(ms/ea) – Der Januar 2023 war mit 5,3 °C der drittwärmste (nach 2018 mit 6,3 °C und 2007 mit 6,2 °C) in der seit 1985 bestehenden Messreihe der Wetterstation Erlensee.
Bereits 1988 gab es mit 5,2 °C einen ähnlich warmen Januar. Hier ist der Unterschied zum vorhergehenden Januar beträchtlich, der eine Temperatur von – 4,2 °C aufwies. Nachfolgende Grafik zeigt die Januar-Temperaturen seit 1985 an der Wetterstation Erlensee:
Der diesjährige Januar war gegenüber dem Klimamittel 1991-2010 um 2,9 °C, gegenüber dem kälteren Mittel 1961-90 sogar um 4,6 °C deutlich zu warm, wozu im erheblichen Maß der milde Jahresanfang beitrug: Am Neujahrstag wurden 15,7 °C gemessen!
Mit einer Niederschlagssumme von 62 l/m² war der Januar um knapp 12 l/m² gegenüber 1991-2020, gegenüber 1961-90 um knapp 19 l/m² zu nass.
Temperatur- und Niederschlagsvergleiche der beieden Klimamittel zeigen, dass die Januarmonate im Schnitt wärmer und niederschlagsreicher geworden sind.
Am 19. konnte eine 1 cm hohe Schneedecke gemessen werden.
Der Wind wehte hauptsächlich aus West-Südwest, was auch die milden Temperaturen erklärt.
Insgesamt verlief der erste Monat des Jahres in Erlensee unspektakulär.
Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem deutlich zu mildem Jahresanfang und oft trübem Januar
Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte. Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag.
Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990). Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht.
Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge
Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m². Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²).
Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb
Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten.
Rückblick für Hessen:
(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Der Januar verabschiedete sich hier mit sehr milden 3,6 °C (- 0,4 °C). So sorgte statt Winterwetter auftretender Haselpollenflug für laufende Nasen. Kaum verwunderlich bei dauerhaften Höchsttemperaturen um 10 °C in den ersten beiden Januarwochen. Solche Höchstwerte gehören klimatologisch gesehen eher in einen März. Erst in der zweiten Monatshälfte passte der Temperaturverlauf wieder zunehmend ins Januarformat. Klassisches Winterwetter blieb aber eher ein Berglandphänomen. Weiterhin meldeten die hiesigen Wetterstationen in der Fläche nasse 78 l/m² (63 l/m²) und magere 26 Sonnenstunden (36 Stunden). Hessen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.
Bericht und Grafiken: Markus Sommerfeld