(pm/ea) – Durch eine hohe und enge Bebauung staut sich die Hitze im Sommer besonders in Städten. Um dem entgegenzusteuern, fördert Hessen Klimaanpassungsmaßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung sowie die Entsiegelung und Begrünung von Höfen. Klimaschutzministerin Priska Hinz hat hierfür einen Bescheid über 520.000 Euro an die Stadt Hanau übergeben.
„Mit diesen Maßnahmen wird die Hitze in Bereichen reduziert, in denen der sogenannte städtische Wärmeinseleffekt deutlich spürbar ist. In Hanau ist dies besonders im Stadtgebiet Lamboy/Nord-West der Fall. Mit der Entsiegelung und Begrünung können wir nicht nur die klimatische Situation verbessern, sondern auch Lebensräume schaffen und somit die Biodiversität steigern. Regenwasser kann besser versickern, sodass die Hochwassergefahr reduziert wird“, betonte die Ministerin. Mit der Förderung möchte die Stadt Hanau private Immobilieneigentümer dazu motivieren, ihrer Dächer, Fassaden und Hofflächen zu entsiegeln und intensiv zu begrünen und sie dabei finanziell unterstützen.
Im Jahr 2018 45 Tage über 30 Grad Celsius in Hanau
Auch in Hanau waren vier der fünf vergangenen Sommer von Hitze und Dürre geprägt, zudem gab es immer wieder folgenreiche Starkregenereignisse. Allein im Jahr 2018 wurden in Hanau an der Messstelle des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie an 45 Tagen Temperaturen von über 30 Grad gemessen. Entsprechend werden bereits seit einigen Jahren Maßnahmen ergriffen, um diesen Effekten entgegenzuwirken. Hierzu zählen unter anderem eine Aufforstung im gesamten Stadtgebiet, eine intensivierte Grünpflege, Refill-Stationen zur kostenfreien Versorgung der Bevölkerung mit Wasser sowie Informationsveranstaltungen und -broschüren. Für 2024 plant die Stadt Hanau den Bau eines öffentlichen Trinkbrunnens und wird zudem auch einen städtischen Hitzeaktionsplan vorlegen.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky betont: „Vor dem Hintergrund der zunehmend stärker spürbaren Auswirkungen des Klimawandels freuen wir uns, dass das Land Hessen uns eine Förderung für Haus- und Hofbegrünung zugesagt hat. Bereits seit drei Jahren – und damit deutlich länger, als viele andere Kommunen – bieten wir auf unserer Homepage einen Gründach- und Entsiegelungskataster an, auf dem Bürgerinnen und Bürger auf einen Blick sehen können, welche Flächen sich für eine solche Maßnahme eignen. Darüber hinaus erhalten Interessierte eine kostenfreie Beratung direkt vor Ort. Das Thema ist im größeren Zusammenhang unserer nachhaltigen Stadtentwicklung ein wichtiger Baustein, den wir zukünftig noch stärker fokussieren werden.“
Förderungen können bei der Stadt Hanau bis zum 31.12.2024 beantragt werden: https://www.hanau.de/umwelt/klimaundenergie/foerderprogramm/index.html
Hintergrund
Mit der Klimarichtlinie fördert das Hessische Umweltministerium seit 2016 neben Klimaschutz- auch Klimaanpassungsmaßnahmen in Kommunen. Mit diesem Förderangebot werden Kommunen beispielsweise bei der Entsiegelung, Begrünung und Beschattung öffentlicher Flächen sowie privater Immobilien vom Land finanziell unterstützt. Auch Dachbegrünungen öffentlicher Gebäude und die Schaffung von innerörtlichen Wasserflächen können hierüber finanziert werden. Außerdem können Öffentlichkeitsarbeit, Bildungs- und Informationsinitiativen im Klimabereich sowie die Beteiligung an Wettbewerben finanziell unterstützt werden. Kommunen und kommunale Unternehmen können hierüber Fördermittel unter anderem zur Umsetzung ihrer Klimaschutzpläne beantragen.
Weitere Informationen: https://umwelt.hessen.de/klimaschutz/klimarichtlinie