(ms/ea) – Der Juli war mit einer Niederschlagssumme von 19 l/m² der vierttrockenste seit Messbeginn im Jahr 1985 an der Wetterstation Erlensee. Nur die Julimonate der Jahre 2015, 2018 und 2020 waren noch geringfügig trockener.
Damit wurden lediglich 24 % des Niederschlagsmittels von 1991 bis 2020 erreicht, gegenüber dem vorigen 30-jährigen Mittel 1961-90 wurden 30 % erreicht, da die Julimonate der vergangenen 30 Jahre trotz der in den letzten Jahren aufgetretenen Minima im Durchschnitt niederschlagsreicher wurden.
Mit 8,4 l/m² fielen am 20. während eines Gewitters allein 44 % der Regensumme von 19,0 l/m².
Bei der Temperatur verfehlte der Juli am 20. mit 38,9 °C zwar nur knapp den bisherigen Höchstwert von 39,2 °C vom 25. Juli 2019, allerdings bewegte sich die Monatsdurchschnittstemperatur von 21,9 °C weit weg vom bisherigen Juli-Rekordhalter mit 23,9 °C aus dem Jahr 2006.
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli um 3,0 °C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 1,5 °C.
Insgesamt zeigte sich der Juli hochsommerlich und ohne Unwetter. Der Wind wehte meist aus nordöstlichen Richtungen, die maximale Böe wurde mit 48 km/h am 25. gemessen.
Der Juli ist bereits der vierte deutlich zu trockene Monat in diesem Jahr.
Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem Juli mit regionalen Hitzerekorden, Dürre sowie zahlreichen Feld- und Waldbränden
Während der Juli 2021 mit regelmäßigen Gewittern und katastrophalen Starkregenfällen für Aufsehen sorgte, zeigte der diesjährige Heumonat einen völlig gegensätzlichen Witterungsverlauf. Im Juli 2022 sorgten regionale Hitzerekorde von der Norddeutschen Tiefebene bis an die Ostseeküste genauso für Schlagzeilen wie Dürre in vielen Regionen sowie große Wald- und Feldbrände im Osten der Republik. Von wenigen „erfrischenden Tagen“ abgesehen war die Witterung mehr mediterran als typisch mitteleuropäisch. Insgesamt fiel der Juli 2022 deutlich zu warm, erheblich zu trocken sowie sehr sonnig aus.
Dauersommer im Süden und Rekordhitze im Norden
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2022 mit 19,2 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach dem viel zu warmen Juni sorgten vorübergehende Nordwestwinde im Verlauf der ersten Julidekade für eine kurze Sommerpause. Doch mit Schwung und in Wellen kam die Hitze rasch zurück und gipfelte, so der DWD, am 20. in der Norddeutschen Tiefebene bei örtlich über 40°C. Selbst an der Ostsee kam man bei über 38 °C ordentlich ins Schwitzen. In der Südhälfte herrschte bis auf kurze kühlere Episoden ein Endlossommer. Bis zu 29 Sommertage (Höchstwerte von ≥ 25 °C) wurden gezählt. Dagegen wurden am 17. in den östlichen Mittelgebirgen einstellige Tiefstwerte gemessen. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete sogar frische 1,4 °C.
Bundesweit fiel im Mittel weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags
Im Juli fiel mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) weniger als die Hälfte des Monatsniederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erreichte die Monatssumme gerade einmal 40 Prozent. Größere Niederschläge gab es vor allem im Norden und mit über 100 l/m² im südlichen Alpenvorland. Andechs-Erling, 30 km südwestlich von München, meldete mit 66,5 l/m² am 25. den höchsten Tagesniederschlag. In Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen blieb es dagegen besorgniserregend trocken. Örtlich fiel mit Mengen von weniger als 5 l/m². Dürre und Hitze waren so die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände. Hunderte Hektar brannten unter anderem in Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz.
Besonders viel Sonnenschein im Südwesten
Mit 265 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +17 Prozent. Der Südwesten befand sich mit über 350 Stunden am längsten im Sonnenlicht. Im Norden nahm die Belichtungsdauer immer weiter ab und halbierte sich nahezu an der Nordsee.
Rückblick für Hessen:
(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Mit 19,5°C (16,9 °C) war es im Juli deutlich zu warm. Insbesondere das Rhein-Main-Gebiet meldete nahezu durchweg sommerliche Temperaturen von ≥ 25 °C. Am 20. gab es mit Höchstwerten von 37 bis 39 °C den heißesten Tag des Jahres. Auf einen weiteren Hitzepeak am 25. folgten vor allem in Osthessen schwere Gewitter. Doch flächendeckende Niederschläge blieben eine Seltenheit, so dass der Juli 2022 mit rund 25 l/m² (73 l/m²) in Hessen als Vierttrockenster in die Geschichtsbücher einging. Es kam zu mehreren Feld- und teils größeren Waldbränden. Sehr sonnige 275 Stunden (204 Stunden) standen in der Bilanz.
Bericht und Grafiken: Markus Sommerfeld