(pm/ea) – Der TV Gelnhausen verliert das erste Pflichtspiel der Saison, dennoch gab es hinterher nur glückliche Gesichter.
Zwar mussten sich die Barbarossastädter in der 1. Runde des DHB-Pokals gegen den Zweitligisten HSC Coburg mit 26:40 (14:20) geschlagen geben, doch der neu entfachten Handballbegeisterung verlieh das keinen Abbruch. Die rund 700 Zuschauer in der Rudi-Lechleidner-Halle feierten ihre Mannschaft nach dem Abpfiff für den couragierten Auftritt und selbst eine Stunde nach Spielende waren weit über hundert Fans immer noch in der BVMW-Handball-Lounge, um gemeinsam das Ende der handballfreien Zeit zu feiern. Keine Frage: In Gelnhausen ist man heiß auf die Saison.
„Coburg ist komplett professionell aufgetreten und hat uns nicht unterschätzt. Wir haben anfangs tolle Chancen herausgespielt, aber einige Fehlwürfe gehabt. Coburg hat jeden Fehler von uns gnadenlos ausgenutzt und seine Klasse gezeigt. Das Ergebnis geht in Ordnung. Meine Mannschaft hat eine klasse Moral gezeigt. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung für uns. Vielen Dank an die Fans, die uns überragend unterstützt haben“, sagte TVG-Chefcoach Matthias Geiger nach dem Spiel.
„Es war ein wahnsinnig intensives und schnelles Spiel. Es war beeindruckend, wie der TV Gelnhausen 60 Minuten lang Tempo gegangen ist. Daher war es für uns keine Option hier weniger als 100 Prozent zu geben. Das hat meine Mannschaft gemacht und darauf bin ich stolz“, bilanzierte Coburgs Trainer Jan Gorr.
Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für den vor wenigen Monaten tödlich verunglückten „Josch“ Ickler, der seit über 30 Jahren die Fankultur des TVG maßgeblich mitgeprägt hatte. Sein Trikot hängt nun an der Hallenwand in der Nähe seines Stammplatzes und wird für immer an ihn erinnern. Als die Zuschauer für ihren Josch am Ende der Schweigeminute klatschten, war es wie eine unabgesprochene Übereinkunft der TVG-Familie, dass diese Saison auch für Josch gefightet, angefeuert und mitgezittert wird.
Und so ging das Geiger-Team gegen Coburg von Beginn an mit Feuereifer ans Werk. Als Silas Altwein nach 68 Sekunden die Rotweißen mit 1:0 in Führung brachte, bebte erstmals die Hölle Süd. Der TVG war von Beginn an hellwach und konnte die Partie durchaus ausgeglichen gestalten, allerdings scheiterte man immer wieder am glänzend aufspielenden Gäste-Keeper Kristian van der Merwe, der mit Glanzparaden in Serie dem jungen TVG-Team schnell den Schneid abkaufen konnte. So konnte sich Coburg dank eines Fünf-Tore-Laufs schnell auf 8:3 absetzen.
Als Max Bechert in der 18. Minute zum 7:10 verkürzen konnte, hofften die Zuschauer wieder, dass es eine spannende Partie werden könnte. Doch die hochkonzentrierten Gäste marschierten weiter und warfen bis zur Pause eine 20:14-Führung heraus. Auch im zweiten Durchgang blieb es beim gleichen Bild. Der TVG mühte sich redlich, unermüdlich angefeuert von seinen Fans, scheiterte aber immer wieder am Gäste-Keeper.
Und so konnte der Zweitligist seinen Vorsprung sukzessive ausbauen. Nach 45 Minuten führten man 30:20. Am Ende hieß es 40:26 für Coburg, die dadurch in die 2. DHB-Pokalrunde einzogen. Für Gelnhausen waren Yannik Mocken, Jonathan Malolepszy und Max Bechert mit jeweils vier Toren die erfolgreichsten Schützen. Florian Bilek mit sieben Toren war für Coburg am treffsichersten.
Nach der Partie zeigte sich Gorr angetan von der jungen Gelnhäuser Mannschaft und der Spielidee, die Cheftrainer Geiger und Headcoach Sergej Budanow ihrem Team verschrieben haben. „Ich finde es super, wenn eine Mannschaft das gleiche System spielt, egal welcher Spieler auf dem Feld ist. So verbindet man die Stärke des Einzelnen zu einer großen gemeinsamen Stärke. Das macht der TV Gelnhausen sehr gut und wird daher perspektivisch sehr erfolgreich sein. Wenn die Jungs mehr Erfahrung gesammelt haben durch Spiele wie heute, dann wird man vom TV Gelnhausen in den nächsten Jahren noch viel hören.“
Und so kann der TV Gelnhausen trotz der Niederlage mit Selbstvertrauen den schweren Gang zur HSG Nieder-Roden antreten. Beim Spitzenteam aus dem Rodgau ist man am 2.9. (19.30 Uhr, RODAUSTROM Sportarena) zum Rundenauftakt in der 3. Liga zu Gast. Die Mannschaft hofft natürlich auf jede Menge Unterstützung ihrer Fans.
Foto: Roland Adrian