Im Rahmen der Serie „Reiseberichte der Erlensee Aktuell-Leser“ berichtet Werner Beier von seiner Reise in die Arktis. Heute Teil 5.
Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt sind wir immer weiter nach Norden gekommen. Das Meer war ruhig und leider keine Eisschollen in Sicht. Eine Anlandung wurde kurzfristig aus Sicherheitsgründen abgesagt. Denn in dieser Gegend leben Eisbären und die Brücke vom Schiff beobachtet zusätzlich für unsere Sicherheit die Anlandungsstelle.
Am nächsten Tag wurde uns mitgeteilt, dass wir kurzfristig einen Bootsausflug mit den Schlauchbooten haben. Das Meer war etwas in Bewegung, aber gut. In der Erwartung, was uns da erwartet, waren wir erstmal gespannt, denn eine Anlandung war nicht angesagt. Was uns erwartet hat, seht Ihr auf den nächsten zwei Bildern.
Eisbären oder auch Polarbären beim Fressen.
Der Ausflug mit dem Schlauchboot war super. Näher dran konnten wir nicht, da das Wasser sehr seicht war. Insgesamt hatten sich dort sieben Eisbären, die hier Polarbären heißen, dort getroffen. Ein paar kleine Infos zu den Eisbären. Je nach Informationsquelle können diese Tiere auf dem Land bis zu 40 km/h schnell sein. Also mit Wegrennen ist da nicht, sondern der einzige Schutz ist eine gute Distanz. Polarbären können sich auch mit Braunbären kreuzen. Diese werden dann Zimtbären genannt. Je nachdem, was die Mutter ist, wird der kleine Bär dann zum Polarbären oder Braunbären erzogen. Um mal den Unterschied von den Tatzen zu zeigen, hier zwei Bilder:
Das ist die Tatze eines Polarbären
Das ist die Tatze eines Braunbären.
Es ging immer weiter Richtung Norden, und wir sind dann durch eine Meerenge gefahren, von der aus wir den nördlichsten Punkt des amerikanischen Kontigentes sehen konnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zenith_Point
Ein Stück Felsen, die in die Passage reinragen, aber sonst keine Anzeigen, dass dies der Punkt ist.
Weiter dann nach Beechey Island. Dort wieder eine Anlandung, weil dort die Gräber von einigen Expeditionsteilnehmern der Franklin-Expedition sind. Auch Roald Amundsen hat bei der Durchquerung der Nordwestpassage den Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Franklin-Expedition
Diese Anlandung war die letzte in der Arktis und das Angebot schwimmen zu gehen. Das musste ich halt auch wieder machen.
Danach in die Radstock Bay gefahren, wo man viele Robben sehen konnte. Am 2.9. gegen 22 Uhr haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise bei 74 Grad und 53 Minuten erreicht. Am nächsten Tag dann nach Croker Bay
https://en.wikipedia.org/wiki/Croker_Bay
Schöne Gletscher gesehen und dann mit dem Schlauchboot in die Eisberge gefahren.
Die Eindrücke waren wahnsinnig.
Auf der Rückfahrt von der Abbruchkante zum Schiff fuhren wir an einem Eisberg vorbei. Da war oben auf der Spitze statt dem schönen Weiß, ein anderes Weiß. Und dann bewegte sich dieses Weiße etwas.
Der Wahnsinn, in einer Entfernung von keinen 20 Metern war auf dem Eisberg ein Polarbär zu sehen.
Das war mein TRAUM. Er ist in Erfüllung gegangen.
Ein Eisbär auf einen Eisberg. Das in echt und ganz nah. Wir waren mit dem Boot gerade mal 20 Meter entfernt. Ich will nur sagen, dass wir so ca. 60 Fotos davon gemacht haben.
Somit ist der Titel meiner Reise änderbar: Wer die Pinguine gesehen hat, hat auch den Eisbär gesehen.
Fortsetzung folgt
Auf dem Titelfoto: Werner Beier beim Schwimmen in der Arktis: Wasser: 2 Grad, Luft: 0 Grad.