(pm/ea) – Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler hat den Umweltpreis 2022 übergeben. Ausgezeichnet wurden die Initiative plogging@maintal aus Maintal, die Gruppe NUTRIA aus Nidderau, das Schulprojekt Selbstversorger an der Georg-Büchner-Schule in Erlensee sowie der „Klimapakt für Schlüchtern“ des Vereins für Wirtschaft und Tourismus e.V.
Damit auch die kommenden Generationen noch lebenswerte Verhältnisse vorfinden, ist ein schonender Umgang mit den Ressourcen und der Natur unbedingt erforderlich. Diesen anerkannten Zusammenhang betonte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler zu Beginn ihrer Ansprache anlässlich der Verleihung des Umweltpreises 2022. Zugleich drückte sie ihre Hoffnung aus, dass die Menschen nicht zuletzt durch den spürbaren Klimawandel zunehmend zur Einsicht gelangen und achtsamer durch das Leben gehen.
Zur offiziellen Verleihung hatte die Untere Naturschutzbehörde mit Amtsleiterin Katrin Hess, Abteilungsleiter Bernd Leutnant sowie Mitarbeiterin Katharina Reinert eingeladen in das „Glashaus“ in Linsengericht-Altenhaßlau. Begrüßen konnte die Erste Kreisbeigeordnete zu diesem Anlass „den Hausherrn“ Joachim Schröck als Vorstandsmitglied des Behinderten-Werkes Main-Kinzig sowie die Mitglieder des Kreisausschusses, Monika Kühn-Bousonville und Uwe Häuser.
„Der erneut sehr warme und vor allem trockene Sommer stellt uns vor ganz konkrete Herausforderungen. So ist Wasserknappheit auch bei uns inzwischen ein elementares Problem geworden. Das betrifft nicht nur die Natur, sondern auch uns Menschen. In der Konsequenz sind wird noch stärker dazu aufgefordert, mit unserem täglichen Verhalten intensiver gegenzusteuern“, sagte die Umweltdezernentin. Hierbei sei Eile geboten, denn „die Zeit arbeitet in diesem Fall gegen die Menschen“, wie sie betonte.
Wie das im Einzelnen funktionieren kann, zeigten die vielen gute Ideen und Projekte unter den zahlreichen Bewerbungen für den diesjährigen Umweltpreis. „Das sind tolle Beispiele und konkrete Aktionen für eigenverantwortliches und nachhaltiges Handel und gegen Gleichgültigkeit und Resignation“, fasste Susanne Simmler ihre Eindrücke zusammen.
Die ausgewählten Projekte zeigten sehr eindrucksvoll, was mit Einsatzbereitschaft, Kreativität und persönlicher Verantwortung möglich sei, sagte die Umweltdezernentin. Besonders erfreulich sei, dass die Projekte zu einem Teil auch von jungen Menschen getragen werden. „Wir brauchen solle Möglichkeiten, um sich vor Ort den Zukunftsfragen zu stellen, eigene Erfahrungen zu sammeln, neue Wege zu gehen und sichtbare Erfolge zu erzielen. So sind die benötigten wirksamen Veränderungen möglich“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete.
Die aktuellen Preisträgerinnen und Preisträger haben diesen Anspruch in die Tat umgesetzt und nehmen mit ihrem Einsatz eine Vorbildfunktion für Behörden, Unternehmen, Verbände, Schulen, Vereine sowie Privatpersonen ein.
So ist die Maintaler Plogging-Gruppe mit Initiatorin Grit Schneider seit 2019 aktiv. Hier ihrem Gruppennamen verbirgt sich das „bewegte Müllsammeln“. Regelmäßig treffen sich mehrere Personen, um den alltäglichen Unrat auf wechselnden Routen und Einsatzorten innerhalb der Maintaler Gemarkung aufzusammeln. Dabei suchen sie auch das Gespräch mit Passanten und Passantinnen sowie den Austausch mit anderen Ploggern, um das Nachdenken und Bewusstsein über den Zustand unserer Umwelt und des Klimaschutzes zu forcieren. Das Ergebnis dieser Aktivitäten ist beachtlich: In den Monaten von Januar bis Dezember vergangenen Jahres wurden 100 Arbeitsstunden geleistet. Dabei konnten innerhalb von 7 Monaten 405 kg Restmüll, 40 kg Glas sowie 6 kg Sperrmüll gesammelt werden. Auch in diesem Jahr sind bereits 500 Kilogramm Müll eingesammelt worden, wie Grit Schneider aktuell berichtete. Mit dieser Bilanz hat sich die Gruppe unter anderem den Dank und die Anerkennung der Stadt Maintal verdient, den Stadtrat Olaf Lochmann zusätzlich in Form eines Präsentes ausdrückte. „Die Einsatzbereitschaft und Ausdauer der Gruppe ist in höchstem Maße zu bewundern“, sagte er. Die Initiative wird von der Stadt Maintal durch Bereitstellung von Warnwesten, Müllsäcken und Müllgreifern unterstützt.
