April zu kalt und zu nass

(ms/ea) – Mit 9,8 °C war der Monat April an der Wetterstation Erlensee gegenüber dem Klimamittel 1991-2020 um 1,5°C zu kalt. Die Niederschlagsmenge erreichte mit 59 l/m² 160 % des Solls.

Vergleicht man die Monatstemperatur jedoch mit dem Klimamittel 1961-90, so fiel der April um 0,6 °C zu warm aus. Da der April in den letzten Jahren nicht nur wärmer sondern auch trockener geworden ist, entspricht die diesjährige Monatssumme des Niederschlags nur 114 % des früheren Mittels.

Der kälteste April in der seit 1985 bestehenden Messreihe der Wetterstation Erlensee war der aus dem Jahr 2021 mit 8,0 °C, der wärmste aus dem Jahr 2018 mit 14,8 °C. Beide Extremwerte also innerhalb der letzten 5 Jahre!

Drei Frosttage und am 22. mit einer Tageshöchsttemperatur von 23,9 °C zumindest in die Nähe eines Sommertages mit 25,0 °C gekommen, runden das Bild des kühlen Monats ab. Dazu passt, dass der Wind im Durchschnitt aus nordöstlichen Richtungen wehte.

 

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD vom vom ersten zu nassen April in Deutschland seit 15 Jahren

Der April 2023 fiel in Deutschland recht durchschnittlich aus. Der Ostermonat war verglichen mit den vieljährigen Mittelwerten etwas zu feucht und recht typisch bei Temperatur und Sonnenscheindauer. Ein Blick ins Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes sorgt dann aber doch für eine Überraschung: „Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass,“ betont DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Dank der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate färbte sich die Vegetation allmählich kräftig grün ein. Am Himmel gab es im April ein seltenes Farbenspiel zu bestaunen: In der Nacht zum 24. konnten bis zur Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden.

Milder Norden verfehlt ersten Sommertag des Jahres nur knapp

Das Temperaturmittel entsprach im April 2023 mit 7,5 Grad Celsius (°C) nahezu dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 7,4 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 ergab sich eine Abweichung von minus 1,5 Grad. Aufs und Abs formten die Temperaturkurve im zweiten Frühlingsmonat. Kühle Phasen bestimmten zeitweise die erste und letzte Aprilwoche – mit eisigen Nächten zum Monatsbeginn. Carlsfeld im Erzgebirge hatte am 5. mit -8,8 °C den deutschlandweiten Tiefstwert auf dem Zettel. Vom 21. bis 23. wurde es auch mal warm. Den Temperaturgipfel meldeten Nienburg in Niedersachsen und Jena in Thüringen am 22. mit jeweils 24,6 °C. Damit wurde im April in Deutschland erstmals seit 2008 kein einziger Sommertag mit mehr als 25 °C beobachtet.

Nasser Süden mit teils schweren Gewittern, Richtung Ostsee sehr trocken

Im April fielen mindestens 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das wären gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 – 1990 (58 l/m²). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (45 l/m²) erreichte die Menge sogar ein Plus von über 40 Prozent. Der Monatsstart und die Monatsmitte brachten reichlich Niederschläge. In der Südhälfte erfassten die Stationen an mindestens jedem zweiten Apriltag Niederschlag. Am Abend des 23. tobten in Bayern blitzintensive Gewitter. An den Alpen gab es die höchsten Monatsmengen (> 200 l/m²), an der Ostsee blieb es mit teils unter 20 l/m² sehr trocken. Unter dem Strich konnte der DWD landesweit eine weitere Erholung der Bodenfeuchte feststellen. Bis zum 24. lag sie im Vergleich zum Mittel des Zeitraums 1991-2020 in Teilen des Berglands und von der Ostsee bis in die nördliche Mitte im Bereich der jahreszeitlichen Durchschnittswerte, ansonsten verbreitet darüber.

Sonniges Küstenumfeld, in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen wolkiger

Mit etwa 150 Stunden verpasste die Sonne im April ihren Sollwert von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur geringfügig. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (183 Stunden) war das Minus von etwa einem Fünftel deutlicher. Das Küstenumfeld erlebte über 200 Sonnenstunden. In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen halbierte sich die dort typische Anzahl.

 

Rückblick für Hessen:

(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Am ersten Aprilwochenende führten noch viele Flüsse und Bäche in Hessen die Märzregenfälle und den Dauerregen vom Aprilstart als Hochwasserwellen stromabwärts. Auch anschließend gab es immer wieder Niederschläge, so dass insgesamt im Flächenmittel 64 l/m² (59 l/m²) kalkuliert werden können. Am Spessart, Westerwald und im Vogelsberg wurde die 100 l/m²-Schwelle übertroffen. Die Monatstemperatur erreichte ein Mittel von 7,8 °C (7,5 °C) und die Sonnenscheindauer 143 Stunden (152 Stunden).

Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld

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