(pm/ea) – Die Kaninchenzucht ist seit vielen Jahrzehnten mehr als ein Hobby für den 82-jährigen Karl Heinz Hartmann aus Langenselbold.
Kein Wunder, dass ihm da ein steter Austausch mit Gleichgesinnten wichtig war. Diesen Austausch fand er im Kaninchenzuchtverein H447 Langenselbold, dem er 1972 beitrat. „Karl Heinz Hartmann hat sich schon frühzeitig engagiert und in seinem Verein Verantwortung übernommen. Ab 1973 als Schriftführer, zwei Jahre später bereits als Vorsitzender“, sagte Landrat Thorsten Stolz. Als Zeichen der Anerkennung für dieses langjährige ehrenamtliche Wirken überreichte der Landrat an Karl Heinz Hartmann den Ehrenbrief des Landes Hessen. Zu der kleinen Feierstunde waren auch der Langenselbolder Bürgermeister Timo Greuel sowie Weggefährten und Weggefährtinnen des Geehrten ins Main-Kinzig-Forum nach Gelnhausen gekommen.
Das Amt des Vorsitzenden übte Hartmann bis 1988 aus, nach einigen Jahren Pause dann noch einmal von 1993 bis 2022. „Das sind insgesamt 42 Jahre, die Karl Heinz Hartmann als Vorsitzender die Geschicke des Vereins umsichtig lenkte, stets unterstützt von seinem Vorstandsteam“, stellte der Landrat fest. Das sei eine herausragende Lebensleistung im bürgerschaftlichen Engagement.
Neben der Tätigkeit an der Vereinsspitze übernahm Hartmann zugleich auch Aufgaben als Jugendleiter. Dazu stellte er die Kaninchenzucht in Grundschulen, Hortgruppen und in anderen Vereinen vor, um junge Leute für dieses Hobby zu begeistern, das so, wie wir es heute kennen, im 19. Jahrhundert nach Deutschland kam. In den 1980er Jahren trieb er die Übernahme und den Ausbau der Herrenscheune als Ausstellungsdomizil für Kleintierzüchter voran – tatkräftig von den Vereinsmitgliedern unterstützt. Ermöglicht worden war dies durch einen Hinweis von Peter Neugebauer, der damit dem Verein einen entscheidenden Anschub gab. 2009 konnten auf einen Vorschlag von Karl Heinz Hartmann hin die Kleintierzuchtvereine ihre Tiere der Öffentlichkeit beim Hessentag präsentieren.
Der Landrat würdigte auch das züchterische Geschick des Geehrten, dessen Hasenkaninchen, Zwergwidder und Satinelfenbein auf Lokal-, Kreis-, Landes- und Bundesschauen erfolgreich waren. „Gerade das umfangreiche Wissen um die Zucht, die Pflege und die Gesundheit seiner Tiere waren es, die ihn so erfolgreich machten“, stellte der Landrat fest. „Sein großes Wissen hat auch dazu geführt, dass er zu jenen Menschen gehört, deren Rat und Sachverstand von anderen Züchtern gern gefragt sind – er ist eben eine Koryphäe auf seinem Gebiet“, sagte Landrat Stolz.
Auch Bürgermeister Timo Greuel betonte, wie wichtig es für eine Stadt sei, Menschen wie Karl Heinz Hartmann zu haben, die bereit seien, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und Vorbild für andere zu sein. Wer sich in einem Verein engagiere, schaffe damit auch Treffpunkte für die Menschen, das sei ein Stück Heimat und wie eine Familie, in der es um Zusammenhalt und gemeinsame Ziele gehe.
Vorgeschlagen hatte diese Würdigung Oskar Reuter, ebenfalls seit vielen Jahren Mitglied im Kaninchenzuchtverein. Er dankte dem langjährigen Vorsitzenden für dessen ehrenamtliches Wirken über das normale Maß hinaus. Er habe den Verein durch viele Höhen und Tiefen geführt und sei stets eine große Stütze gewesen. Der Kaninchenzuchtverein musste in diesem Jahr aufgelöst werden, nachdem er 2019 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Denn viele der aktiven Kaninchenzüchter waren in einem Alter, in dem ihnen die tägliche Pflege ihrer Tiere immer beschwerlicher wurde. Dieser Rückzug der erfahrenen Kräfte und gleichzeitig das Ausbleiben von Nachwuchszüchtern hat das Ende des Vereins besiegelt – zum großen Bedauern von Karl Heinz Hartmann und seinen Mitstreitern, denen er ein herzliches Dankeschön für ihre langjährige Unterstützung aussprach: „Ohne euch hätte ich all das nicht machen können“, stellte er fest.
Auf dem Foto: Landrat Thorsten Stolz (links) würdigte gemeinsam mit dem Langenselbolder Bürgermeister Timo Greuel (rechts) die Verdienste von Karl Heinz Hartmann, dessen Frau Karin ihm stets unterstützend zur Seite stand
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