrich-Fischer-Freibads steht unter Denkmalschutz. Die Beckenkontur muss daher in ihrer bestehenden Form beibehalten werden. Entsprechend tragen wir dafür Sorge, dass wir auch zukünftig ein 50-Meter-Becken sowie ein kleineres, anliegendes 25-Meter-Becken bereitstellen. Innerhalb dieses allgemeinen Grundrisses konnten wir jedoch einige Änderungen mit einplanen“, erklärte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. So wird insbesondere eine klarere Trennung zwischen der Schwimmfläche und der Sprungfläche am Zehn-Meter-Turm erfolgen. „Eine begehbare Insel mit deutlich verringerter Wassertiefe separiert zukünftig Schwimmende und Springende klar voneinander, was für Badegäste einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor bedeutet“, ergänzt Bürgermeister Dr. Bieri. Zeitgleich werden vier der acht Schwimmbahnen längentechnisch halbiert, der neue Zuschnitt der Wasserflächen bringt somit auch energetische Einsparungen mit sich.
Während der Bauarbeiten werden auch die teilweise seit dem Eröffnungsjahr 1961 bestehenden Leitungen im Freibad-Bereich ausgetauscht. „Zusätzlich ist es über 30 Jahre her, dass wir Technik und Wassersteuerung erneuert haben. Neue Geräte laufen mittlerweile deutlich strom- und energiesparender, insofern kommen wir in vielerlei Hinsicht einem Bedarf an nachhaltigen und ressourcensparenden Lösungen nach“, freut sich Bäder-Chef Weier.
Vorab-Analysen zeigten, dass die Nebenbecken, darunter die Kinder- und Nichtschwimmerbecken sowie die Großrutsche, wirtschaftlich nicht mehr sanierbar sind und ersetzt werden müssen. Die Stadt nutzt die Umgestaltung, um für Bad-Besucherinnen und -Besucher neue Attraktionen im Heinrich-Fischer-Bad zu schaffen. So wird unweit des Kinderbeckens eine neue Breitrutsche installiert. Der Nichtschwimmerbereich wird zukünftig einen Wasserspielplatz aufweisen, zudem werden die Kinderbecken in Gänze neugestaltet und durch ein zweiteiliges Becken mit Sprühattraktionen ersetzt.
Überdies wird am Sprungbecken ein besonderes Angebot bereitgestellt: eine Waterclimbing-Kletterwand. „Dort können Besucherinnen und Besucher direkt aus dem Becken heraus die Wand erklettern und sich anschließend dann unter Aufsicht unserer Schwimmmeisterinnen und -meister von einem höhergelegenen Punkt aus ins Wasser fallen lassen. Damit erweitern wir das Aktivitätenportfolio deutlich und sind zeitgleich eines der wenigen Bäder in Hessen, die eine solche Kletterwand anbieten“, ergänzt Weier.
Die Umgestaltung wird dabei seitens des Landes Hessen gefördert. Insgesamt eine Million Euro wurden der Stadt Hanau aus dem SWIM-Programm zugesagt. „Wir haben hier ein großes und aufwändiges Bauprojekt vor uns. Die Arbeiten sind so gestaltet, dass die Anwohnerinnen und Anwohner möglichst wenige Einschränkungen hinnehmen müssen. Dennoch: Im Jahr 2024 wird es aufgrund des Umbaus keine Freibad-Saison in der Innenstadt geben. Wir sind der Meinung, dass sich sowohl die Investition als auch die Wartezeit lohnen werden. Im Jahr 2025 können wir dann an dieser Stelle ein modernes und energiesparendes Freibad wiedereröffnen, das den Badegästen viel Neues zu bieten hat“, betonte Kaminsky abschließend.
Ein Bad mit viel Historie
Am 19. März 1959 – und damit auf den Tag genau 14 Jahre nach dem verheerenden Bombenangriff auf Hanau – ist das Hallenbad nahe des Schlossgartens eröffnet worden. Anwesend war auch der amtierende Hanauer Oberbürgermeister und spätere Namensgeber Heinrich Fischer. Damit kam die Stadt einem großen Bedarf in Hanau nach: Bereits 1921 – und damit als erste Stadt in Preußen – hatte Hanau das Schulschwimmen in den Flussbädern an Main und Kinzig eingeführt. Dies sollte nach dem Krieg schnellstmöglich wieder der Fall sein, dann allerdings unter deutlich verbesserten Bedingungen.
Der Standort galt zum Bauzeitpunkt als besonders günstig gelegen, da er von allen Stadtteilen gut zu erreichen war. Am Bau selbst waren dabei auch Pioniere der in Hanau stationierten US-Armee beteiligt – ein Ausdruck der besonders guten deutsch-amerikanischen Freundschaft in der Brüder-Grimm-Stadt.
Im Jahr 1961 wurde dann das Freibad-Gelände eröffnet – abermals am 19. März. Mit einer großen Liegefläche versehen und durch zahlreiche Bäume ergänzt stellte auch das Außengelände ein Novum dar. So war das Heinrich-Fischer-Bad (das diesen Namen im Jahr 1974 erhielt) deutschlandweit das erste Hallen- und Gartenbad in Kombination. Die Tradition des Gartenbads wird auch bei den aktuellen Umbauarbeiten fortgeführt.
Auf dem Foto: Symbolischer Spatenstich im Heinrich-Fischer-Bad (von links): Martin Philipp (Aqua-Consulting), Uwe Weier (Geschäftsführer Hanau Bäder GmbH), Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Alexandra Wingender (BZM-Architekten)
Foto: Stadt Hanau / Moritz Göbel