Auch die Gruppe „NUTRIA“ aus Nidderau hat mit großen Einsatz und kreativen Ideen auf sich aufmerksam gemacht. Der Erfolg ruht auch hier auf vielen Schultern und der Name ist Programm: Nidderauer Umwelt Team Räumt Intensiv Auf. Über digitale Informationskanäle wird aufgerufen zu gemeinschaftlichen Aktionen im Sinne einer sauberen und möglichst intakten Umwelt, schilderte Daniel Habermann die Arbeit der Gruppe. Die Gruppe setzt sich zudem ein für die Installation von Sammelbehältern für abgerauchte Zigaretten an öffentlichen Plätzen, organisiert die regelmäßige Reinigung der Bahnsteige, befreit alte Bäume vom Plastikschutz befreien und berät Gastronomen zum Thema Abfallvermeidung. Insbesondere die Reste von Zigaretten sind der Gruppe ein Dorn im Auge, wie Bernadette König berichtete. Eine Kippe allein kann bis zu 40 Liter Grundwasser verderben und die Zahl der herumliegenden Glimmstängel sei enorm. Nicht zuletzt aus diesem Grund appellierte der Nidderauer Bürgermeister Andreas Bär an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. „Die Gruppe NUTRIA ist eine großartige Sache für unsere Stadt und leistet hervorragende Arbeit“, betonte er. Mit Blick auf die werbewirksamen T-Shirts der Gruppe verpflichtete er sich zudem, an einer der nächsten Aktionen ebenfalls teilzunehmen. „Es gibt weiterhin viel zu tun, also freuen wir uns immer über Verstärkung“, rief Daniel Habermann zu weiterer Unterstützung auf.
Quasi automatischen Zulauf erlebt das Projekt „Selbstversorger“ an der Georg-Büchner-Schule. Wie Umweltdezernentin Susanne Simmler erläuterte, überzeugt das Konzept durch seinen Ansatz „von der Aussaat bis zum Verkauf“. Janine Schäfer ist Lehrerin der Georg-Büchner-Schule in Erlensee und leitet das Schulprojekt, das noch weitere Aspekte der Umweltbildung der Schülerinnen und Schüler umfasst. Dazu gehören das Befüllen der Hochbeete, Anlegen von Blühwiesen, die Herstellung eines gesunden Tees aus hauseigenen Kräutern wie Pfefferminze und Kamille sowie die Betreuung von Nistkästen. Damit wird nicht nur das Bewusstsein für einen sorgsamen Umgang mit den Lebensmittel gestärkt sondern auch die Verantwortung für die Umwelt weiterentwickelt, machte Susanne Simmler deutlich. Zudem lernten die Schülerinnen und Schüler durch ihre aktive Beteiligung „etwas für das ganze Leben“. Ein nachhaltiger Effekt, den Stufenleiter André Bürkle in vollem Umfang bestätigte: „Das bleibt hängen, weil es sinnvoll ist“ brachte er das Konzept auf den Punkt. Das unterstützte auch Birgit Behr, Erste Stadträtin aus Erlensee, die unter anderem die offiziellen Glückwünsche übermittelte.
Ein überzeugendes und weitreichendes Konzept hat auch die ehrenamtliche Initiative „Klimapakt für Schlüchtern“ des Vereins für Wirtschaft und Tourismus (WITO) von rund drei Jahren is Leben gerufen. Örtliche Unternehmen und Institutionen übernehmen ganz konkrete Verantwortung und verpflichten sich unter anderem ihre CO²-Emissionen zu reduzieren sowie durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Die Initiative basiert auf einer Idee des WITO-Vorstands, Gerd Neumann und des Unternehmers und WITO-Mitglieds Karl Friedrich Rudolf. Inzwischen beteiligen sich 23 Schlüchterner Unternehmen und Institutionen an der Idee. Entsprechend können sich die Ergebnisse im wahrsten Sinne sehen lassen, berichtete Umweltdezernentin Susanne Simmler und verwies auf die Pflanzung lokaler „Zukunftswälder“ auf Forstflächen in der Schlüchterner Gemarkung. Die durch Trockenheit sowie durch Borkenkäferbefall betroffenen Areale werden in enger Kooperation mit dem Forstamt Schlüchtern, der Stiftung Kloster Schlüchtern und der Ökologischen Forschungsstation Schlüchtern wiederbelebt. Pro Hektar sind es zwischen 1.000 und 2.000 junge Bäume, die sich gut entwickeln, wie Dr. Karl-Heinz-Schmidt als Leiter der Forschungsstation bestätigte. Dieser Erfolg sei allerdings nur möglich, wenn die klimatischen und ökologischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und geeignete Baumarten ausgewählt werden. In Frage kommen Mostbirne, Elsbeere, Walnuss, Baumhasel, Marone und Speierling, also heimische, wärme- und trockenheitsrobuste Laubbaumsorten. Für Bürgermeister Matthias Möller in überzeugendes Projekt, dass hervorragend zum Luftkurort Schlüchtern passt. Er dankte den beteiligten Personen für die gezeigte Verantwortung und gratulierte zu der verdienten Auszeichnung.
Die Summe der mit dem Umweltpreis ausgezeichneten Aktivitäten sind für die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler „ein tolles Signal sowie konkrete Beispiele, dass wir alle die Möglichkeit haben, eine positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten“. Im Namen des Kreisausschusses dankte sie den Preisträgern sowie den Bewerbern herzlich für das tolle Umweltengagement und äußerte die Hoffnung, dass der Umweltpreis weiterhin eine Motivation für alle Generationen ist, über die Rolle in der Natur nachzudenken und durch besonderes Engagement zur Erhaltung einer gesunden Umwelt beizutragen.
Auf dem Foto: Die Preisträger der GBS gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler, Erster Stadträtin Birgit Behr und dem Team aus dem Umweltamt
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