(pm/ea) – Das Klappern hat im Bistum Fulda eine lange Tradition: Seit vielen Jahren ziehen Jungen und Mädchen in der Karwoche mit Lärminstrumenten aus Holz – den sogenannten „Klappern“- durch die Dörfer.
Am Gründonnerstag erklingen in den Pfarrgemeinden dann ein letztes Mal die Glocken, bevor zum Zeichen der Trauer an die Stelle der Schellen im Gottesdienst die Klappern treten.
„Die Klappern, die viele Kinder bereits im Vorfeld mit den Großeltern oder in der Pfarrgemeinde gebaut haben, erinnern an den Tumult und Lärm während Jesu Gefangennahme“, erklärt Thomas Franz von den Horbacher Osterklapperern. Viele Jahre er den Klapperbau in der Pfarrgemeinde begleitet. „Ursprünglich war der Bau der Osterklappern Sache der Familie. Oft sägten Opas und Onkel aus alten Brettern schlichte Klappern mit 3 bis 5 Klöppeln“, erinnert sich Franz.
Das Klappern trete aber auch an die Stelle des Angelusläutens in der Frühe um 6 Uhr, um 12 Uhr mittags und noch einmal abends um 18 Uhr. „Dann ziehen die Klapperkinder durch die Ortstraßen und singen dabei“, so Franz. Alte Tradition ist auch, dass die Klapperbuben und Mädchen, am Karsamstag von Haus zu Haus ziehen und um eine Spende bitten. In Biebergemünd-Kassel fand im Jahr 2018 sogar ein Klapperbaukurs statt, um Wissen rund um den Klapperbau an die junge Generation weiterzugeben.
Nicht nur in Horbach kommen zahlreiche Jungen und Mädchen zusammen. Auch in der Pfarrei Christkönig in Flieden wird sich Jahr für Jahr mit den Ministranten getroffen, um mit Klappern zum Gebet des Angelus, dem „Engel des Herrn“, aufzurufen.
„Dreimal am Tag – morgens, mittags und abends – will dieses Gebet daran erinnern, dass der Erzengel Gabriel Maria die Botschaft brachte, dass sie Mutter Gottes werden sollte. Außerdem laden die Klappern zu den Gottesdiensten am Karfreitag ein“, weiß Vera Schöppner, Gemeindereferentin in der Pfarrgemeinde in Flieden.
Die Kinder und Jugendlichen treffen sich morgens vor der Kirche und beten das Angelus-Gebet. Dann geht es in Gruppen durch das ganze Dorf. „Die Klappern oder Leihern werden meist von einer Generation zur anderen vererbt. Da aber auch neue Familien zuziehen, fertigen Hobbyschreiner immer wieder neue Klappern an“, sagt Schöppner. „Die Tradition wird in den katholischen Gegenden gepflegt und lässt sich über viele hundert Jahre zurückverfolgen. Es gibt Kirchenbücher aus dem 15. Jahrhundert, in denen schon davon berichtet wird.“
Fotos: Bistum Fulda / Thomas Franz