Wärmster und trockenster August an der Wetterstation Erlensee seit Messbeginn 1985

(ms/ea) – Kein August war bisher in der 37-jährigen Reihe der Wetterstation Erlensee trockener oder wärmer als der diesjährige. Mit 23,3 °C ist er außerdem nach dem Juli 2006 (23,9 °C) der zweitwärmste Monat.

Er liegt damit 3,3 °C über dem Klimamittel 1991-2020 und 5,0 °C über dem Klimamittel 1961-1990.

Mit der Niederschlagssumme von 3,5 l/m² erreichte der letzte meteorologische Sommermonat 6 % des Klimamittels 1991-2020 und 5 % des Klimamittels 1961-1990. Er ist damit gemeinsam mit dem März 1990 der dritttrockenste Monat in der seit 1985 bestehenden Messreihe. Nur der November 2011 (1,3 l/m²) und der April 2007 (0,1 l/m²) waren noch trockener.

An drei Tagen fiel messbarer Niederschlag, fast die gesamte Monatssumme wurde mit 3,0 l/m² am 4. gemessen.

Erlensee war im Vergleich zu den DWD-Stationen der Region der trockenste Ort: Kahl meldete 10,1 l/m², Offenbach 3,6, Frankfurt-Westend 6,9, Flughafen 17,7.

Wie extrem die Trockenheit in diesem Jahr ist, zeigt nachfolgende Grafik (Die rote Linie zeigt die Werte des Klimamittels 1961-1990):

Monatsniederschläge 2022

Der August ist der fünfte Monat in diesem Jahr, der deutlich zu trocken ausfiel. Regengebiete zogen – teilweise knapp – an Erlensee vorbei.

An jedem Tag im August stieg das Thermometer über 25,0 °C, so dass 31 Sommertage zu verbuchen waren, davon waren 17 Tage „heiße Tage“ (Temperatur über oder gleich 30,0 °C).

Der Wind wehte überwiegend aus Nordost, am 5. wurde mit 39 km/h die höchste Windböe gemessen.

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem extrem warmen, sehr trockenen und äußerst sonnigem August

Auch im August zeigte der Sommer keine Ermüdungserscheinungen – im Gegenteil. Immer öfter kursierten Bilder von staubtrockenen Böden, niedrigen Pegelständen, ausgetrockneten Flussläufen und starkem Laubfall unter Trockenstress leidender Bäumen. Es gab aber auch regional heftige Regenfälle mit Überflutungen. Der diesjährige August war unter dem Strich extrem warm, sehr trocken sowie außergewöhnlich sonnenscheinreich.

Fortsetzung der durchweg sommerlich warmen bis heißen Witterung

Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2022 mit 20,3 Grad Celsius (°C) um 3,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,3 Grad. Der August führte damit den Dauersommer der Vormonate ungebrochen fort und fand nach 2003 (20,6 °C) als zweitwärmster August in der DWD-Klimastatistik seinen Platz. Die Thermometer zeigten verbreitet an über 20 Tagen ≥ 25 °C an. Am Oberrhein und in der Rhein-Main-Region war das sogar tagtäglich der Fall. Einen neuen Monatsrekord und die deutschlandweit höchste Temperatur verkündete Bad Kreuznach, 30 km südwestlich von Mainz, am 4.8. mit 39,6 °C. Abkühlung versprach dagegen Deutschneuendorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit dem nationalen Tiefstwert von 3,0 °C am 7.

Im August außergewöhnliche Dürre und zugleich heftiger Starkregen

Im August dürften mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 65 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (77 l/m²) fallen. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 wären es ebenfalls fast 65 Prozent des Solls. Tief „Karin“ beendete am 19. die Trockenheit vor allem im Süden. Zwischen der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen sorgten unwetterartige Regenfälle für Überflutungen. Wertach-Bichel im Allgäu erfasste dabei mit 114,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In den westlichen Regionen führte hingegen der weiter steigende Trockenstress zu herbstlich anmutenden Landschaften. Mit zum Teil unter 5 l/m² blieb es dort vielerorts praktisch trocken, anders im Allgäu, wo ein Augustniederschlag von über 200 l/m² beobachtet wurde.

Der zweitsonnigste August seit Messbeginn

Mit etwa 270 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 30 Prozent. Damit war der diesjährige August als Zweitsonnigster dem August 2003 mit 277 Stunden dicht auf den Fersen. Entlang des Rheins und in der Rhein-Main-Region schien die Sonne mit über 300 Stunden am häufigsten. In den östlichen Regionen kam sie etwa 100 Stunden weniger zum Vorschein.

Rückblick für Hessen:
(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Der diesjährige August wärmte mit den meisten Sommertagen (>25 °C) seit 1881 und brachte sich mit 21,0 °C (16,4 °C) als wärmster seit Messbeginn in Stellung. In Frankfurt (Flughafen) zeigte das Thermometer an 17 Tagen sogar 30 °C und mehr. Stationsrekord! Mit knapp 15 l/m² (70 l/m²) war Hessen das trockenste Bundesland. Nach vorläufigen Berechnungen könnte dieser August der zweittrockenste in Hessen seit Messbeginn sein. 1947 fielen nur 13,4 l/m². Und so viele Sonnenstunden wie in diesem Jahr brachte auch selten ein Erntemonat zum Vorschein. 300 Stunden (190 Stunden) wurden vom DWD ermittelt.

Bericht und Grafiken: Markus Sommerfeld

 

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