(pm/ea) – Der 61 jährige Rodenbacher Yemane Woldeselassie hat große Sorgen um seine schwerkranke Nichte Aryam aus Eritrea. Das elfjährige Kind leidet an einem Hodgkin Lymphom. Diese Form von Blutkrebs endet unbehandelt immer tödlich.
Mit einer Chemotherapie, und eventuell noch weiteren zusätzlichen onkologischen Behandlungsformen, haben jedoch die allermeisten der erkrankten Kinder Aussicht wieder vollständig geheilt zu werden. Aber in Eritrea?
Rückblende: Über den Zeitraum von sechs Monaten bemerkte Aryam, dass ihre Lymphknoten in der Leistengegend langsam aber stetig anschwollen. Von Zeit zu Zeit hatte sie unerklärliche Fieberschübe.
Am 31. Mai 2022 stellten ihr Ärzte des „Medical Board“ im großen Orotta Hospital der eritreischen Hauptstadt Asmara die Verdachtsdiagnose „Hodgkin Lymphom“. Doch anstatt weiterer dringend notwendiger Diagnostik, und dem Beginn der lebensrettenden Chemotherapie, begann für Aryam und ihre Mutter eine Odyssee voller Schmerzen und Angst. Im selben Befundbericht bemerkte das „Medical Board“ nämlich, dass für Aryam in Eritrea keine Behandlung möglich sei. Sie empfahlen deshalb ins Ausland zu gehen. Doch für Aryam und ihre Familie begann zunächst eine bange Zeit des Wartens, bis im September alle erforderlichen Dokumente für die Reise in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba, zusammen mit ihrer Mutter vorlagen.
Aber auch dort stellte sich bald Ernüchterung ein. Die Suche nach auf die Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern spezialisierten Ärzten gestaltete sich sehr schwierig und aufwändig. Erst Anfang November bestätigte eine vorgenommene Gewebeentnahme den schlimmen Verdacht der Ärzte aus Asmara: „Klassisches Hodgkin Lymphom“. Doch selbst dann begann man dort nicht mit einer Behandlung. Ausserdem: Für Aryams Lebensunterhalt in Addis Abeba, und die bis dahin stattgefundenen Untersuchungen langte das Geld nicht aus. Würde vielleicht Onkel Yemane Hilfe vermitteln können?
Mit der Bitte um die Ermöglichung der dringend benötigten medizinischen Behandlung wand sich Aryams Onkel an Dorothea Graf vom Verein „Aktion Eine Welt“. Sie sprach den Münsteraner Journalist und Musiker Ulrich Coppel an, weil sie wusste, dass er in der Vergangenheit mehrfach schon eritreischen Menschen lebensrettende medizinische Behandlungen in Deutschland vermittelt hatte.
Coppels erste Recherchen in großen medizinischen Datenbanken nährten den Verdacht, dass eine Behandlung für Aryam in Äthiopien sehr wohl möglich sei. Eine von Yemane zunächst angedachte Behandlung in Deutschland würde hingegen wegen der aufwändigen Formalitäten bei der Visabeschaffung, sowie der fälligen kompletten Vorabfinanzierung nur weiteren unnötigen Zeitverlust bedeuten. Außerdem wäre die Behandlung in Deutschland sicher um ein vielfaches teurer, erklärten Coppel zahlreiche deutsche Experten. Auch sie rieten deshalb zur Behandlung in Äthiopien.
Doch Aryam und ihre Mutter trafen in verschiedenen Krankenhäusern in Addis Abeba trotz mehrfacher Vorsprache und jeweils ganzen Tagen Wartezeit vor Ort auf keinen Arzt, der ihnen weiterhalf. Zudem gab es große sprachliche Verständigungsprobleme.
Coppel wandte sich deshalb an einen mit ihm in Deutschland befreundeten eritreischen Hausarzt, und vermittelte den Kontakt zu seiner eritreischen Freundin Ghennet Bokretzion Ghedde, in derer Familie es Ärzte gibt. Bereits einen Tag später klingelte Aryams Vater Yonas an Ghenntes Haustür in Asmara. Dafür lies er Aryams fünf Geschwister zwischen zwei und 16 Jahren allein zuhause in Keren, und nahm eine Tagesreise auf sich. Alle Beteiligten beschlossen gemeinsam: Ghennet muss auf dem schnellsten Weg nach Addis Abeba reisen, um dort der völlig verzweifelten Mutter bei der Organisation der Heilbehandlung ihrer Tochter Hilfe zu leisten.
Dort gelang es Ghennet während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes, dass Aryams Chemotherapie im Lancet Hospital in Addis Abeba drei Tage vor Weihnachten endlich beginnen konnte. In den Tagen zuvor noch erfolgte letzte Voruntersuchungen ergaben, dass trotz der langen Leidenszeit ohne Behandlung Aryams Hodgkin Lymphom nach wie vor noch in einem frühen Stadium war. So schöpften sie und die ganze Familie Hoffnung. Doch die nächsten Monate werden eine schwierige Zeit. Aryam muss während der Chemotherapie ein halbes Jahr in Quarantäne. Jede kleine Infektion könnte für sie lebensgefährlich werden. Aus dem gleichen Grund benötigt sie und ihre Mutter eine Wohnung in der Nähe des Krankenhauses, die erhöhten hygienischen Anforderungen entspricht. Das alle kostet Geld – das die beiden nicht haben. Basierend auf den Angaben des Lancet Hospitals kalkulieren Coppel, Graf und der befreundete Hausarzt die Kosten für die komplette Behandlung und den Lebensunterhalt auf zirka 25.000 Euro, verweisen aber ausdrücklich auf die hohe Volatilität bei der Ermittlung der Kosten. Immer wieder werden während der Zeit der Chemotherapie zwischenzeitig Untersuchungen zeigen, wie sie anspricht. So könnten am Ende weniger Kurse, oder zusätzliche Behandlungen notwendig werden.
Yemane wendet sich deshalb gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein „Aktion Eine Welt“ mit einem Appell an die Öffentlichkeit. Bisher ist der Verein mit 3500 Euro in Vorleistung gegangen. Allerdings verfügen weder der Verein noch Yemane bei weitem nicht über ausreichende eigene Mittel zur Finanzierung der anfallenden Kosten. Mit Spenden an den Verein zur Finanzierung von Behandlung kann Aryam mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder ganz gesund werden. Das Deutsche Kinderkrebsregister beziffert die Langzeit Überlebensrate bei Kindern nach einer Hodgkin Lymphomtherapie auf seiner Homepage mit 97 Prozent.
Spendenkonto:
Kontoinhaber: Aktion Eine Welt e.V./ Eritrea
Verwendungszweck: Aryam
IBAN: DE 88 5206 0410 0100 4186 41
Ev. Kreditgenossenschaft EG Kassel
Spendenquittungen können ausgestellt werden
Auf dem Foto: Aryam (re.)am Tag des Beginns ihrer Chemotherapie, drei Tage vor Weihnachten zusammen mit ihrer Mutter Abeba (Mitte) und Ghennet Bokretzion Ghedde (li.)
Foto: Yemane Woldeselassie